Brisantes Abstiegsfinale in Dresden Hansa taumelt dem Abgrund entgegen
22.05.2015, 16:04 Uhr
Der FC Hansa Rostock steht vor dem Spiel bei Dynamo Dresden mit dem Rücken zur Wand.
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Schon lange war ein Ostduell nicht mehr so brisant: Für Hansa Rostock ist die Partie bei Dynamo Dresden ein echtes Endspiel. Der Kogge droht der Absturz in die 4. Liga. Immerhin: Auch die Hansa-Fans dürfen im Stadion Dresden noch einmal alles geben.
Brisanter könnte das Abstiegsfinale für Hansa Rostock nicht sein - auf dem Platz wie auf den Rängen. Ausgerechnet beim Ostrivalen Dynamo Dresden muss der Traditionsklub von der Ostsee am Samstag ab 13.30 Uhr den Absturz in die 4. Liga verhindern. Ein Schreckensszenario, das den Klub vor existenzielle Probleme stellen könnte.

Das Team von Carsten Baumann braucht einen Sieg, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft perfekt zu machen.
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"Das lässt sich schwer sagen, denn ich habe immer betont, dass es auf das Verhalten der Gläubiger ankommt", sagte Hansas-Vorstandsvorsitzender Michael Dahlmann auf die Frage, ob im Falle des Abstiegs die Insolvenz des ehemaligen Bundesligisten drohe. Seit Jahren balancieren die Rostocker am finanziellen Abgrund, hatten zuletzt aber einen grundlegenden Erfolg vorzuweisen.
Mit der Ausgliederung der Profiabteilung wird der Einstieg des Investors Rolf Elgeti möglich. Dieser werde nach Angaben des Vereins zwar auch in der Regionalliga sein Engagement antreten, über die Höhe bestehe dann allerdings noch einmal "Diskussionsbedarf".
Rettungsanker Auswärtssieg
Dabei hatten die Rostocker die Abstiegsangst nach einer desolaten Hinrunde eigentlich schon so gut wie vertrieben. Zwischenzeitlich trennten den Klub neun Punkte von den Abstiegsplätzen - vor dem alles entscheidenden Spiel sind es nur noch zwei.
Nur mit einem Sieg in Dresden kann Hansa den Klassenerhalt aus eigener Kraft perfekt machen. Dafür griff der Klub im Vorfeld der Dresden-Begegnung durch. In einem Trainingslager sollten die Spieler noch einmal eingeschworen werden. Die Hansa-Kogge machte die Schotten dicht.
Auf den Rängen wird's brodeln
Im Vorfeld sorgte aber auch die Rivalität der Fans für Diskussion. Aus Protest gegen die zunächst geplanten Vergaberegeln für die Auswärtstickets wollten die Rostocker Anhänger das Spiel boykottieren und in Dresden demonstrieren. Nach Zugeständnissen von Dynamo dürfen jetzt 1700 Hansa-Fans ins Stadion, die Demonstration wurde abgesagt.
Dass sich weitaus mehr Fans auf den Weg nach Sachsen machen, bleibt auch der Bundespolizei nicht verborgen. Sie gestattet Bahnreisen vorsorglich nur unter Auflagen. Laut der offiziellen Pressemitteilung ist "aus Sicherheitsgründen für Bahnreisende die Mitnahme von Glasflaschen, Getränkedosen und pyrotechnischen Gegenständen im Zeitraum vom 22. Mai 2015, 17 Uhr bis 24. Mai. 2015, 1.30 Uhr untersagt".
Die Hoffnungen liegen nun darauf, dass es trotz der brisanten Ausgangslage auf den Rängen sowie im Umfeld des Dresdner Stadions ruhig bleibt. Bis zu 1500 Polizeibeamte sollen vor Ort für Sicherheit sorgen, damit sich das Szenario aus dem Hinspiel nicht wiederholt.
Damals hatte das Spiel für mehr als zehn Minuten unterbrochen werden müssen, nachdem Dynamo-Fans Feuerwerkskörper auf das Spielfeld und in Richtung der Hansa-Fans gefeuert hatten. Nach dem Spiel randalierten Rostocker Fans in der Stadt - Ergebnis: mehr als ein Dutzend Verletzte. Dresden wurde im Anschluss zu einem Geisterspiel verurteilt.
Quelle: ntv.de, Dominik Kortus, sid