Auf den Traumstart folgt Tristesse Umbruch bereitet Mainz große Probleme
09.10.2013, 18:10 Uhr
FSV-Trainer Thomas Tuchel.
(Foto: imago sportfotodienst)
Drei Siege in drei Spielen lassen den FSV Mainz zum Saisonstart schon träumen, dass der große personelle Umbruch schneller geglückt ist als gedacht. Fünf Pleiten in Serie sorgen dann für Albträume und Selbstzweifel bei FSV-Coach Thomas Tuchel. Aufgeben will der aber noch nicht.
Mainz 05 befindet sich mitten im Umbruch und der fällt dem Club schwerer als erwartet. In der Sommerpause verlor der FSV zwei Top-Spieler. Adam Szalai wechselte zu Schalke und Jan Kirchhoff heuerte beim FC Bayern an. Mit Andreas Ivanschitz (UD Levante) und Marco Caliguri (Eintracht Braunchweig) wurden weitere Stammspieler abgegeben. Das Loch in der Offensive sollten Shinji Okazaki (VfB Stuttgart) und Sebastian Polter (1. FC Nürnberg ) stopfen – in der Defensive verstärkte sich der FSV mit dem Koreaner Joo Ho Park (FC Basel).
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Zunächst sah es so, als könne die Mannschaft den personellen Umbau problemlos verkraften. Doch auf den fulminanten Start mit drei Siegen folgte der tiefe Fall: Es setzte vier teilweise derbe Niederlagen - dazu das Pokal-Aus zuhause gegen den Zweitligisten 1. FC Köln. Am letzten Spieltag vor der Länderspielpause stoppte das Team von Trainer Thomas Tuchel die sportliche Talfahrt mit einem Remis gegen Hoffenheim. Nach 0:2-Rückstand gelang in der Schlussminute der Ausgleich. Die gelungene Aufholjagd gegen 1899 darf zwar als ein Lebenszeichen des Patienten gewertet werden, damit ist das Team aber keinesfalls schon über den Berg – zumal die nächste Auswärtsreise am 9. Spieltag nach München zum FC Bayern geht.
Die Pleitenserie ließ bei dem sonst so selbstbewusst auftretenden Tuchel Selbstzweifel aufkommen. "Ich bin mein größter Kritiker und habe keine Lust, um den heißen Brei herumzureden", sagte der Coach. "Man kann nicht fünfmal in Folge verlieren und denken, man macht alles richtig." Allerdings glaubt Tuchel, dass er das Ruder noch herumreißen kann: "Wenn ich irgendwann das Gefühl hätte, dass das nicht mehr so ist, ist es Zeit für eine Pause", so der 40-Jährige.
Abstiegskampf droht
Die Achillesferse der Mainzer ist die Abwehr. 17 Gegentore nach 8 Spieltagen sind der Beleg. Die beiden etatmäßigen Innenverteidiger Bo Svensson (34) und Nicolce Noveski (34) sind über das beste Fußball-Alter hinaus und können ihre läuferischen Defizite gegen schnelle Stürmer nicht mehr mit Erfahrung wettmachen. Hier wiegt der Verlust von Kirchhoff besonders schwer.
Im Angriff hapert es ebenfalls. Bester Schütze ist Mittelfeldspieler Nicolai Müller mit sechs Toren, doch dahinter kommt erst einmal eine ganze Zeit lang nichts. Shinji Okazaki traf zwar am ersten Spieltag gegen seinen Ex-Club Stuttgart, doch dabei blieb es. Auch Neuzugang Polter blieb hinter den Erwartungen zurück. Der Ex-Nürnberger kam bislang nur auf vier Einsätze. Beide sind weit davon entfernt, die Lücke zu schließen, die Szalai hinterlassen hat. Hier ruhen die Hoffnungen auf dem leider verletzungsanfälligen Maxim Choupo-Moting.
Mit diesen Voraussetzungen kann es für den Tabellen-13. der vergangenen Saison nur darum gehen, sich solange wie möglich vom Abstiegskampf fernzuhalten. Das wird für Tuchel und sein Team allerdings eine Herkulesaufgabe – betrachtet man die Vereine, die jetzt noch hinter den Mainzern stehen. Frankfurt, Wolfsburg und Hamburg blieben bislang hinter ihren Möglichkeiten zurück und werden wohl mit ihren teilweise sehr prominent besetzten Kadern im Laufe der Saison besser in Tritt kommen und den FSV hinter sich lassen. Möglicherweise müssen die Mainzer in der Winterpause ihren Kader noch einmal nachbessern. Geld sollte nach Transfereinnahmen von rund 14 Millionen Euro in der Sommerpause ausreichend vorhanden sein.
Quelle: ntv.de, sport.de