Fußball

Alberner Streit um Müller-Wohlfahrt Der FC Bayern ist wieder hollywoodreif

Der Streit zwischen Pep Guardiola und Bayern-Doc Hans-Wilhelm  Müller-Wohlfahrt ist eskaliert.

Der Streit zwischen Pep Guardiola und Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist eskaliert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt schmeißt beim FC Bayern hin. Er ist sauer auf Trainer Josep Guardiola. Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge gibt kein gutes Bild ab. Die Eskalation um den Bayern-Doc ist albern.

Das Bild, das der FC Bayern München gerade abgibt, erinnert an den guten alten FC Hollywood. An die wilden Zeiten des Klubs in den 90er-Jahren, als beispielsweise Trainer Giovanni Trapattoni seine berüchtigte Wut-Pressekonferenz hielt. Damals, so erklärte Pressesprecher Markus Hörwick, hätte er den Italiener am liebsten in der Kabine eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen. Nach diesem Donnerstagabend wird sich Hörwick vielleicht noch einmal daran erinnert haben. Karl-Heinz Rummenigge, Josep Guardiola und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt einschließen und auskotzen lassen - das wäre gar keine schlechte Idee. Denn der öffentlich eskalierte Streit zwischen den drei Alphatieren wirkt doch reichlich trotzig und albern.

Der Mannschaftsarzt verlässt "seinen" Klub nach 38 Jahren. Weil die Vertrauensbasis zerstört ist. Weil ein Spanier, der seit anderthalb Jahren beim FC Bayern München angestellt ist, mehrfach offen Kritik an dessen Arbeit äußert. Und weil sich der Vereinsboss offenbar mehr für die Argumente des Trainers begeistern kann als für die der Bayern-Legende Müller-Wohlfahrt. Das ist ganz sicher kein guter Umgang mit einem Mann, der sich fast vier Jahrzehnte um den Verein äußerst verdient gemacht hat. Aber das ist auch ganz sicher kein Grund, sich nach so langer Zeit vom Hof zu machen, ohne es dem Klub persönlich mitzuteilen. Egal, wie viel Enttäuschung oder Wut über die Ereignisse der vergangenen anderthalb Jahre mitschwingt. Der am Donnerstag vollzogene Bruch ist die Eskalation einer sich seit längerer Zeit andeutenden Entwicklung. Eine Entwicklung, die hätte vermieden werden können. Mit einem einzigen Machtwort der Chefs - einem Machtwort à la Uli Hoeneß.

Guardiola und Müller-Wohlfahrt sollen sich in der Vergangenheit in vielen Punkten uneinig gewesen sein. So gefiel es dem Trainer unter anderem nicht, dass Müller-Wohlfahrt seine Praxis nicht am Trainingsgelände hat, sondern in der Innenstadt. Außerdem hatte er wiederholt gefordert, dass Spieler schneller fit werden sollten. Vorläufiger Höhepunkt dieses Alphatier-Kampfs war das Verletztenjahr von Thiago, den Guardiola ohne Rücksprache zur Behandlung nach Barcelona geschickt hatte. Was ist das für ein Kindergarten? Kleinkram, aber nichts für die große Bühne.

Der FC Bayern München kann diese offene Auseinandersetzung derzeit so wenig gebrauchen wie die Insel Sylt einen Bergführer. Der Verein befindet sich laut seinem Trainer im "Finalmonat". Meisterschaft, Champions League, DFB-Pokal, jetzt gilt's. Dass sich die Krise zwischen Guardiola und Müller-Wohlfahrt nun in derartig pubertärer Sinnlosigkeit entlädt, stellt individuelles Machtstreben über den sportlichen Erfolg des Vereins. Enttäuschte Eitelkeiten, statt Titel und Trophäen. Dem FC Bayern droht ein böses Erwachen. Wegen Trotz. Ganz schön überflüssig.

Quelle: ntv.de

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