Bundestrainer kritisiert Turnier Flicks Freunde fliegen nicht zur WM nach Katar
13.08.2022, 13:18 Uhr
2014 gewann Flick als Assistent den WM-Titel, seit 2021 ist er als Chef für die DFB-Elf verantwortlich.
(Foto: IMAGO/fohlenfoto)
Die Weltmeisterschaft in Katar ist für Hansi Flick das erste Turnier als Bundestrainer der deutschen Fußballer. Statt des Sportlichen steht aber die schwierige Menschenrechtslage im Gastgeberland im Mittelpunkt. Flick berichtet nun, warum die WM kein Fest für Fans wird.
Für Bundestrainer Hansi Flick wird die umstrittene Weltmeisterschaft in Katar wegen verschiedener Aspekte vor Ort kein Fußball-Fest für die einfachen Fans. "Ich habe viele Bekannte, die gerne nach Katar fliegen würden, es aber aus vielerlei Gründen unterlassen. Weil sie sich die massiven Preise nicht leisten können, weil die Situation etwa für Homosexuelle inakzeptabel ist, weil es Menschenrechtsverletzungen gibt, weil Minderheiten ausgegrenzt werden", sagte der 57 Jahre alte Flick rund drei Monate vor dem Turnierstart dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Grundsätzlich finde ich es schade, dass dieses Turnier keine WM für Fans wird", äußerte der DFB-Chefcoach. "Dabei sollte der Fußball für alle da sein. Darum sage ich: Es ist keine WM für den normalen Fan."
Ein politisches Statement der Nationalmannschaft in Katar sei "für alle Beteiligten eine Herausforderung", meinte Flick. "Wir haben schon viele Gespräche geführt, um die Mannschaft bestmöglich zu informieren. Wir werden uns im September erneut zusammensetzen und überlegen, was wir, möglicherweise auch gemeinsam mit anderen Nationen und Mannschaften, machen können und wollen."
Für Flick wird es die erste WM-Endrunde als verantwortlicher Bundestrainer. Beim Titelgewinn 2014 in Brasilien fungierte er als Assistent von Joachim Löw, den er nach der EM im vergangenen Jahr ablöste. Flick will sich vorab mit dem erfahrenen Löw austauschen. "Ich habe vier Turniere als Co-Trainer mitgeplant und weiß, worauf es ankommt. Dennoch kann es nur von Vorteil sein, dass ich mich mit Jogi noch mal zusammensetze und über seine Eindrücke und Erfahrungen austausche. Darüber, was bei so einem Turnier alles passieren kann und wie er dies aus der Perspektive des Bundestrainers erlebt hat."
Die WM beginnt infolge der kurzfristigen Vorverlegung des Eröffnungsspiels in dieser Woche nicht mehr am 21., sondern bereits am 20. November und endet mit dem Finale am 18. Dezember. Die deutsche Nationalmannschaft trifft in der Gruppenphase auf Japan (23. November), Spanien (27. November) und Costa Rica (1. Dezember).
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid