Fußball

Werder hakt Abstiegskampf ab Eigentor verdirbt Höhenflug der Eintracht

Da kann Lukas Hradecky dem Ball nur noch entsetzt hinterherschauen.

Da kann Lukas Hradecky dem Ball nur noch entsetzt hinterherschauen.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Die Frankfurter Eintracht spielt die beste Fußball-Bundesliga-Saison seit Langem. Die Teilnahme am internationalen Wettbewerb winkt, auch dank Torhüter Lukas Hradecky. Doch ausgerechnet der patzt in Bremen: Es ist die Fortsetzung einer Negativserie.

Lukas Hradecky war untröstlich und suchte erst gar nicht nach Ausreden. "Ich habe den Ball unterschätzt, das war ein klarer Torwartfehler. So etwas darf mir nicht passieren, das tut mir leid für die Mannschaft", sagte der Keeper von Eintracht Frankfurt bei Sky, nachdem sein Patzer die unglückliche 1:2 (0:1)-Niederlage bei Werder Bremen besiegelt hatte. "Das hatte nichts mit der Sonne zu tun", ergänzte der Hradecky, dem nach einer harmlosen Kopfball-Rückgabe von David Abraham (79.) der Ball durch die Handschuhe gerutscht war. Der (Galgen-)Humor war dem finnischen Nationaltorwart trotz seines Fehlers aber nicht vergangen. Auf die Frage nach seiner persönlichen Zukunft antwortete Hradecky: "Wenn ich so spiele wie heute, ist das scheißegal. Dann will mich sowieso keiner."

Der Fehler ist bitter - Eintracht Frankfurt hat den Sprung auf Champions-League-Platz vier verpasst. Zudem kassierten sie ihre vierte Auswärtsniederlage hintereinander. Für die Platzherren war es der vierte Heimsieg in Serie, sie dürften damit endgültig aus dem Abstiegskampf raus sein.

Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion gelang Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic in der 28. Minute der Führungstreffer. Der Österreicher war nach Vorarbeit des Dänen Thomas Delaney mit einem Flachschuss erfolgreich. Für den Frankfurter Ausgleich sorgte Luka Jovic (53.), ehe Abraham unter gütiger Mithilfe von Hradecky das folgenschwere Missgeschick passierte. "Wenn ein Torwart einen Fehler macht, dann ist das gleich ein Tor. Er hat sich total verschätzt, vielleicht war er durch die Sonne irritiert", sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic nach der Partie bei Sky und musste dabei trotz der Niederlage sogar lächeln. In einer sehenswerten Partie, in der beide Mannschaften deutlich erkennbar den Sieg wollten, waren die Hanseaten nicht das bessere, sondern das glücklichere Team.

Niveau verflacht nach der Pause

Von der ersten Minute an versteckten sich die Gäste nicht und spielten immer wieder mutig nach vorne. Mehrfach standen beide Torhüter im Blickpunkt des Geschehens. Hradecky verhinderte nach einem Kopfball von Ishak Belfodil (17.) zunächst eine frühere Führung der Norddeutschen. In der 37. Minute klärte Jiri Pavlenka auf der anderen Seite spektakulär gegen Marco Russ.

Dem ansehnlichen Spielfluss tat es auch keinen Abbruch, dass auf beiden Seiten bereits in der ersten Halbzeit verletzungsbedingt gewechselt werden musste. Bei Bremen ersetzte Marco Friedl ab der 25. Minute den Schweden Ludwig Augustinsson (Oberschenkelzerrung), von der 39. Minute an spielte bei der Eintracht der Mexikaner Marco Fabian für Ante Rebic (Wadenverletzung).

Nach dem Seitenwechsel verflachte zunächst das Niveau. Hüben wie drüben waren die Aktionen nicht mehr so zielstrebig wie zu Beginn. Beide Trainer waren sichtlich bemüht, mehr Klarheit in das Spiel der eigenen Mannschaft zu bringen - zunächst vergeblich. Nach der schmeichelhaften Führung hatte Werder aber in der Schlussphase mehr vom Spiel und durch Junuzovic in der 82. Minute auch noch eine große Chance.

Beim SV Werder wird zum Nordderby am Freitag (20.30 Uhr im n-tv.de Liveticker) bei Hannover 96 Niklas Moisander nicht zum Einsatz kommen können. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte dem ehemaligen finnischen Nationalspieler die fünfte Gelbe Karte.

Quelle: ntv.de, Andreas Frank, sid

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