Fußball

324 Tage nach schwerem Unfall Manuel Neuers Comeback wirft viele Fragen auf

Neuer auf dem Trainingsplatz des FC Bayern.

Neuer auf dem Trainingsplatz des FC Bayern.

(Foto: IMAGO/Ulrich Wagner)

Beim FC Bayern ist die Freude groß, denn am Samstag gegen Darmstadt soll es endlich so weit sein: Manuel Neuer kehrt knapp elf Monate nach seinem Skiunfall ins Tor der Münchner zurück. Allerdings führt das Comeback des Torwarts auch zu vielen Fragen, deren Antworten noch offen sind.

Torwart-Legende Sepp Maier wischte schon einmal alle Zweifel beiseite. "Wenn er es will, dann schafft er es auch wieder! Wie Phönix aus der Asche wird er aufsteigen, die ganzen Diskussionen um ihn werden wieder verstummen", sagte Maier mit Nachdruck zum mit Spannung erwarteten Comeback von Manuel Neuer.

324 Tage nach seinem schweren Ski-Unfall inklusive kompliziertem Unterschenkelbruch steht Bayern Münchens Kapitän Neuer am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) gegen Darmstadt 98 vor seiner lange ersehnten Rückkehr. Es ist ein Neustart mit vielen Fragezeichen. Doch es werde "keiner merken, dass er zehn Monate gefehlt hat und 37 Jahre jung ist", prophezeite Maier der "Bild"-Zeitung. Auch ntv/RTL hat erfahren, dass Neuer an diesem Wochenende erstmals wieder zum Einsatz kommen soll.

Dabei hatte es in der Rehabilitation seit jenem verhängnisvollen Ausflug am 9. Dezember am Spitzingsee immer wieder Rückschläge gegeben. Das geplante Comeback in der Sommer-Vorbereitung musste immer wieder verschoben werden, seitdem hieß es immer wieder, die Rückkehr stehe diesmal tatsächlich kurz bevor. Doch Neuer blieb hartnäckig und bewies Geduld.

Kapitänsbinde in der Nationalelf ist schon neu vergeben

Gegen Neuling Darmstadt wird das lange Warten wohl ein Ende haben und Neuer den zuletzt starken Sven Ulreich ersetzen. Der nimmt sein "Schicksal" wie immer klaglos hin: "Ich kenne meine Rolle beim FC Bayern, und der Manuel hat sich zurückgekämpft und da freue ich mich für ihn, weil es einfach ein langer Weg für ihn war."

Doch in welcher Form kehrt Neuer zurück? Wie sieht seine Zukunft in München aus? Der Vertrag läuft kommenden Sommer aus. Als designierten Nachfolger hat der FC Bayern bereits den Israeli Daniel Peretz verpflichtet. Und die wichtigste Frage: Wie geht es für den 37-Jährigen in der Nationalmannschaft weiter? Am Samstag kehrt Neuer in den Fokus zurück - was schwer genug wird.

Klar ist schon einmal, dass der Weltmeister von 2014 sein Kapitänsamt im DFB-Team los ist. Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann wird an İlkay Gündoğan festhalten. Überhaupt gilt das Verhältnis zwischen Neuer und Nagelsmann als belastet. Zudem steht dem Bundestrainer in Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona mit Blick auf die Heim-EM ein adäquater Ersatz zur Verfügung. Ter Stegen war zuletzt gesetzt.

Neuer spricht bislang nicht öffentlich

Und Neuer in der Rolle als zweiter Torwart in der DFB-Auswahl? Nicht vorstellbar - auch nicht für Toni Schumacher, Europameister von 1980. "Für mich wäre das Thema Nationalmannschaft dann auch vorbei. Ich war ein Leben lang die Nummer 1, Manuel Neuer auch. Und der soll jetzt zurückkommen und sich auf die Bank setzen? Da gehört eine Menge dazu. Ich weiß nicht, ob er sich damit einen Gefallen tut", sagte Schumacher der "Bild". Neuer hat sich zu all diesen Themen (noch) nicht geäußert. Nur mit einem vereins- und vor allem Nagelsmann-kritischen Interview im Februar war der Bayern-Kapitän in den vergangenen Monaten in Erscheinung getreten.

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Bei Nagelsmann-Nachfolger Tuchel ist die Euphorie unabhängig davon groß. Schon vergangene Woche hatte er mit leuchtenden Augen von einer "sensationell guten Nachricht" gesprochen: "Wir sind sehr stolz auf ihn, das ist eine ganz herausragende Geschichte." Auch Ersatz-Kapitän Joshua Kimmich freut sich "von ganzem Herzen. Ich gönne ihm das extrem. Wir alle haben gesehen, wie er jeden Tag gearbeitet hat, wie er bei sich geblieben ist."

"Er fühlt sich gut und hat Selbstvertrauen. Was ihm jetzt noch fehlt, können wir ihm nicht bieten: Training mit den Innenverteidigern, ein Elf-gegen-Elf, ein Testspiel", sagte Tuchel bereits vergangene Woche: "Das kriegen wir alles nicht hin." So wird es für Neuer nach 324 Tagen Leidenszeit ein Neustart von 0 auf 100. Und ob danach alle Diskussionen wirklich verstummen, wie Sepp Maier ankündigt? Abwarten.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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