Fußball

S04 verschießt zwei Elfmeter Der BVB zerbricht in irren sechs Minuten komplett

Werder Bremen drehte die Partie gegen den BVB auf furiose Art und Weise.

Werder Bremen drehte die Partie gegen den BVB auf furiose Art und Weise.

(Foto: picture alliance/dpa)

Werder Bremen macht das Spiel, Dortmund die Tore - doch dann ändert sich alles: Innerhalb von sechs Minuten dreht der Aufsteiger ein 0:2 und siegt in der Nachspielzeit einer irren Partie. Torjäger Simon Terodde von Schalke 04 scheitert mit zwei Elfmetern innerhalb einer Minute am Wolfsburger Torhüter.

Borussia Dortmund - Werder Bremen 2:3 (1:0)

Borussia Dortmund hat den besten Saisonstart seit sieben Jahren in der Fußball-Bundesliga auf sensationelle Weise verpasst. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic verlor nach einer Zwei-Tore-Führung bis zur 88. Minute noch 2:3 (1:0) gegen Aufsteiger Werder Bremen und verfehlte damit auch den Sprung an die Tabellenspitze. Drei Siege zum Auftakt sind dem BVB zuletzt in der Saison 2015/16 geglückt.

Nationalspieler Julian Brandt (45.+2) und Raphael Guerreiro (77.) brachten den Gastgeber vor 81.365 Zuschauern in Führung, die Joker Lee Buchanan (89.), Niklas Schmidt (90.+3) und Oliver Burke (90.+5) drehten das Spiel spät, aber keinesfalls unverdient. Für Bremen war es der erste Sieg nach der Bundesliga-Rückkehr. "Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte", sagte BVB-Kapitän Marco Reus danach sichtlich erschüttert. "Wir hatten die ganze Zeit keine richtige Kontrolle, dann machen sie den Anschlusstreffer und kommen noch mal, werfen alles nach vorne." Schmidt sprach vom "schönsten Moment" seiner Karriere: "Das kann man gar nicht beschreiben."

Terzic hatte kurzfristig auf Donyell Malen (muskuläre Probleme) verzichten müssen, auch Karim Adeyemi stand nach seiner Zehenverletzung noch nicht wieder zur Verfügung. Brandt rückte ebenso wie der 18-jährige Jamie Bynoe-Gittens in die Startelf. Doch nach 18 Minuten musste Terzic schon wieder umstellen: Für den an der Schulter verletzten Mahmoud Dahoud kam Emre Can aufs Feld. Die Gäste ließen sich von allen BVB-Personalien nicht beeindrucken. Das Team von Trainer Ole Werner stand defensiv gut geordnet und suchte immer wieder den Weg nach vorne. Jens Stage vergab die erste gute Möglichkeit per Kopf (21.).

Während sich der BVB in der Vorwärtsbewegung zahlreiche Ballverluste leistete und Anthony Modeste im Sturmzentrum in der Luft hing, spielte Bremen ansehnlich. Marvin Ducksch (33.) und Niclas Füllkrug (35.) verzeichneten weitere Abschlüsse. Dann scheiterte Ducksch mit einem Freistoß am stark reagierenden BVB-Torhüter Gregor Kobel. Die Dortmunder Pausenführung war glücklich. Der bis dahin schwache Brandt schloss nach einer Einzelleistung in der Nachspielzeit aber platziert ab.

Bremen legte auch nach dem Wechsel den Vorwärtsgang ein. Der BVB musste defensiv überraschend viel Arbeit verrichten. Nico Schlotterbeck blockte in höchster Not gegen Anthony Jung (59.). Offensiv tat sich der Vizemeister weiter schwer. Terzic reagierte nach gut einer Stunde mit einem Dreifachwechsel. Unter anderem kam Nationalspieler Niklas Süle nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel ins Spiel und gab sein Bundesliga-Debüt für Dortmund. Guerreiro traf den Ball dann beim 2:0 perfekt.

VfL Wolfsburg - FC Schalke 04 0:0

Drei Spiele, kein Sieg: Niko Kovac muss als Trainer des VfL Wolfsburg weiter auf seinen ersten Dreier warten. Im Heimspiel gegen den Aufsteiger Schalke 04 kamen die Wölfe nicht über ein torloses Remis hinaus - und hatten dabei sogar noch Glück, dass Gäste-Angreifer Simon Terodde gleich zwei Elfmeter verschoss.

Für Schalke war es eine Woche nach dem 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach der zweite Punktgewinn seit der Rückkehr ins Oberhaus. Zwar agierte der VfL im zweiten Durchgang mit teils drückender Überlegenheit und erspielte sich einige Chancen, doch Königsblau rettete das 0:0 mit Leidenschaft über die Zeit.

Kurios wurde es in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als Terodde für zwei Fehlschüsse sorgte, die in jedem Saisonrückblick auftauchen dürften. Nachdem der beste Torjäger der letzten Zweitligasaison einen Elfmeter zugesprochen bekommen hatte, scheiterte er an VfL-Torhüter Koen Casteels. Weil der Belgier aber zu weit vor der Linie stand, wurde der Strafstoß wiederholt. Wieder zielte Terodde unten rechts - und wieder parierte Casteels.

Die Wölfe zeigten sich ohne Max Kruse zunächst ziemlich zahnlos. Ohne Druck, ohne Ideen und ohne Kreativität schaffte es der VfL nicht, den Liga-Neuling ernsthaft in Gefahr zu bringen. Bis auf einen Distanzschuss von Paulo Otavio, den Gäste-Keeper Alexander Schwolow mit einer sehenswerten Flugeinlage aus dem Winkel fischte, hatte Schalke im ersten Durchgang kaum Mühe, die Null zu halten.

Vor den Augen von DFB-Kapitänin Alexandra Popp, die wie 14 ihrer Wolfsburger Mitspielerinnen in der Halbzeitpause für den zweiten Platz bei der EM geehrt wurden, erhöhten die Hausherren im zweiten Abschnitt die Schlagzahl und kamen zu einigen Chancen. Erst blieb Jakub Kaminski aus kurzer Distanz hängen (55.), dann köpfte Maxence Lacroix um Zentimeter neben das Tor (56.), ehe Kruse nur drei Minuten nach seiner Einwechslung mit einem Volleyschuss für Gefahr sorgte (62.) und ein vermeintlicher Treffer von Josuha Guilavogui wegen Abseitsstellung nach Ansicht der Videobilder nicht gegeben wurde (66.).

VfB Stuttgart - SC Freiburg 0:1 (0:1)

Der SC Freiburg hat seinem Trainer Christian Streich in dessen Jubiläumsspiel das passende Geschenk gemacht. Die Breisgauer gewannen das umkämpfte Baden-Württemberg-Derby beim weiter sieglosen VfB Stuttgart mit 1:0 (1:0) und setzten ihre Erfolgsserie gegen die Schwaben fort. Vincenzo Grifo brachte den SC vor 47.500 Zuschauern früh in Führung (11.) und sicherte den zweiten Saisonsieg. Es war das siebte Freiburger Ligaspiel in Folge ohne Niederlage gegen den VfB (fünf Siege). Für Streich war es das 400. Spiel als Trainer des SC. "Es ist schön, es hat auch seinen Preis gekostet. Ich habe viel Schönes erlebt, das kostet auch Kraft über die Jahre", hatte der 47-Jährige vor dem Spiel gesagt.

Beim VfB stand Borna Sosa erstmals nach längerer Verletzungspause in der Startelf. Er ersetzte den erkälteten Tiago Tomas. Die angeschlagenen Konstantinos Mavropanos und Josha Vagnoman konnten dagegen spielen. Streich nahm nach dem 1:3 gegen Dortmund keine Änderungen vor. Beide Trainer hatten vor der Partie großen Respekt vor dem Gegner geäußert. Streich erwartete ein Spiel auf Augenhöhe. Doch zunächst hatte der VfB mehr vom Spiel, die Schwaben waren aktiver als der SC.

Umso überraschender fiel die Führung, als die Gäste den ersten Angriff gleich eiskalt ausnutzten. Nach Flanke von Kiliann Sildillia staubte Grifo am langen Pfosten ab. Die VfB-Defensive sah nicht gut aus. Der anfängliche Schwung des VfB war erst einmal dahin. Freiburg agierte nun überlegen und hätte durch Michael Gregoritsch (30.) nachlegen können. Erst danach kam der VfB wieder etwas auf. Die beste Gelegenheit vor der Pause zum Ausgleich vereitelte SC-Keeper Mark Flekken, der einen Kopfball von Mavropanos klasse parierte (35.).

Flekken, der zuletzt gegen Dortmund schwer gepatzt hatte, stand auch nach dem Wechsel sofort im Blickpunkt, als er stark gegen Sosa rettete (48.). In der Folge war Stuttgart bemüht, fand aber kaum Lücken. Freiburg stand weitestgehend stabil und lauerte meist auf Konter.

Bayer 04 Leverkusen - TSG 1899 Hoffenheim 0:3 (0:2)

Harmlos, ideenlos - und weiter ohne jeden Punkt: Der Fehlstart von Bayer Leverkusen ist weiterhin ein Fall für die Vereinsgeschichte. Die hoch ambitionierte Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane verlor am dritten Spieltag auch gegen die TSG Hoffenheim. Das 0:3 (0:2) im vierten Pflichtspiel der Saison war Leverkusens vierte Niederlage, das hatte es nie zuvor gegeben. Christoph Baumgartner (9.), Andrej Kramarić (35.) und Georginio Rutter (78.) schossen die TSG-Tore. Champions-League-Teilnehmer Bayer steht damit weiter am Tabellenende, auch im DFB-Pokal war der Werksklub schon in der ersten Runde gescheitert - die Spielzeit hat kaum begonnen, da gerät der hoch eingeschätzte Seoane bereits unter Erklärungsdruck.

Die Leistungen seiner Elf zum Saisonstart, hatte der Coach zuvor noch gesagt, seien eigentlich kein Grund zur Panik - die fehlenden Ergebnisse aber schon ein Problem. Und die Anfangsphase gegen Hoffenheim wurde dann gleich zur Blaupause dieser jungen Saison: Bayer begann ordentlich, und doch stand es nach gut einer halben Stunde 0:2. Denn Leverkusen gelang wenig, dem Gegner dafür alles. So steuerte Moussa Diaby früh mit viel Platz auf das gegnerische Tor zu, ließ den Winkel aber etwas zu spitz werden und scheiterte an Oliver Baumann (7.). Nur zwei Minuten später traf dann der Gast, es war ein "auch das noch"-Moment für die Bayer-Fans: Baumgartner stand recht ungefährlich mit dem Rücken zum Tor - und vollendete dann per Hacke.

Von nun an stand die TSG tief, tat kaum noch etwas für das Spiel, Bayer mühte sich aber oft zu umständlich und kam selten durch. Vereinzelt waren daher bereits Pfiffe von den Tribünen zu hören, als Hoffenheim mal wieder zu einem seltenen Konter ansetzte: Ozan Kabak hatte rechts viel Zeit, Bayer-Torwart Lukas Hradecky unterlief die Flanke, und Kramaric musste nur einschieben. Auch die Rückkehr der Routiniers Hradecky (nach Rotsperre) und Robert Andrich (Prellung) hatte das Gebilde Bayer Leverkusen also nicht stabilisiert. In der zweiten Halbzeit zeigte sich beinahe das gleiche Bild. Das Spiel fand nun lange fast ausschließlich in Hoffenheims Hälfte statt, gefährlich wurden beide Teams aber kaum noch. Rutter machte dann alles klar für die Kraichgauer.

FC Augsburg - 1. FSV Mainz 05 1:2 (1:1)

Drei Spiele, sieben Punkte - der FSV Mainz 05 scheint in der Bundesliga auf einem guten Weg. Beim FC Augsburg gelang der Mannschaft von Bo Svensson mit einem 2:1 (1:1) der zweite Saisonsieg. Entscheidend war der Treffer von Jae-Sung Lee (90.+3). Zuvor hatte Aaron Martin einen Foulelfmeter für Mainz vergeben (62.).

Karim Onisiwo hatte die Gäste, die zuvor fünf Spiele in Augsburg verloren hatte, mit seinem dritten Saisontor die in Führung gebracht (31.). In einem erst faden, dann aber abwechslungsreichen Spiel sorgte Ermedin Demirovic mit einem Hackentor zum zwischenzeitlichen Ausgleich (35.) und für den optischen Höhepunkt vor 25.755 Zuschauern. Die Rheinhessen beendeten eine Serie von fünf Niederlagen in Augsburg.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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