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"Es wird teuer für ihn" FCB-Trainer Tuchel warnt Hoeneß vor wildem Transferwinter

Thomas Tuchel freut sich über die Ansage von Uli Hoeneß.

Thomas Tuchel freut sich über die Ansage von Uli Hoeneß.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Das Pokalduell zwischen Saarbrücken und dem FC Bayern dürfte trotz aufgeweichtem Rasen stattfinden. Thomas Tuchel scherzt bester Laune über Uli Hoeneß. Der hat zuvor angekündigt, die Geldbörse für den ewig suchenden Trainer weit zu öffnen.

Als in Saarbrücken plötzlich die ersten Strahlen zwischen dichten schwarzen Wolken hindurch blinzelten, ging auch für Thomas Tuchel die Sonne auf. Anstatt sich noch allzu lange mit den schwierigen Platzverhältnissen beim Pokalgegner aufzuhalten, machte der Coach von Bayern München lieber gut gelaunt einen Scherz auf Kosten des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß.

"Hat er die Leberkäsesemmeln von seinem Bäcker am Tegernsee gemeint oder die Transfers?", fragte Tuchel schmunzelnd, als er mit der überraschenden Aussage von Hoeneß konfrontiert wurde, er bekäme im Winter "alles, was notwendig ist". Denn sollte Hoeneß wirklich über neue Stars gesprochen haben, ergänzte Tuchel verschmitzt, "wird es teuer für ihn". Sein Wunschzettel für die Zeit nach Weihnachten ist lang.

"Wir sind da dran", sagte Tuchel über die von ihm seit Monaten geforderten Verstärkungen. Er müsse einige seiner Profis im Januar für verschiedene Wettbewerbe wie den Afrika-Cup über Wochen abstellen, begründete Tuchel seinen Wunsch, "deshalb haben wir die Augen und Ohren natürlich offen und versuchen, wie in jeder Transferperiode, unsere Mannschaft zu stärken." Die sei im Winter allerdings "nicht gerade einfach", gab Tuchel zu bedenken. Doch Hoeneß, der dem mächtigen Aufsichtsrat angehört, scheint bereit für eine Offensive. "Wenn gute Argumente dafür auf uns zukommen, sind wir grundsätzlich nicht dagegen. Vor allem, wenn wir weiterhin in drei Wettbewerben stehen, muss man analysieren, was benötigt wird", sagte er.

In Saarbrücken droht eine Schlammschlacht

Im Pokal muss Tuchel dem hoch motivierten Gegner und den widrigen Gegebenheiten noch ohne Verstärkungen trotzen. Doch auch aus dem Saarland gab es nach längerem Zittern vorsichtig optimistische Nachrichten. "Wir gehen davon aus, dass gespielt wird", sagte Tuchel. Knöcheltiefe Pfützen, Fünfmeterräume als Matschgruben - und extrem viele Löcher: Noch am Montag hatte der Platz im Ludwigspark ein jämmerliches Bild abgegeben. Eine risikoreiche Schlammschlacht mit Verletzungen für teure Superstars wie Harry Kane drohte. Doch die in Abstimmung mit dem Deutschen Fußball-Bund angeschafften Aerifizierer brachten eine deutliche Verbesserung.

"Der Platz sah ordentlich aus, erstaunlicherweise", sagte Trainer Rüdiger Ziehl vom Drittligisten Saarbrücken nach einem Augenschein am Dienstag. Kurz darauf war eine weitere Platzbegehung angesetzt, die Wetterprognosen sind günstig. Final wird Schiedsrichter Frank Willenborg am Mittwoch (10 Uhr) über eine mögliche Absage entscheiden. Dass es dazu kommt, glaubt keiner mehr.

Aber drohen auf dem schwierigen Geläuf nicht dennoch Blessuren? "Der Platz wird in ordentlichem Zustand sein", versprach Trainer Ziehl, "sodass man auch Fußball spielen kann und es keine Wasserschlacht wird." Tuchel meinte: "Da gilt erst mal das Vertrauensprinzip." Wenn der DFB und Willenborg grünes Licht geben, "dann gehen wir davon aus, dass es reguläre Bedingungen sind".

Ein Aus kann man nicht reparieren

Die Bayern hätten ohnehin "schon länger geplant" gehabt, erst am Spieltag nach Saarbrücken zu reisen. Dort herrschte unterdessen rege Betriebsamkeit. Fleißige Helfer "föhnten" den Platz mit den beiden Aerifizierern und einer Art Laubbläser trocken. "Zieht den Bayern die Badehosen aus!", kommentierte ein FCS-Fan spöttisch im Netz.

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Tuchel grübelte derweil über seine Aufstellung. Manuel Neuer, so viel verriet er, werde nach seinem Traum-Comeback gegen Darmstadt erneut im Tor stehen. Leon Goretzka und Serge Gnabry sollten in den Kader zurückkehren - auch im Hinblick auf den Klassiker am Samstag in Dortmund eine gute Nachricht. Fraglich war, ob die angeschlagenen Jamal Musiala, Kingsley Coman und Noussair Mazraoui rechtzeitig voll fit werden.

Also lieber rotieren lassen? "Es ist ein Spagat", bekannte Tuchel. "Wir wollen niemandem das Gefühl geben, dass Samstag wichtiger ist." Denn im Ludwigspark wartet nicht nur ein aufgeweichter Untergrund, sondern auch ein bis in die Haarspitzen motivierter Außenseiter und ein mit 16.003 Zuschauern ausverkauftes Haus. "Es ist ein K.o.-Spiel, da können wir nichts mehr reparieren", warnte Tuchel seine Mannschaft und betonte: "Wenn wir nach Berlin wollen, ist das unser Endspiel!" Das richtige Finale am 25. Mai könnte er dann mit einigen Neuverpflichtungen bestreiten - Uli Hoeneß sei Dank.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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