Gladbach sollte gewarnt sein Die Bayern strafen ihre Jäger
26.10.2014, 12:26 Uhr
Den BVB hat die kollektive Ratlosigkeit befallen.
(Foto: imago/Team 2)
Das Imperium schlägt zurück: Auf dem Transfermarkt haben die Bayern den BVB so geschwächt, dass die Borussia derzeit keine Gefahr darstellt. Eine andere Borussia könnte nun die Bayern fordern. Willl sie das überhaupt?
Man nehme einen Trainer (Jürgen Klopp) mit einer eigenen Spielphilosophie, dazu einen Sportdirektor (Michael Zorc), der ein glückliches Händchen bei Transfers beweist, und einen Klub-Boss (Hans-Joachim Watzke), der den Verein wirtschaftlich solide führt und seine Angestellten in Ruhe arbeiten lässt. So lautete die Erfolgsformel von Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren.
Das Konzept funktionierte so gut, dass der BVB dem großen FC Bayern zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg abnahm und die direkten Duelle ein ums andere Mal für sich entschied. Bis zum Champions-League-Finale von London war sogar die Rede davon, dass die Dortmunder die Münchner als Nummer 1 im deutschen Fußball ablösen könnten. Es wurde viel gefeiert am Borsigplatz - und aus dem Stolz, es dem deutschen Rekordmeister mehrfach gezeigt zu haben, wurde im Pott kein Hehl gemacht.
BVB öffnete die Büchse der Pandora
Mit ihrem Angriff auf den deutschen Fußball-Thron haben die Dortmunder aber im Grunde nur die Büchse der Pandora geöffnet und müssen dafür jetzt die Zeche zahlen. Mit ihren famosen Leistungen stachelten Klopp & Co. die Bayern zu einem bis dahin nie dagewesenen Engagement auf dem Transfermarkt an. Aber der FCB verstärkte sich nicht nur mit internationalen Top-Stars, sondern besann sich auch auf seine alten Tugenden: die systematische Schwächung der Konkurrenz.
Mario Götze lotsten die Bayern als Ersten Richtung Alpen. Dann folgte ein monatelanges Hickhack um Robert Lewandowski, der schließlich vor der Saison ablösefrei wechselte. Als nächsten hat der FCB Marco Reus im Visier. Mit einem millionenschweren Handgeld und einem fürstlichen Gehalt, der Hoffnung auf Titelgewinne und nicht zuletzt der Möglichkeit, unter dem Trainer Josep Guardiola zu arbeiten, wird es wahrscheinlich gelingen, dem BVB eine weitere tragende Säule aus dem Mannschaftsgerüst zu reißen. Wie schwer es den Schwarz-Gelben fällt, das zu verkraften, zeigt der Blick auf die Tabelle nach dem 9. Spieltag. Sicherlich sind das nicht die einzigen Gründe, warum Dortmund so schlecht in die Saison gestartet ist, aber eines ist auch sicher: Mit Götze und Lewandowski stünde das Team sicher besser da.
Die Bayern dulden keinen neben sich
Die eine Borussia ist, wie so viele Bayern-Konkurrenten (Leverkusen, Stuttgart, Bremen) zuvor, vorerst verschlissen, da schickt sich die nächste Borussia an, dem Branchenprimus Paroli zu bieten - und das mit dem gleichen Konzept (Trainer Lucien Favre, Sportdirektor Max Eberl und Präsident Rolf Königs) wie der BVB. Bislang wurde Mönchengladbach aber noch nicht als ernster Konkurrent in München wahrgenommen.
Das könnte sich aber bei einem Erfolg im heutigen Duell ändern. Wenn sich Favre mit seinem Team keine längere Schwächeperiode wie zu Beginn der Rückrunde der vergangenen Saison leistet, ist den Gladbachern zuzutrauen, dass sie die Saison eine Weile spannend gestalten. Die Frage ist, ob sie das wollen? Denn die vom Papst "gesegneten" Zerstörer Roms dulden keinen König neben sich und jeder, der es wagt die Nummer 1 zu ärgern, wird ihren Zorn zu spüren bekommen - und dann lange Zeit brauchen, um sich davon zu erholen.
Quelle: ntv.de, sport.de