Fußball

FC Bayern dominiert die Hertha Guardiolas gnädige Glücksritter

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(Foto: imago/Bernd König)

Ein Erfolg gegen den FC Bayern ist in der Bundesliga derzeit so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn. Das wissen sie jetzt auch in Berlin. Während es den Herthanern an Mut und an Glück fehlt, wirkt Josep Guardiola auch nicht wie ein Gewinner.

Wer es nicht mit dem FC Bayern hält, der besucht eine Fußballpartie der Münchner in  der Bundesliga vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem Menschen Lotto spielen. Die Chance auf einen Erfolg liegt in beiden Fällen jenseits des messbaren Bereichs. Aber man kann es ja versuchen. Vielleicht springt doch etwas heraus.

Zehn Minuten gespielt, drei Punkte und neun neue Freunde, was will man mehr, Bastian Schweisteiger?

Zehn Minuten gespielt, drei Punkte und neun neue Freunde, was will man mehr, Bastian Schweisteiger?

(Foto: picture alliance / dpa)

In Berlin jedenfalls hatten sie extra noch eine Tribüne über dem Marathontor aufgestellt, so passten 76.197 Zuschauer ins ausverkaufte Olympiastadion. Doch die Sensation blieb aus. Am Ende stand ein gänzlich unspektakulärer Sieg der Bayern, weil Arjen Robben nach 27 Minuten den Ball von der Strafraumgrenze ins Tor der Gastgeber geschlenzt hatte. Schön anzusehen war das - und vor allem spielentscheidend.

Viel mehr passierte nicht an diesem eisigen Samstagnachmittag. So bleibt es Spekulation, ob den Herthanern mit etwas mehr Glück und etwas mehr Mut schon vor der Pause zumindest ein Teilerfolg gelungen wäre. Oder ob die in dieser Saison immer noch ungeschlagenen Münchner nur gnädig gestimmt waren. Wahrscheinlich war es von beidem etwas. Josep Guardiola, der Trainer des FC Bayern, jedenfalls wirkte hinterher nicht so, als hätten seine Glücksritter den Hauptgewinn gezogen. Mit leiser Stimme und gesenktem Blick bilanzierte er: „In der ersten Halbzeit waren wir besser. In der zweiten Halbzeit war Berlin besser. Da haben wir unserer Kontrolle und unsere Spielweise verloren. Wir haben gemerkt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“ Nur zur Erinnerung: Die Münchner sind souveräner Tabellenführer.

„Ich darf nicht ärgerlich sein“

„Wir können nicht immer top spielen, drei Punkte und Schluss", meint Arjen Robben.

„Wir können nicht immer top spielen, drei Punkte und Schluss", meint Arjen Robben.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der Tat war es aber so, dass die Bayern vor der Pause die Partie und den Gegner nach Belieben dominierten und auf 80 Prozent Ballbesitz kamen. Eine Überlegenheit, die sich in dem einen Tor Vorsprung nur unzureichend ausdrückte, gut und gerne hätte es auch 5:0 stehen können. Der FC Bayern war wieder mit fünf offensivfreudigen Akteuren angetreten. Thomas Müller, Mario Götze, Franck Ribéry, Robert Lewandowski und Arjen Robben wechselten die Positionen in Minutentakt, was zwar letztlich nicht sonderlich effektiv war, aber durchaus einen gewissen Unterhaltungswert hatte. So reichte es nur zum sechsten Saisontor Robbens. Der sagte nach der Partie: „Wir können nicht immer top spielen, drei Punkte und Schluss.“

In der Pause muss irgendjemand den Berlinern gesteckt haben, dass es nahezu unmöglich ist, im Fußball irgendetwas zu holen, wenn man - wie sie in der ersten Halbzeit - kein einziges Mal den Ball aufs Tor schießt. Jedenfalls bemühten sie sich fortan, den Ball nicht nur vom eigenen Tor wegzuschlagen, sondern ihn im Rahmen ihrer Möglichkeiten zielgerichtet in Richtung des gegnerischen Strafraums zu passen. Was dann auch besser klappte, als viele erwartet hatten. Julian Schieber darf sich rühmen, nach 48 Minuten als erster Herthaner an diesem Tag den Ball in Richtung bajuwarisches Tor geschossen zu haben. John-Anthony Brooks allerdings muss damit leben, vier Minuten vor dem Ende der Partie die größte Chance vergeben zu haben, als er den Ball aus zwölf Metern knapp über den Kasten von Manuel Neuer schoss. Ärgerlich für die Hertha.

Davon wollte zumindest Berlins Trainer nichts wissen: „Ich darf nicht ärgerlich sein“, sagte Jos Luhukay so nachdrücklich, als müsse er sich selbst davon überzeugen, jetzt bloß nicht öffentlich zu hadern. „Wir müssen wissen, gegen wen wir heute gespielt haben. Wenn Bayern München in Topbesetzung antritt, ist es unheimlich schwer, sie in den Griff zu bekommen.“ Und seine Mannschaft habe schließlich „nach ihren Möglichkeiten gespielt“, da gebe es nichts zu meckern. Am Ende räumte er aber doch ein: „Vielleicht hat uns auch das letzte Quäntchen Glück gefehlt.“ Ohne das aber gewinnt in der Bundesliga niemand etwas gegen den FC Bayern.

Quelle: ntv.de

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