"Wäre ein Titanic-Signal" Hoeneß und Matthäus schießen scharf gegen Kroos-Comeback
19.12.2023, 09:57 Uhr
Gibt Toni Kroos bald sein Comeback in der Nationalmannschaft?
(Foto: imago images/Laci Perenyi)
Toni Kroos als Heilsbringer? Spielt der Profi von Real Madrid bei der Heim-EM doch noch mal für Deutschland? Darüber wird seit Tagen spekuliert. Zwei Ex-Nationalspieler halten das aber für eine schlechte Idee - und dann mischt sich auch noch Uli Hoeneß mit harten Worten in die Debatte ein.
Die Ex-Nationalspieler Lothar Matthäus und Markus Babbel sehen eine mögliche Rückkehr von Toni Kroos in die Fußball-Nationalmannschaft eher kritisch. "Wenn Kroos Außenverteidiger spielen könnte - okay. Aber im Mittelfeld hat die deutsche Mannschaft den geringsten Bedarf. So macht man ein Fass auf, das man gar nicht braucht", schrieb Matthäus in seiner Kolumne für den Pay-TV-Sender Sky.
Im offensiven Mittelfeld gebe es schon İlkay Gündoğan, Jamal Musiala oder Thomas Müller, erläuterte der Weltmeister von 1990: "Ein Abräumer vor der Abwehr ist Kroos auch nicht, aber wenn Nagelsmann plötzlich in Kroos die Holding Six sieht, wird es wieder viele Diskussionen geben."
Genau so sieht es auch Babbel. Kroos sei zwar "ein begnadeter Fußballer, aber ist er auch der Heilsbringer? Da habe ich meine Zweifel", sagte der Europameister von 1996 bei der "ran Bundesliga Webshow": "Er ist kein Staubsauger, der alle weggrätscht. Du brauchst vor allem seinen Sechser, der sich nicht zu schade ist, diese Dreckswege zu gehen und diese Zweikämpfe zu führen."
Auch Hoeneß gegen Kroos-Rückkehr
Der 33-jährige Kroos bräuchte bei einem Comeback im DFB-Team Leute um sich herum, die defensiv stärker seien. "Wenn du keinen Partner für ihn findest, bekommst du die Defensivprobleme nicht in den Griff. Da würde ich als Toni Kroos auf Schimpf und Schande verzichten und daheim in Madrid bleiben", meinte Babbel: "Wenn du aber die richtige Mischung findest, kann Toni groß agieren."
Derweil ist auch Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß erneut auf Konfrontationskurs zu Kroos gegangen und hat sich gegen ein Comeback des Rio-Weltmeisters in der Nationalmannschaft ausgesprochen. "Das wäre ein ziemliches Titanic-Signal", sagte der 71-Jährige am Montag bei "Sport und Talk im Hangar 7" auf ServusTV, wie die "Kronen Zeitung" berichtet. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid sei zwar "ein überragender Fußballer, aber ich glaube nicht, dass er den deutschen Fußball retten kann", so Hoeneß weiter.
Schon in der Vergangenheit hatte sich Hoeneß mit markigen Worten gegen Kroos im DFB-Team ausgesprochen. "Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren. (...) Seine Art zu spielen ist total vorbei", hatte er 2021 im Sport1-"Doppelpass" nach dem EM-Aus und dem anschließenden DFB-Rücktritt des langjährigen Leistungsträgers gesagt. Kroos hatte 2013 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Nachdem er eine Vertragsverlängerung in München abgelehnt hatte, wechselte der Mittelfeldspieler 2014 zu Real Madrid, wo er seitdem zu den Leistungsträgern zählt. Mit Real gewann er vier weitere Male die Königsklasse, was keinem deutschen Fußballer bislang gelang.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte zuletzt im ZDF-Sportstudio eine Kroos-Rückkehr als "interessanten Gedanken" bezeichnet und ergänzt: "Man muss sich ja über alle Spieler, die einen deutschen Pass haben, das ist ja glaube ich mein Job, Gedanken machen." Konkret habe er mit dem Weltmeister von 2014 aber noch nicht darüber gesprochen, verriet Nagelsmann. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid hatte seine Karriere in der DFB-Auswahl nach 106 Länderspielen nach der EM 2021 beendet. Laut "Bild"-Zeitung kann sich Kroos tatsächlich ein Comeback bei der Heim-EM im nächsten Jahr vorstellen.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa