Vertrauenskrise bei Fortuna Düsseldorf feuert Vorstandsboss Schäfer
13.04.2019, 16:04 Uhr
Robert Schäfer hat keine Zukunft bei Fortuna Düsseldorf.
(Foto: imago/Jan Huebner)
Es kriselt schon länger zwischen Düsseldorfs Kulttrainer Friedhelm Funkel und Fortuna-Chef Robert Schäfer. Vorm Spiel gegen den FC Bayern gibt es jetzt den großen Knall, bestätigt der Aufsteiger: "Alleinherrscher" Schäfer ist entmachtet. Er muss gehen.
Fortuna Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel erreichte die überraschende Nachricht mitten in der Vorbereitung auf den Bundesliga-Schlager gegen Tabellenführer Bayern München am Sonntag (15.30 Uhr im n-tv.de Liveticker): Vorstandschef Robert Schäfer, spätestens seit der Trainerposse in der Winterpause im eigenen Haus der Intimfeind des beliebten Coaches, muss den Bundesliga-Aufsteiger mit sofortiger Wirkung verlassen. Einen entsprechenden Bericht der "Rheinischen Post" bestätigte der Verein inzwischen.

Mit Fortuna-Coach Friedhelm Funkel pflegte Schäfer ein Nicht-Verhältnis.
(Foto: imago/Moritz Müller)
Auch wenn der Zeitpunkt des Rauswurfs unmittelbar vor dem Kracherspiel gegen den FC Bayern überrascht: Dass der Fußball-Burgfrieden zwischen dem 65 Jahre alten Trainer und dem 22 Jahre jüngeren Schäfer überhaupt solange gehalten hatte, ist noch überraschender und grenzte fast an ein Wunder, nachdem der Klubboss seinen Coach zu Jahresbeginn quasi im Alleingang gefeuert hatte - und damit nicht nur Funkel, sondern auch den Fortuna-Aufsichtsrat vor den Kopf gestoßen hatte.
Zerrüttetes Vertrauensverhältnis
Das ohnehin nie besonders große Vertrauensverhältnis zwischen dem selbstbewussten Klubchef und den Vereinsgremien war spätestens seit dem Winter zerrüttet und nicht mehr zu kitten. Bereits im Januar hatte sich Aufsichtsratsvorsitzender Reinhold Ernst nach der Machtdemonstration von Schäfer in der Causa Funkel über dessen Verhalten irritiert gezeigt und erklärt: "Das war alles so nicht abgesprochen, darüber wird zu reden sein."
Da Schäfer aber den Klub weiter in gewohnter Manier als Alleinherrscher führte und damit viele Mitstreiter auf allen Ebenen verprellte, sah sich das Kontrollgremium nun dazu gezwungen, Konsequenzen zu ziehen. Erst im August vergangenen Jahres war der Vertrag mit Schäfer frühzeitig um zwei Jahre bis 2021 verlängert worden. Der Verein hatte den Manager, der am Rhein pro Saison rund 800.000 Euro verdient haben soll, im März 2016 in einer Krisensituation von Dynamo Dresden an den Rhein geholt.
Schäfer regierte im Alleingang
Mit Schäfer und dem damals ebenfalls neuen Trainer Funkel schaffte die Fortuna die Rückkehr in die Bundesliga und erholte sich auch wirtschaftlich. Parallel zu den Erfolgsmeldungen jagte Schäfer aber nach und nach altgediente Fortunen aus ihren Ämtern und wurde mehr und mehr zum Alleinherrscher. Er selbst bezeichnete seine Maßnahmen als "überfällige Professionalisierung".
Nachdem Schäfer dann in Marbella mit seinem Alleingang in der Personalie Funkel für Kopfschütteln gesorgt hatte, hatte er jegliche Rückendeckung verloren. Erst nach Intervention des Aufsichtsrates und der Fans wurde seine Entscheidung rückgängig gemacht und anschließend der Vertrag mit Funkel sogar bis 2020 verlängert.
Schäfer wurde der Beschluss des Aufsichtsrates bereits mitgeteilt. Offiziell vollzogen ist die Trennung noch nicht.
Quelle: ntv.de, Jürgen Zelustek, sid