Fußball

Stuttgart schmeißt den Sieg weg Fünf miese Minuten stoppen Wolfsburgs Aufschwung

Der VfL Wolfsburg kam schon wieder aus dem Tritt.

Der VfL Wolfsburg kam schon wieder aus dem Tritt.

(Foto: imago images/MIS)

Die TSG Hoffenheim unterstreicht ihre Europapokal-Ambitionen, während der VfL Wolfsburg mit sich selbst hadern muss. Ähnlich wie der VfB Stuttgart, der im Bundesliga-Abstiegskampf den eigenen Sieg verhindert. Union Berlin bleibt ohne Max Kruse weiter sieglos.

VfB Stuttgart - VfL Bochum 1:1 (0:0)

Der VfB Stuttgart hat einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf erneut verpasst. Die Schwaben mussten sich gegen Bayern-Bezwinger VfL Bochum mit einem 1:1 (0:0) begnügen und warten seit acht Spielen in der Fußball-Bundesliga auf einen Sieg. Die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo bleibt Vorletzter. Nach der Stuttgarter Führung durch ein Eigentor von Armel Bella Kotchap (56.) verschärfte Bochums Eduard Löwen (90.+4) durch den späten Ausgleich der Gäste per Foulelfmeter die Lage beim VfB. Der Wille war Stuttgart nicht abzusprechen, den Gastgebern fehlte jedoch die Durchschlagskraft. Der Druck auf Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat dürfte weiter wachsen.

Die Verunsicherung war den Stuttgartern in der ersten Halbzeit anzumerken. Die Schwaben mühten sich zwar, leisteten sich aber viele einfache Fehler. Dazu musste der VfB früh den Ausfall von Silas Wamangituka wegen einer Schulterverletzung verkraften. Aber auch bei Bochum war wenig vom Schwung des furiosen Erfolgs gegen die Bayern zu sehen. Torhüter Manuel Riemann blieb bei seiner Rückkehr nach Corona-Infektion zwar fast beschäftigungslos, für Gefahr sorgte allerdings einzig Milos Pantovic (8.) zu Beginn.

Ein Bochumer Eigentor brachte Stuttgart die Führung.

Ein Bochumer Eigentor brachte Stuttgart die Führung.

(Foto: imago images/Sportfoto Rudel)

Matarazzo, der von Mislintat vor dem Spiel erneut Rückendeckung erhalten hatte ("Wir werden diesen Weg zusammen gehen"), durfte mit der schwachen Vorstellung des VfB keineswegs zufrieden sein. Nach einer kurzen Drangphase vor der Pause schickten die Fans die Mannschaft immerhin mit aufmunterndem Applaus in die Kabine. Am Auftritt der Stuttgarter änderte sich im zweiten Durchgang zunächst wenig. Die Heimelf kontrollierte das Spiel, agierte in der Offensive aber zu durchschaubar und ohne Ideen. Omar Marmoush (50.) verfehlte das Tor aus der Distanz nur knapp.

Bei der Führung prallte der Ball nach einem Kopfball von VfB-Profi Orel Mangala von Bella Kotchap ins Bochumer Tor. Der Treffer gab Stuttgart deutlich mehr Selbstvertrauen. Matarazzos Team hielt vor allem kämpferisch gegen die schwachen Gäste dagegen und verpasste durch Mangala (76.) den zweiten Treffer, hatte aber bei einem Pfostentreffer der Westfalen durch Sebastian Polter (83.) auch noch einmal Glück. Nach einem Foul an dem Pechvogel im VfB-Strafraum ließ sich Löwen die Chance aber nicht entgehen.

FC Augsburg - SC Freiburg 1:2 (1:2)

Der SC Freiburg hat im engen Kampf um die internationalen Plätze drei wichtige Punkte geholt - und seinen Augsburger Auswärtsfluch beendet. Der SC gewann beim FCA verdient mit 2:1 (2:1). Es war der erste Erfolg in der ersten Liga bei den Schwaben überhaupt, und auch der erste für Trainer Christian Streich in Augsburg in seiner zehnjährigen Amtszeit. Für den FCA war es im Abstiegskampf ein herber Rückschlag. Die Augsburger holten in den vergangenen acht Spielen nur einen Sieg und bleiben auf dem Relegationsplatz. Nächste Woche geht es gegen Dortmund. Freiburg konnte sich mit dem zweiten Sieg in diesem Jahr dagegen aus seinem kleinen Tief befreien.

Nils Petersen brachte Freiburg bei seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Saison schon in der 4. Minute in Führung. Michael Gregoritsch erzielte vor 14.050 Zuschauern in der 16. das 1:1 für den FCA, der auf seinen positiv auf Corona getesteten Trainer Markus Weinzierl verzichten musste. Er wurde von seinen Assistenten Reiner Maurer, Tobias Zellner und Jonas Scheuermann vertreten. Nico Schlotterbeck (26.) gelang das 2:1 für den SC.

Der Siegtreffer.

Der Siegtreffer.

(Foto: imago images/MIS)

Freiburg legte entschlossen los. Nach einem tollen Seitenwechsel von Schlotterbeck und präziser Flanke von Roland Sallai war Petersen mit dem Kopf zur Stelle. Freiburg blieb dran und hatte durch Jonathan Schmid und Woo-Yeong Jeong kurz darauf Möglichkeiten, schnell zu erhöhen. In der Folge entwickelte sich ein intensives Spiel, in dem der FCA zurückschlug. Allerdings unter Freiburger Mithilfe. Der SC verlor im Aufbau den Ball, der FCA schaltete gegen unsortierte Gäste schnell um - und Gregoritsch zielte präzise.

Der SC schüttelte sich und nutzte bei einem Freistoß die Augsburger Schlafmützigkeit und eine Unsicherheit von Torwart Rafal Gikiewicz eiskalt aus. Insgesamt war der SC spielerisch überlegen und verdiente sich die Halbzeitführung. Nach dem Wechsel erhöhte der FCA den Druck. Gefährlich wurden die Gastgeber aber zunächst nicht. Freiburg lauerte auf Konter und hatte durch Jeong (58.) und Nicolas Höfler (64.) große Chancen zum 3:1. Augsburg blieb weitgehend harmlos.

VfL Wolfsburg - TSG Hoffenheim 1:2 (1:0)

Die Aufholjagd des VfL Wolfsburg ist erst einmal gestoppt. Im dritten Spiel mit Max Kruse verloren die Wölfe gegen Europacup-Anwärter TSG Hoffenheim mit 1:2 (1:0) und kassierten nach zwei Siegen erstmals mit ihrem neuen Angreifer eine Pleite. Wolfsburg ging durch einen sehenswerten Schlenzer von Neuzugang Jonas Wind (36.) zwar in Führung. Doch der eingewechselte Jacob Bruun Larsen per Seitfallzieher (74.) und der von Corona genesene Andrej Kramaric (78.) drehten die Partie in der Schlussphase zugunsten der Hoffenheimer.

Die Kraichgauer landeten ihren zweiten Erfolg hintereinander, im Kampf um die Champions League zog das Team von Trainer Sebastian Hoeneß zumindest vorübergehend an RB Leipzig vorbei. Beide Mannschaften lieferten sich vor 7145 Zuschauern in Wolfsburg ein munteres Spiel, in dem die Gastgeber zunächst den Ton angaben. Mit dem Selbstvertrauen von zuletzt zwei Siegen legte die von Trainer Florian Kohfeldt im Vergleich zum Frankfurt-Spiel (2:0) unveränderte Wolfsburger Mannschaft mit viel Tempo los.

Reizfiguren: Max Kruse und Felix Zwayer.

Reizfiguren: Max Kruse und Felix Zwayer.

(Foto: imago images/Eibner)

Zwar ernteten Kruse und Co. trotz großem Aufwand und viel Ballbesitz zunächst kaum Ertrag in Form von Torchancen, doch die Führung zehn Minuten vor der Pause fiel verdient. Die Hoffenheimer, bei denen Topangreifer Andrej Kramaric nach seiner zweiten Corona-Infektion wieder mitspielen konnte, agierten dagegen überraschend passiv. Aus dem Spiel heraus ging im ersten Abschnitt kaum etwas nach vorne, sodass die größte Chance nach einer Standardsituation zustande kam.

Nach einem Freistoß von der Mittellinie kam Ihlas Bebou plötzlich freistehend zum Abschluss. Seinen ersten Versuch rettete jedoch Maximilian Arnold kurz vor der Linie, dann schoss der TSG-Stürmer drüber (13.). Im zweiten Abschnitt übernahmen dann die Gäste das Kommando. Wolfsburg ließ sich nun weit in die eigene Hälfte drängen - und wurde in der Schlussphase gleich doppelt bestraft. Erst traf Bruun Larsen aus fünf Metern mit einem Seitfallzieher, dann drückte Kramaric eine Flanke Bruun Larsens aus kurzer Distanz über die Linie. Die größte VfL-Chance zum Ausgleich vereitelte Hoffenheims Keeper Oliver Baumann, als er einen Wind-Kopfball klasse parierte (81.).

Arminia Bielefeld - 1. FC Union Berlin 1:0 (0:0)

Der 1. FC Union Berlin hat auch im dritten Spiel nach Max Kruse nicht zurück in die Erfolgsspur gefunden. Die Eisernen unterlagen bei Abstiegskandidat Arminia Bielefeld mit 0:1 (0:0) und warten nun seit drei Spielen zumindest auf einen Punkt. Zudem sind die Berliner schon seit 276 Minuten ohne eigenen Treffer - letzter Bundesliga-Torschütze ist weiterhin Kruse. Vor 10.000 Zuschauern brachte Masaya Okugawa die Bielefelder in Führung (53.). Bielefeld gelang mit seinem zweiten Heimsieg ein kleiner Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Die Arminia hatte zunächst das Kommando übernommen und auch die erste gute Chance im Spiel. Patrick Wimmer traf mit seinem abgefälschten Schuss jedoch nur den Pfosten (11.). Die Berliner brauchten eine gute Viertelstunde, um erstmals halbwegs gefährlich vor dem Tor der Ostwestfalen aufzutauchen. Sheraldo Becker konnte einen individuellen Fehler nicht ausnutzen (15.).

Stets bemüht: Kruse-Nachfolger Sven Michel.

Stets bemüht: Kruse-Nachfolger Sven Michel.

(Foto: dpa)

Auch in der Folge fanden die Köpenicker, die es häufig mit langen und hohen Bällen versuchten, nicht richtig ins Spiel und standen zu oft zu weit weg von ihren Gegenspielern. In der 36. Spielminute verpasste dann Khedira aus rund zehn Metern die Führung in einer weitgehend ereignisarmen ersten Hälfte. Sechs Minuten später verfehlte Winter-Neuzugang Sven Michel gegen die hochstehenden Bielefelder nach einem Konter ebenfalls nur knapp.

Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Berliner zwar wacher, doch Bielefeld gelang der Führungstreffer. Nach einem feinen Pass des starken Wimmer vollendete Okugawa mit seinem achten Saisontreffer (53.). Union blieb im weiteren Verlauf aber weiter gefährlich, scheiterte jedoch mehrfach an Bielefelds Schlussmann Stefan Ortega.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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