Rückrundenstart so gut wie nie Das ist der FC Bayern, den die Liga fürchtet
26.01.2020, 11:17 Uhr
Zwei Spiele, zwei Siege, neun Tore: Der FC Bayern ist zurück auf dem Weg zu alter Stärke. So gut wie unter Trainer Hansi Flick sind die Münchner noch nie in die Rückserie gestartet. Der Coach mahnt trotz der Gala gegen Schalke zur Geduld. Thomas Müller und Manuel Neuer wissen, worauf es nun ankommt.
Nach dem besten Rückrundenstart der Vereinsgeschichte und einer beeindruckenden Machtdemonstration bremsten die Kapitäne erst einmal jegliche Euphorie. "Es bringt nichts, Ende Januar die großen Lobeshymnen anzustimmen. Es geht darum, dass wir das jetzt durchziehen", sagte Thomas Müller nach der 5:0 (2:0)-Gala von Bayern München gegen ein völlig überfordertes Schalke 04 bestimmt. Jetzt wüsste die Konkurrenz um RB Leipzig und Borussia Dortmund zwar endgültig, "dass der FC Bayern wieder da ist", ergänzte Manuel Neuer, "aber von uns gibt es keine Kampfansagen. Wir müssen weiter konzentriert bleiben." Es sei noch "ein weiter Weg" zum achten Titel in Serie, betonte Trainer Hansi Flick, der für eine langfristige Beschäftigung aber immer mehr Argumente sammelt.
Großspurige Sprüche hatte der Rekordmeister gar nicht nötig: Wie schon beim 4:0 in Berlin sendeten die bärenstarken Bayern auf dem Platz deutliche Signale aus. Wie die Münchner die Steilvorlage von Noch-Spitzenreiter RB Leipzig (0:2 in Frankfurt) ausnutzten, war imposant, die Botschaft klar: Mia san mia, und die Meisterschaft geht auch diesmal nur über uns! Nur noch ein Punkt beträgt der Rückstand auf RB - und in zwei Wochen (9. Februar) kommt es in München zum mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen.
Von selten überzeugend zur Siegmaschine
Doch so weit wollten die Bayern (noch) nicht denken. "Wir sprechen nur über das nächste Spiel - und das ist Mainz. Da geht es wieder bei null los", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der an seiner Mannschaft derzeit ganz viel Gefallen findet: "Das war richtig, richtig guter Fußball und hat ganz viel Spaß gemacht."
Aus den unter Niko Kovac noch zaudernden und nur selten überzeugenden Münchnern ist im Januar 2020 wieder eine Siegmaschine geworden, Flick hat den Bayern neues Leben eingehaucht. "Alle spielen mit breiter Brust", sagte Neuer. Der starke Müller, dem das 2:0 (45.+2) gelang, lobte die "sehr positive Ansprache" des Trainers. Flick habe "schnell ein Klima geschaffen, in dem sich alle wohlfühlen", betonte der überragende Leon Goretzka. Wie wohl sich die Bayern derzeit fühlen, zeigte sich gegen das bemitleidenswerte Schalke. Die Münchner spielten wie aus einem Guss und begeisterten die 75.000 Zuschauer mit schnellen Ballpassagen, großem Einsatz und tollen Toren.
Alleine das 3:0 von Goretzka (50.) per sehenswerten Seitfallzieher war das Eintrittsgeld wert. Dass der indisponierte S04-Keeper Markus Schubert die Führung durch Torjäger Robert Lewandowski (6.) und das 5:0 durch Serge Gnabry (89.) mit haarsträubenden Fehlern begünstigte, schmälerte die Bayern-Darbietung keineswegs. Man habe dem Gegner "kaum Zeit zum Atmen gelassen", lobte Flick. Dem 54-Jährigen gefiel vor allem das Miteinander - wie etwa beim 4:0 von Thiago (58.), als Lewandowski uneigennützig quer legte. Das seien "alles Dinge", so der zufriedene Coach, "die zeigen, dass die Mannschaft sich als Team sieht. Gemeinsam ist Erfolg immer am schönsten".
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus und Ruben Stark, sid