Heynckes: Kein Druck auf Neuer FC Bayern träumt ein wenig kühn
22.11.2017, 16:31 Uhr
Man kennt sich: Manuel Neuer und Jupp Heynckes feiern am 2. Juni 2013 das Tripple.
(Foto: imago/Laci Perenyi)
Neuntes Spiel, neunter Sieg? Warum nicht, sagt Jupp Heynckes: "Ich bin so ehrgeizig, unsere Serie ausbauen zu wollen." Der 72 Jahre alte Fußballtrainer will mit dem FC Bayern also auch heute beim RSC Anderlecht (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Constant-Vanden-Stock-Stadion gewinnen. Dann schauen wir mal, wie es im Vorort der belgischen Hauptstadt Brüssel für die Münchner so laufen könnte.
Personalie des Tages: Ungeachtet seines Ehrgeizes lässt es Heynckes lässt es beim verletzten deutschen Nationaltorhüter Manuel Neuer ruhig angehen: "Er bekommt von mir keinen Druck." Dem ZDF sagte Heynckes: "Man soll da kein Zeitfenster setzen, das wäre nicht gut." Er will seinen Kapitän in aller Ruhe aufbauen. "Ein Spieler soll erst dann spielen, wenn er wieder hundertprozentig einsatzfähig ist, wenn er fit ist und nicht nur gesund. So werden wir es auch mit Manuel machen." Der 31 Jahre alte Neuer wurde im September nach einem dritten Mittelfußbruch in diesem Jahr operiert und geht an Krücken. Ursprünglich hatten sie in München seine Rückkehr zu Beginn des neuen Jahres anvisiert.
RSC Anderlecht: Sels - Spajic, Kara Mbodji, Deschacht - Appiah, Dendoncker, Kums, Trebel - Gerkens, Teodorczyk, Hanni. – Trainer: Vanhaezebrouck
FC Bayern München: Ulreich - Kimmich, Boateng, Süle, Bernat - Tolisso, Rudy - Robben, Thiago, James. – Lewandowski. - Trainer: Heynckes
Schiedsrichter: Taylor (England)
"Ich weiß aber nicht, ob er zum Rückrundenstart schon wieder zur Verfügung steht", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nun. Für Neuer geht es ja auch darum, zur WM in Russland im Sommer wieder topfit zu sein. Die deutsche Nummer eins hat in diesem Jahr kein einziges Länderspiel bestritten. In der DFB-Auswahl hat sich Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona als Nummer zwei und zum Stellvertreter Neuers etabliert. Unter Druck steht der FC Bayern bei Neuers Comeback auch deswegen nicht, weil der 29 Jahre alte Sven Ulreich seinen Job im Tor überzeugend erledigt. "Ich hoffe, dass ich auch in den nächsten Spielen, bis Manuel zurückkommt, der Mannschaft helfen kann", sagte Ulreich. Er war im Sommer 2015 vom VfB Stuttgart zum FC Bayern gekommen, sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Zu seiner beruflichen Zukunft äußerte er sich vor dem Spiel in Anderlecht eher defensiv. Es gebe aktuell keine "Gedankenspiele für den kommenden Sommer".
Kühne Träume: Nun ist es so, dass die Münchner vor dem vorletzten Gruppenspieltag bereits für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert sind, Platz eins in Gruppe B aber an Paris St. Germain vergeben scheint - bei drei Punkten Vorsprung auf die Bayern. Um als Gruppenerster in die erste K.o.-Runde einzuziehen, müssen die Münchner darauf hoffen, dass Celtic Glasgow heute bei PSG (ebenfalls ab 20.45 Uhr im Liveticker bei - ach, Sie wissen schon) nicht verliert. Vor dem Hintergrund, dass die Schotten am ersten Spieltag daheim mit 0:5 gegen das französische Starensemble verloren, ist das allerdings ein gewagter Gedanke. Einen Tag vor Nikolaus spielt Paris dann in München. Und sollten beide Teams danach tatsächlich gleich viele Punkte haben, entscheidet der direkte Vergleich. Und der spricht nach dem 0:3 in Paris klar gegen die Bayern. Doch besagter Ulreich sagt: "Im Fußball ist immer alles möglich." Dem ist nun wirklich nichts hinzuzufügen.
Kleine Wechselspiele: Heynckes wird in Belgien seine Elf umbauen und sagt: "Natürlich werde ich etwas ändern." Drei Wechsel kündigte er an: Jérôme Boateng sei nach muskulären Problemen wieder fit und werde im Abwehrzentrum zum Einsatz kommen. Auch Sebastian Rudy und Corentin Tolisso erteilte Heynckes ein Startelf-Mandat. Der angeschlagene Kingsley Coman musste dagegen am Dienstagabend das Abschlusstraining abbrechen. Der Franzose dürfte damit nicht wie vorgesehen auf dem linken Flügel auflaufen können.
Desaströser Gegner: So richtig Angst flößt einem der Royal Sporting Club Anderlecht nicht ein: 0:3, 0:3, 0:4, 0:5 - das bisherige Auftreten des 34-maligen belgischen Meisters in der Königsklasse war desaströs. Und darum sagte Jungstar Leander Dendoncker: "Unsere Ehre steht auf dem Spiel." Beim 0:3 in München saß noch René Weiler, Ex-Coach des 1. FC Nürnberg, auf der -Bank. Inzwischen ist Hein Vanhaezebrouck der Trainer. Er hofft auf mehr Effizienz seines Teams, das noch die Chance auf Platz drei und den Einzug in die Europaliga hat: "Wir werden alles probieren, um den letzten Strohhalm zu ergreifen."
Formstarker Lewandowski: Niemanden fürchten sie bei Anderlecht so sehr wie Robert Lewandowski. Der Torjäger des FC Bayern ist in Topform. Am Wochenende traf er in der Bundesliga doppelt beim 3:0 gegen den FC Augsburg. Beim 3:0 gegen den RSC am ersten Spieltag verwandelte der polnische Nationalspieler einen Elfmeter. "Ich habe keinen speziellen Plan gegen Lewandowski", sagt Vanhaezebrouck: "Unsere Abwehr muss ihn immer im Auge haben." Aber nur Lewandowski auszuschalten, genüge nicht. "Die Gefahr bei Bayern kommt von überall." Das sieht doch fast so aus, als könnte Heynckes heute Abend tatsächlich seinen neunten Sieg im neunten Spiel als neuer alter Trainer der FC Bayern feiern.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa