Fußball

WM-Countdown (74) Extrem wichtige UdSSR-Fußballfragen

Franck Ribéry hat's drauf. Das dürfte die Autoren des UdSSR-Fußballbuches beeindrucken.

Franck Ribéry hat's drauf. Das dürfte die Autoren des UdSSR-Fußballbuches beeindrucken.

(Foto: imago/kolbert-press)

Was waren die 100 großen Fragen, die sich Fußballfans in der Sowjetunion der Sechzigerjahre gestellt haben? Ein altes Buch gibt Einblicke - mit ernsthaften Lösungen für teils recht absurde Probleme.

Es ist ein dünnes Bändchen, mit zerfledderter Titelseite, auf der ein paar altmodische Lederfußbälle abgebildet sind. Kein Wunder, denn dieses Buch wurde 1962 veröffentlicht, in Lugansk - damals Sowjetunion, heute Ukraine. "100 Fragen und Antworten zum Fußball" heißt es, die fünf interessantesten sollen hier heute dokumentiert werden.

"Hundert Fragen und Antworten zum Fußball"

"Hundert Fragen und Antworten zum Fußball"

Frage: Darf ein Spieler während eines Fußballspiels fünf bis sechs Meter laufen, während er den Ball auf dem Kopf balanciert? Und wie sollen sich die gegnerischen Spieler dazu verhalten?

Antwort: Gut mit dem Kopf zu spielen ist gar nicht so einfach. Es ist kein Zufall, dass Trainer viel Zeit damit verbringen, ihren Spielern diese Art der Ballbeherrschung beizubringen. Die Regeln des Fußballspiels verbieten es nicht (...), den Ball so lange auf dem Kopf zu balancieren, wie der Spieler dazu in der Lage ist.

Den Spielern der gegnerischen Mannschaft ist es erlaubt, den Gegner, der im Ballbesitz ist, anzugreifen, ihn mit der Schulter an die Schulter zu stoßen, um selber in den Ballbesitz zu kommen. Wie immer gilt aber, dass dieser Angriff nicht grob und nicht gefährlich sein darf.

Frage: Was tut der Schiedsrichter, wenn bei zwei Spielern aus gegnerischen Teams gleichzeitig "gefährliches Spiel" vorliegt?

Unsere Kolumnistin

Katrin Scheib ist Journalistin, Schalke-Fan und kommt aus dem Rheinland. Als die deutsche Mannschaft 2014 in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde, war sie gerade nach Moskau gezogen. Seitdem bloggt sie unter kscheib.de über ihren Alltag und informiert mit ihrem "Russball"-Newsletter jede Woche über den Fußball und die WM-Vorbereitungen in Russland. Und nun schreibt sie für n-tv.de den Countdown, bis das Turnier am 14. Juni beginnt.

Antwort: Wenn bei zwei Spielern aus gegnerischen Mannschaften gleichzeitig "gefährliches Spiel" festgestellt wird, ist der Schiedsrichter verpflichtet, das Spiel zu unterbrechen und sie zu verwarnen. Anschließend beginnt das Spiel von neuem.

Frage: Dürfen die Spieler einer Mannschaft, wenn gegen sie auf Freistoß entschieden wurde, sich selbst in die "Mauer" einbauen, um die Spieler der Gegenmannschaft zu stören?

Die Spieler des Teams, gegen die ein Freistoß verhängt wurde, dürfen sich in die Mauer, die vom Gegner gebaut wird, selber mit einem oder mehreren Spielern einbauen.

Frage: Wie entscheidet der Schiedsrichter, wenn der Ball ihn zufällig berührt, seine Richtung ändert und im Tor landet? Zählt das Tor?

Antwort: Wenn der Ball zufällig den Schiedsrichter berührt und, indem er seine Richtung ändert, ins Tor geht, dann zählt das Tor auch. Darum ist es immer wichtig, dass der Schiedsrichter innerhalb des Strafraums sehr aufmerksam und beweglich ist und mit professionellem Blick seinen Platz so wählt, dass er sich nicht plötzlich im Weg des fliegenden Balls befindet.

Frage: Bei Hockey-Wettkämpfen wird ein Spieler, der die Regeln verletzt, für einige Minuten Auszeit auf die Bank geschickt. Warum gibt es solch eine Regel nicht im Fußball?

Antwort: Im Jahr 1960 beschloss der Fußballverband der UdSSR (...) folgendes Experiment: Ein Fußballspieler, der die Regeln verletzt, wird für zehn Minuten vom Platz geschickt. Ab dem 11. September 1960 wurde die Meisterschaft in zwei Bereichen der Klasse B (der damaligen zweiten Liga) entsprechend dieser Entscheidung durchgeführt. In den so ausgetragenen Begegnungen gab es deutlich weniger Fälle von grobem, undiszipliniertem Spiel.

In der Saison 1961 wurde die Zeitstrafenregelung auf die gesamte Klasse B ausgedehnt. Anfangs hatte diese Maßnahme einen positiven Effekt. Nach einem ausgiebigen Studium der Zehnminutenstrafe entschieden die zuständigen Organisationen aber, die Zeitstrafen in der Klasse A nicht einzuführen.

Alle Folgen des WM-Countdowns finden Sie hier

Quelle: ntv.de

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