Fußball

Klub-WM soll aufgebläht werden Infantino will mehr, mehr, immer mehr

Puuuh, könnte ganz schön anstrengend werden.

Puuuh, könnte ganz schön anstrengend werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es ist mal wieder Klub-WM, dieses Mal in Japan. Die Attraktivität des Wettbewerbs hält sich aber in Grenzen. Fifa-Chef Infantino hat daher ehrgeizige Pläne und will ein Turnier mit 32 Vereinsmannschaften im Sommer schaffen. Die Leidtragenden wären die Fußballer.

Der Hype um Cristiano Ronaldo ist dieser Tage mal wieder besonders groß. Schon am Flughafen in Tokio wurde der Superstar mit seinen Kollegen von Real Madrid von mehreren hundert japanischen Fußball-Fans kreischend empfangen. Und es gehört wenig Fantasie dazu, dass der Portugiese auch am Sonntag im Mittelpunkt stehen wird, wenn bei der Klub-Weltmeisterschaft der Titel im WM-Stadion von Yokohama vergeben wird.

Hat Riesenpläne: Gianni Infatino.

Hat Riesenpläne: Gianni Infatino.

(Foto: dpa)

Die Trophäe liegt quasi für Ronaldo und Co. zur Abholung bereit. So wie es eigentlich jedes Jahr für den Gewinner der Champions League läuft. Seit 2007 ist mit einer Ausnahme der Titel immer nach Europa gegangen. Wenn sich die Meister der Kontinentalverbände treffen, ist das Leistungsgefälle einfach zu groß. So dürfte sich auch die Gegenwehr von Reals Halbfinal-Gegner Club América aus Mexiko am Donnerstag oder den möglichen Final-Teilnehmern Kashima Antlers aus Japan und Atlético Nacional aus Kolumbien in Grenzen halten.

So stellt sich mal wieder die Frage nach dem Sinn dieses Wettbewerbs am Ende eines strapaziösen Jahres, in dem allein Ronaldo schon 55 Pflichtspiele für Real und Europameister Portugal bestritt. Auch wenn seine müden Augen etwas anderes vermuten ließen, wollte Ronaldo nach dem 13-Stunden-Trip keine Misstöne aufkommen lassen. "Es ist ein großes Turnier und ich möchte es zum dritten Mal gewinnen", sagte der dreimalige Weltfußballer nach seiner Ankunft, sein deutscher Kollege Toni Kroos pflichtete ihm bei: "Wir nehmen den Wettbewerb sehr ernst".

"Der Wettbewerb ist nicht gerade begeisternd"

Die fehlende Attraktivität des Wettbewerbs ist auch dem neuen Fifa-Chef Gianni Infantino nicht entgangen. "Der Wettbewerb ist nicht gerade begeisternd", räumte der Walliser ein und regte sogleich eine weitreichende Reform an. Eine Klub-WM mit den besten 32 Teams sei die Lösung. "Wir müssen eine Weltmeisterschaft kreieren, die für die Klubs interessant ist, aber auch für die Fans auf der ganzen Welt", sagte Infantino, der unlängst auch für eine Ausweitung der Fußball-WM von 32 auf 48 Mannschaften plädiert hatte. Schon ab 2019 könnte eine neu formierte Klub-WM etwa vom 10. Juni bis 30. Juni ausgetragen werden.

Die Absicht dahinter ist klar: Mit einem derartigen Konkurrenzprodukt zur Uefa-Champions-League könnte die Fifa auch auf Vereinsebene an die großen Geldtöpfe gelangen. Ein Turnier, an dem Vereine wie Real, FC Barcelona, Bayern München oder Manchester United teilnehmen, würde schlagartig die Anziehungskraft erhöhen. Die Leidtragenden wären die Spieler, die schon jetzt unter der großen Belastung leiden. Schließlich kommt auf Nationalmannschaftsebene nach WM, EM, Confederations Cup ab der Saison 2018/19 auch noch das Uefa-Produkt Nations League.

Die früheren Starstürmer Zvonimir Boban und Marco van Basten sollen sich mit der Reform der Klub-WM beschäftigen. Bis dahin dient das Turnier, das in den kommenden beiden Jahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgetragen wird, auch als Versuchsobjekt - wie etwa bei der möglichen Einführung des Videobeweises. Ähnlich wie zuletzt beim Länderspiel zwischen Italien und Deutschland (0:0) kommt das neue Hilfsmittel für die Schiedsrichter bei den Spielen in Japan zum Einsatz.

Quelle: ntv.de, Stefan Tabeling, dpa

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