Fußball

Hoeneß: Verlängerung möglich Heynckes lässt Bayern im Glück schweben

Für Uli Hoeneß gibt es nur den einen: JuppHeynckes.

Für Uli Hoeneß gibt es nur den einen: JuppHeynckes.

(Foto: dpa)

In seiner kurzen Amtszeit heilt Notfall-Trainer Jupp Heynckes den FC Bayern zum Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga und löst einen bajuwarischen Glückszustand aus. In München reift so die Erkenntnis, dass es für das Amt vermutlich keinen Besseren gibt.

Im Gefühl der Schwerelosigkeit rollte Uli Hoeneß für seinen Freund Jupp Heynckes den roten Teppich aus. Doch noch ein Jahr mehr mit dem Triple-Trainer? "Das halte ich für möglich, ja", sagte Bayern Münchens Präsident etwas überraschend nach einer harmonischen Jahreshauptversammlung des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Freitagabend.

Was von allen Seiten bisher als Freundschaftsdienst und Abkommen bis zum Sommer verkauft worden war, schreit mittlerweile fast nach einer Zugabe. Beim FC Bayern finden sich immer mehr Befürworter. Ob aber Heynckes selbst mitspielt, seine entschiedene Haltung aufgibt? Bisher hat der 72-Jährige jeden Hauch eines Gedankens an eine weitere Zusammenarbeit abgelehnt. Erst vor dem Gastspiel am Samstag bei seiner alten Liebe Borussia Mönchengladbach bezeichnete er sich wieder als "Übergangslösung".

Doch bei den Bayern sind sie wie beseelt von ihrem Jupp. Hoeneß und auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge warfen sich im übertragenen Sinne vor dem Trainerroutinier in den Staub. Es sei ein "Glückszustand" mit Heynckes, sagte Hoeneß: "Welche Stimmungsänderung durch Jupp gekommen ist: Das macht Spaß, alle schweben nur noch, es ist ein ganz anderer Geist da." Und dass der Patron ein Jahr nach seiner Rückkehr in den Chefsessel gerne noch eine Weile im Schwebezustand verharren möchte, ist nachvollziehbar.

Wer könnte besser sein?

Aber auch Rummenigge und die Mannschaft sind im Heynckes-Fieber. "Er hat schon wieder Außergewöhnliches erreicht, mit Qualität, Ehrgeiz, Ruhe, Erfahrung und dem Wissen über Fußball in kurzer Zeit alles auf Erfolg gestellt. Das ist mehr als beeindruckend", sagte Rummenigge. "Natürlich können wir uns das vorstellen", meinte Arjen Robben jüngst zur Zukunftsfrage. "Wir würden uns alle freuen", sagte Jérôme Boateng.

Hoeneß und Rummenigge hatten das Thema bis dato sehr zurückhaltend kommentiert. Gehandelt als künftiger Bayern-Coach wurden eher der ehemalige Dortmunder Thomas Tuchel sowie Julian Nagelsmann (1899 Hoffenheim) als Heynckes selbst. Auch der Name Jürgen Klopp, derzeit beim FC Liverpool, fiel. Doch Heynckes' Erfolgsserie mit neun Siegen bis zum Gladbach-Spiel hat bei den Bossen deutliche Spuren hinterlassen. Überhaupt war es ein Bayern-Abend der demonstrativen Geschlossenheit vor nur 1459 anwesenden der mittlerweile 290.000 Vereinsmitglieder. Kein Vergleich zu der turbulenten Versammlung vor Jahresfrist, als der Audi Dome aus allen Nähten platzte wegen Hoeneß' Re-Inthronisierung und eine knisternde Spannung in der Luft lag.

Rekordumsatz (640,5 Millionen Euro), Rekordgewinn (39,2 Millionen), sportlich alles im Lot: "Wir spielen in einer Liga mit Barca, Real Madrid und Manchester United", sagte Rummenigge. "Der FC Bayern ist in einem wunderbaren Zustand. Alles ist schön, und ich stehe hier als ein total zufriedener Mensch", rief Hoeneß den Anhängern zu.

Am Ende dankbar für Paris-Debakel?

Der 65-Jährige beschrieb die "Nacht von Paris", als der Rekordmeister "aufgewacht" sei. Erst das 0:3-Debakel bei Neymar und Co. hatte es gebraucht, um die Führungsetage zum Handeln zu zwingen. Carlo Ancelotti musste gehen, das Werben um Heynckes begann, und Hoeneß raufte sich mit Rummenigge zusammen. "Es macht wieder Spaß zusammenzuarbeiten, es passt kein Blatt Papier mehr zwischen uns." Die "Rentnerband" (Hoeneß) des FC Bayern ist noch lange nicht fertig. "Vielleicht können wir nicht mehr so schnell laufen, aber unser Hirn funktioniert noch hundertprozentig", sagte er.

Mit geistiger Frische wolle man auch den Scheichs und Oligarchen weiter die Stirn bieten. Und laut Hoeneß sowieso jedem, der sich mit den Bayern anlegt: "Die, die mit uns Ärger kriegen, müssen wieder aufpassen!"

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

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