Fußball

Qatar-Airways-Sponsoring beendet Emir von Katar soll FC Bayern abserviert haben

Das Logo der Fluglinie wird vom Ärmel des Bayern-Trikots verschwinden.

Das Logo der Fluglinie wird vom Ärmel des Bayern-Trikots verschwinden.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Die Kritik an den Millionen, die der FC Bayern über das Sponsoring von Qatar Airways einnimmt, ist seit längerem unüberhörbar. Einem Bericht zufolge ist sie auch ein Grund, dass die Partnerschaft jetzt endet. Und das offenbar deutlich weniger harmonisch als offiziell verkündet.

"Einvernehmlich nach fünf gemeinsamen, sehr spannenden Jahren" sei die Sponsoring-Vereinbarung geendet. So teilten es der FC Bayern und Qatar Airways mit. Der deutsche Fußball-Rekordmeister soll rund 25 Millionen Euro pro Saison erhalten haben, eine lukrative Partnerschaft. Aber auch eine höchst umstrittene. Höhepunkt des Protests vor allem durch die aktive Fanszene dürfte die aus dem Ruder gelaufene Mitgliederversammlung im November 2021 gewesen sein. Die "Süddeutsche Zeitung" wirft nun die Frage auf, wie einvernehmlich das Nicht-Verlängern der Zusammenarbeit wirklich war - und schreibt mit Verweis auf "mehrere Quellen", dass "der Emir persönlich die Reißleine gezogen" habe. Ein deutlicher Widerspruch zur "gemeinsamen Erklärung" von Klub und Fluglinie, die dem Staat Katar gehört.

Als Indiz dafür nennt die SZ, dass die Trennung erst jetzt verkündet wurde. Zwei Tage vor Auslaufen des aktuellen Vertrags. Zwar hätte der FC Bayern auf Anfrage bestritten, dass die Papiere zur Fortsetzung laut der Zeitung "bereits unterschriftsreif vorgelegen hätten". Allerdings habe es dem Bericht zufolge schon eine weitgehende Einigung gegeben, die Zusammenarbeit weiterzuführen. Dann allerdings habe der Emir Katars, Tamim bin Hamad Al Thani, höchstselbst die Entscheidung getroffen: Das war's.

Ursächlich dafür sollen zwar gleich mehrere Faktoren gewesen sein, zusammenfassen lassen sich diese laut SZ jedoch unter dem katarischen Blick auf die "gesellschaftspolitische Großwetterlage in Deutschland". Die sei den Mächtigen und insbesondere Al Thani nämlich sauer ausgestoßen. Die oben bereits erwähnte Mitgliederversammlung wird genannt, außerdem der Umgang der Vereinsoberen des FC Bayern damit. Diese hätten Katar nicht ausreichend versichert, die Proteste inhaltlich abzulehnen und als Ausdruck einer unbedeutenden Minderheit einzustufen.

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Auch die Diskussion rund um die "One Love"-Kapitänsbinde, verbunden mit massiver Kritik an den Menschenrechtsverletzungen im Emirat während der WM in Katar im vergangenen November habe zur Trennung beigetragen. Exemplarisch nennt die SZ den Protest der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim Teamfoto vor dem Auftaktspiel gegen Japan. Die Profis hatten sich die Hand vor den Mund gehalten, um gegen das Verbot der Binde zu demonstrieren - darunter mit Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Thomas Müller gleich fünf Angestellte des FC Bayern.

Schon im alljährlichen Winter-Trainingslager der Münchner in Katar sei daraufhin die Stimmung getrübt gewesen. Trotzdem hätten sich beide Parteien seitdem in Gesprächen wieder angenähert. Zumindest, bis der Emir jetzt einen Schlussstrich gezogen habe. Immerhin: Die SZ berichtet auch, dass "Luftlinien aus Dubai und Abu Dhabi" erwägen würden, in diese Lücke vorzustoßen. In eine finanzielle Krise dürfte der Bundesliga-Champion der vergangenen elf Jahre also nicht stürzen. Wobei ein Engagement von Saudi-Arabien, das gerade mit Milliardensummen massiv in den Weltsport insgesamt und in den Fußball besonders vordringt, "als No-Go" gelten soll.

Quelle: ntv.de, tsi

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