Kane-Transfer "völlig gaga" Hoeneß macht Ansage in Nagelsmann-Debatte
07.03.2023, 07:24 Uhr
Ein Mann, ein Wort.
(Foto: imago images/Sammy Minkoff)
Wo Uli Hoeneß auftritt, da sind Schlagzeilen nicht weit. Bei einer Veranstaltung in München spricht der Ehrenpräsident des FC Bayern Klartext in den Debatten um Trainer Julian Nagelsmann und Kapitän Manuel Neuer. Auch zum möglichen Transfer von Starstürmer Harry Kane hat er eine klare Meinung.
Für Ehrenpräsident Uli Hoeneß ist es keine Frage, dass Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer im Falle einer vollständigen Genesung von seinem Beinbruch in den Kasten des Rekordmeisters zurückkehrt. "Wir hoffen alle, dass Manuel nach seiner schweren Verletzung im Laufe des Jahres wieder fit wird wie vorher. Und dann wird er bei Bayern München im Tor stehen", sagte der 71-Jährige bei einer Veranstaltung der "Abendzeitung".
Das vereinskritische Interview des Kapitäns nach der Trennung des Klubs vom langjährigen Torwarttrainer und Neuer-Vertrauten Toni Tapalovic sieht Hoeneß dabei nicht als ein Hindernis an. Er sieht keinen Bruch zwischen dem Torwart und der Vereinsführung um Oliver Kahn, die sehr verärgert auf die Aussagen reagiert hatte, das Thema aber erst nach dem Champions-League-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain an diesem Mittwoch abschließend mit Neuer intern aufarbeiten will. "Er hat das längst bereut", meinte Hoeneß.
"Man darf nicht vergessen, Manuel ist Manuel"
Neuer hatte sich vor Weihnachten bei einem Ski-Unfall schwer verletzt. Er fällt mindestens bis zum Saisonende aus. Die Bayern verpflichteten für rund 8,5 Millionen Euro den Schweizer Nationaltorhüter Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach als Ersatz. "Yann Sommer ist ein Glücksfall. Dass unser Vorstand in dieser Not so einen tollen Charakter, so einen tollen Torwart, so eine Persönlichkeit gefunden hat und in Gladbach losgeeist hat - Chapeau!", lobte Hoeneß. Trotzdem glaubt er, dass Neuer wieder die Nummer eins wird, wenn er zu alter Stärke zurückfindet. "Ich schätze Yann Sommer extrem. Aber man darf nicht vergessen, Manuel ist Manuel".
Einmal in Plauderlaune sprach Hoeneß auch in der Debatte um Trainer Julian Nagelsmann Klartext. Er betrachtet das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Paris St. Germain, anders als medial diskutiert, nicht als ausschlaggebend für die Zukunft des Coaches. "Ich finde, das wird total hochgespielt. Der Ausgang des Spiels am Mittwoch hat mit dem Engagement von Julian Nagelsmann aus meiner Sicht überhaupt nichts zu tun."
"Meinen Sie, der ist dieses Jahr billiger?"
Im vergangenen Jahr waren die Münchner unter Nagelsmann im Viertelfinale der Königsklasse an Außenseiter FC Villarreal gescheitert. Die Ausgangslage gegen die Pariser Startruppe mit Kylian Mbappe und Lionel Messi sei aber eine andere. "Im Achtelfinale gegen Paris kannst du ausscheiden. Es ist ein Riesenunterschied, ob ich gegen Villarreal ausscheide oder gegen Paris", sagte der ehemalige Welt- und Europameister. Die Bayern gehen mit einem 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel in das Duell am Mittwoch (21 Uhr bei DAZN und im Liveticker bei ntv.de). "Wir haben uns in Paris eine super Ausgangsposition erarbeitet", sagte Hoeneß.
Auch zu den Gerüchten um eine mögliche Verpflichtung von Englands Nationalstürmer Harry Kane von den Tottenham Hotspur nahm Hoeneß Stellung. "Ich halte den Transfer für völlig gaga", sagte er. "Letztes Jahr hat Tottenham 160 Millionen Euro (Ablöse) abgelehnt von Manchester City. Meinen Sie, der ist dieses Jahr billiger? Harry Kane ist ein super Spieler, gar keine Frage. Aber das ist ein Geld, das zahle ich nicht", bekannte Hoeneß, der beim FC Bayern aber nicht mehr für das operative Geschäft verantwortlich ist. Er gehört noch dem Aufsichtsrat an, der Transfers ab einer Größenordnung von 25 Millionen Euro im Gesamtvolumen absegnen muss.
In München wird immer wieder über einen Weltklasse-Mittelstürmer als Nachfolger für den vor dieser Saison zum FC Barcelona gewechselten Torjäger Robert Lewandowski spekuliert. Auch Hoeneß merkte an, dass es eine Überlegung sein könnte, auf der Position im Sommer Geld in die Hand zu nehmen. "Grundsätzlich halte ich unseren Kader für den besten der Welt. Das einzige Fragezeichen vor der Saison war die Nummer 9." Nach dem Weggang von Lewandowski hat sich Eric Maxim Choupo-Moting im Laufe dieser Spielzeit zur Nummer 1 bei den Bayern entwickelt. "Ich war total überrascht über die Leistungssteigerung von Choupo-Moting", gestand Hoeneß. Er halte diesen für "einen wirklich guten Mittelstürmer", der aber auch schon über 30 sei.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid