Fußball

Tiefer Frust trotz Torerlösung Gomez ruft den Abstiegskampf aus

Die Situation beim VfL Wolfsburg ist aktuell spaßbefreit.

Die Situation beim VfL Wolfsburg ist aktuell spaßbefreit.

(Foto: REUTERS)

Der VfL Wolfsburg will den Trainerwechsel-Effekt nutzen, um das verunsicherte Team wieder aufzurichten. Doch das geht gründlich schief. Der neue Mann, Valerien Ismael, ist nach seinen ersten 90 Minuten völlig verzweifelt. Wie auch Torjäger Mario Gomez.

Mit hängendem Kopf flüchtete Valerien Ismael nach seinem gründlich verpatzten Einstand unter "Absteiger"-Sprechchören in die Kabine. Wohlwissend, dass sein Intermezzo als Übergangstrainer beim VfL Wolfsburg ein kurzes werden könnte. Geschäftsführer Klaus Allofs jedenfalls erhöhte nach der 1:3 (0:1)-Pleite bei Darmstadt 98 den Druck. "Wenn die Situation tendenziell nicht besser wird, dann böte sich eine neue Lösung an", sagte der von der "Wölfe"-Krise sichtlich betroffene Allofs.

Zeitlich wollte der Ex-Nationalspieler das Ultimatum für den Nachfolger des entlassenen Coaches Dieter Hecking nicht eingrenzen. "Valerien leistet sehr gute Arbeit. Aber es wäre fahrlässig, wenn wir uns nicht zumindest die Option offen halten würden, den Markt zu überprüfen", meinte Allofs, der bestätigte, dass Ismael am Mittwoch im Pokalspiel beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim noch auf der VfL-Bank sitzen wird.

"Fehler kann man nicht abtrainieren"

Dem ehemaligen Verteidiger Ismael war trotzdem bewusst, was die Stunde geschlagen hatte. "Das Ergebnis ist immer das Wichtigste. Das bringt jetzt noch mehr Unruhe rein, unsere Lage hat sich nicht verbessert", klagte der 41-Jährige. Ismael, der fast die gesamten 90 Minuten stehend und schwarz gekleidet in seiner Coaching-Zone verbrachte, denkt ohnehin nur "von Spiel zu Spiel". Der Deutsch-Franzose klang aber ein wenig desillusioniert, als er mit Blick auf die Abwehrpatzer vor den Gegentoren von Laszlo Kleinheisler (68.) und Sandro Sirigu (76.) betonte: "Fehler kann man nicht abtrainieren." Die Alarmstimmung in Reihen des Pokalsiegers von 2015 dürfte Ismael nicht in die Karten spielen.

"Wir sind im Abstiegskampf", sagte der frustrierte Mario Gomez. Immerhin erzielte der Nationalspieler durch seinen ersten Treffer überhaupt im VfL-Dress, es war das 1000. Bundesligator der Wolfsburger, das zwischenzeitliche 1:1 (60.).  Doch zu diesem Zeitpunkt waren die seit acht Wochen sieglosen "Wölfe" (sechs Punkte aus acht Spielen) längst in Unterzahl. Abwehrchef Jeffrey Bruma hatte in der 23. Minute nach einer Notbremse Rot gesehen. "Das war entscheidend. Danach konnte man den ersten Plan in die Tonne kloppen", sagte Ismael, der Nationalspieler Julian Draxler zu Beginn ins zentrale Mittelfeld beordert hatte. Dass aus dem Freistoß nach dem Platzverweis auch noch die Führung der Hessen durch Änis Ben-Hatira (25.) resultierte, passte irgendwie ins Bild einer verunsicherten Mannschaft.

"Eine brutal schwere Phase"

"Jeder Fehler von uns wird derzeit bestraft. Das ist eine brutal schwere Phase für uns", sagte Verteidiger Marcel Schäfer und klang alles andere als optimistisch: "Es ist bitter. Wir werden viel dafür tun müssen, um aus der Situation rauszukommen." Kampfgeist war der formschwachen Werkself zwar nicht abzusprechen. Doch Allofs klang wie ein enttäuschter Lehrer, der seinen Schülern zumindest Einsatzwillen bescheinigte. Nach dem Motto: Sie waren stets bemüht! "Ich habe positive Dinge gesehen, das ist doch schon etwas", sagte Allofs. Es klang nicht ironisch.

Gomez hatte nicht erst beim Blick auf die Tabelle den Ernst der Lage erkannt. Der Stürmer sprach mahnende Worte: "Abstiegskampf bedeutet Kampf", sagte Gomez, "Darmstadt hat den Kampf angenommen. Sie haben sich mental auf die Situation eingestellt, wir aber noch nicht." Da konnte anscheinend auch Valerien Ismael nichts dran ändern.

Quelle: ntv.de, Ulrike Weinrich, sid

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