Fußball

Aus der Holzhütte zum Dominator Der unvergleichliche Aufstieg des FC Bayern

Bayrische Legenden.

Bayrische Legenden.

(Foto: imago/Frinke)

Der FC Bayern prägt wie kein zweiter Klub die Geschichte der Fußball-Bundesliga - dabei fängt es für die Münchner gar nicht gut an. Für viele Experten ist der verspätete Einstieg des heutigen Rekordmeisters in das neu gegründete Oberhaus sogar der Grundstein des Erfolgs.

Als die Fußball-Bundesliga am 24. August 1963 endlich startete, war der FC Bayern außen vor. Nicht die "Roten" von der Säbener Straße gehörten zu den 16 Gründungsmitgliedern, sondern ausgerechnet die "Blauen" von 1860 München. Es sollte weitere zwei Jahre dauern, ehe die Bayern die große Bühne betraten - um fortan zum dominierenden Verein in der bislang 60-jährigen Historie zu werden. Zwar begann das Abenteuer Bundesliga am 14. August 1965 mit einem 0:1 - und das ausgerechnet gegen die "Löwen", die am Saisonende auch noch Meister wurden. Doch es war gleichzeitig der Startschuss in eine unvergleichliche Ära des FC Bayern.

Für viele Experten war der verspätete Bundesliga-Einstieg der Bayern sogar der Grundstein des Erfolgs. Da der Klub in den 1960er-Jahren in finanziellen Nöten steckte, konnte er sich keine teuren Stars leisten. Notgedrungen setzten die Bayern auf den eigenen Nachwuchs oder Talente aus der Region. Unter dem legendären Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski spielten sich junge Profis wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Franz "Bulle" Roth oder ein gewisser Gerd Müller in den Vordergrund und sorgten fortan für Furore.

Ohne den "Bomber" noch in der Holzhütte

Der inzwischen verstorbene Müller sei der "Ursprung" gewesen, sagte Paul Breitner. Selbst für den "Kaiser" war der "Bomber" der "wichtigste Spieler in der Geschichte des Klubs. Ohne die Tore vom Gerd", sagte Beckenbauer, "wären wir noch immer in unserer alten Holzhütte an der Säbener Straße." Die Holzhütte gibt es längst nicht mehr, dafür ein hochprofitables und modernes Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern, mehr als 300.000 Mitgliedern, einer eigenen Arena und einem Umsatz von inzwischen über 800 Millionen Euro.

Es entwickelte sich über die Jahre ein Klub, der polarisierte und faszinierte, ein Klub mit großen Trainern wie Udo Lattek, Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld und mit großen Spielern - angefangen von Beckenbauer, Müller und Maier über Breitner und Karl-Heinz Rummenigge bis hin zu Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Philipp Lahm, Arjen Robben oder Robert Lewandowski.

Hoeneß ist der prägende Mann

Mehr zum Thema

Für die vielen Erfolge und den unaufhaltsamen Aufstieg sorgte in erster Linie aber Uli Hoeneß, der am 1. Mai 1979 das Amt des Managers beim FC Bayern übernahm und den Verein mit seinen Ideen, angefangen beim Merchandising, und der berühmten "Mia-san-mia"-Mentalität in neue Sphären führte - unerreichbar für die Konkurrenz. Hoeneß, über Jahre die selbsternannte "Abteilung Attacke", habe die Bayern "geprägt wie sonst nur Gerd Müller mit seinen Toren", sagte Roth über seinen langjährigen Weggefährten.

Zwar waren die Bayern beim Einstand von Hoeneß schon fünfmal Meister und Pokalsieger sowie viermal Europapokal- und einmal Weltpokalgewinner - doch unter dem Vordenker der Branche erarbeiteten sich die Münchner eine bis heute andauernde Vormachtstellung. Der FC Bayern, betonte auch Beckenbauer, wäre ohne Hoeneß "nicht das, was er heute ist". 33-mal sind die Münchner inzwischen deutscher Meister geworden, zuletzt sogar elfmal (!) in Folge, und 20 Mal Pokalsieger, dazu kommen noch weitere Triumphe in Europa. Längst wird im deutschen Fußball über Langeweile geklagt, darüber, dass der FC Bayern finanziell und sportlich "Lichtjahre" voraus sei. Dabei waren die "Roten" beim Liga-Start 1963 noch weit hinten dran.

Quelle: ntv.de, tno/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen