Deutsche Legionäre im Formcheck Istanbul feiert Gomez, Özil verpasst Hymnen
15.09.2015, 09:47 Uhr
Geht doch: Mario Gomez trifft für Besiktas.
(Foto: imago/Seskim Photo)
Angreifer Gomez ist wieder der "Super-Mario", Lukas Podolski trifft gegen den Tabellenletzten, Bastian Schweinsteiger bewegt sich effizient, Özil sorgt für schönes Wetter und Antonio Rüdiger träumt von mehr.
Gastarbeiter des Wochenendes
Mario Gomez (Besiktas): Welch' ein Jubel am Bosporus! Der Mann, der sich immer noch als Nationalspieler fühlt, erzielte beim 2:0 gegen den Istanbuler Metropolrivalen Başakşehir Futbol Kulübü seine ersten beiden Tore in der türkischen Süperlig. Besiktas steht nach vier Spieltagen hinter Fenerbahce auf Platz zwei der Tabelle - und Gomez durfte sich feiern lassen. "Super Mario macht seinen Job", titelte die Tageszeitung "Sabah". Der Angreifer war durchaus zufrieden: "Ich jedenfalls bin topfit und fühle mich wohl." Weiter geht es für ihn und seinen Klub am Donnerstag in der Europaliga. Zum Auftakt steht ab 19 Uhr das Heimspiel gegen Molde FK aus Norwegen an.
Lukas Podolski (Galatasaray): Auch der Twitterexperte durfte mit seinem Arbeitstag zufrieden sein. Zwar reichte es für den amtierenden Meister und Pokalsieger der Türkei gegen den Tabellenletzten Mersin Idman Yurdu nur zu einem 1:1 - aber Podolski gelang immerhin das Tor. "Wir haben erst in der zweiten Halbzeit zu unserem Spiel gefunden. Leider hat es nicht mehr zum Dreier gereicht." Was bleibt, ist der schlechteste Saisonstart seit 1987. Viel Zeit, sich zu grämen, hat Galatasaray allerdings nicht, ab heute heißt es: Champions League! Es geht gegen die zweitbeste Mannschaft aus Madrid. Oder wie "Mundo Deportivo" Podolski zitierte: "La Champions es una competición completamente distinta y el Atlético de Madrid un rival muy duro." Die Königsklasse sei nicht die Süperlig - und Atlético ein starker Gegner. Da mag er durchaus recht haben.
Leistungsträger & Sieger
Bastian Schweinsteiger (Manchester United): Der DFB-Kapitän stand für Englands Rekordmeister gegen Ex-Rekordmeister FC Liverpool erneut 90 Minuten auf dem Platz und feierte dabei diesmal einen Sieg in der Premier League. Sein Beitrag laut "Daily Mirror": hervorragende Ballkontrolle und extrem effiziente Bewegungen. Die beim Länderspiel-Doppelpack angedeutete Rückentwicklung zum Standfußballer schreitet offenbar voran. Für Begeisterung sorgte Schweinsteiger vor allem nach dem Spiel - als er fleißig Autogramme schrieb und mit Bruder Tobias und Skistar Felix Neureuther für ein Selfie posierte. Heute ab 20.45 Uhr geht's dann in der Champions League weiter - mit dem Gastspiel beim PSV Eindhoven.
Mesut Özil (FC Arsenal): Lieferte gegen Stoke City laut "Evening Standard" ein weiteres "exzellentes Spiel". Seine Vorlage zum 1:0 durch Theo Walcott lobte die Zeitung schwärmerisch als "prächtig". ESPN nannte Özils Leistung "herausragend", was auch daran gelegen haben dürfte, dass er das 2:0 auch vorbereitete. War der Star eines guten Arsenal-Teams - muss das aber irgendwann auch einmal in einem schlechten Arsenal-Team schaffen, um seinen Ruf als Schönwetter-Fußballer loszuwerden. Dann klappt es auch mit den Hymnen. Die nächste Gelegenheit bietet sich schon morgen in der Königsklasse bei Dynamo Zagreb.
Robert Huth (Leicester City): Der Abwehrrecke bleibt eine Bank, sein Team auch. Wieder spielte der Verteidiger 90 Minuten durch, wieder gewann Leicester, dieses Mal mit 3:2 gegen Aston Villa, und kletterte zurück auf Platz zwei in der Tabelle - hinter Manchester City und vor Manchester United und dem FC Arsenal. Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuth bleibt damit bester Legionär in der Premier League. Und bester Berliner sowieso.
Marc-André ter Stegen (FC Barcelona): Sonst darf er nur in der Champions League im Tor stehen. Doch nun ist der Chilene Claudio Bravo verletzt - und der Ex-Gladbacher feierte sein Debüt in der spanischen Primera Division, ein erfolgreiches zudem. Spitzenreiter Barça gewann mit 2:1 bei Atlético Madrid, also bei dem Klub, gegen den heute Lukas Podolski mit Galatasaray in der Königsklasse spielt. Ter Stegen absolvierte seinen Part unaufgeregt und solide, was für einen Torhüter durchaus ein Lob ist - zumal er am Gegentor keine Schuld trug. Apropos Champions League: Dort geht es am Mittwoch zum AS Rom.
Antonio Rüdiger (AS Rom): Apropos Rom. Läuft bei Rüdiger in Italiens Serie A. "Ich bin einfach nur glücklich! Ich konnte einen Großteil meines Trainingsrückstands in der Länderspielpause aufholen. So stand ich jetzt in der Startelf - drei Spiele, sieben Punkte, das ist ein nahezu perfekter Start für uns", teilte der Innenverteidiger nach dem 2:0 bei Aufsteiger Frosinone mit. Und jetzt? Ist er voller Freude. "Barcelona im Stadio di Olimpico - das wird eine klasse Atmosphäre. Wir werden auf jeden Fall alles geben."
Shkodran Mustafi (FC Valencia): Feierte mit dem FC Valencia bei Sporting Gijon einen 1:0 (0:0)-Erfolg und damit den ersten Saisonsieg in der spanischen Primera Division. Der Innenverteidiger spielte durch und freute sich sehr darüber, dass dem Kollegen Alcacer Paco in der ersten Minute der Nachspielzeit doch noch der Siegtreffer gelang. Auch für Valencia steht nun die europäische Königsklasse auf dem Programm, morgen ab 20.45 Uhr ist Zenit St. Petersburg zu Gast im Estadio Mestalla.
Pechvögel & Verlierer
Kevin Trapp (Paris St. Germain): Ein Spieltag zum Vergessen für den ehemaligen Frankfurter. Oder zum Lernen und Bessermachen. Kassierte nach zuvor vier Ligaspielen ohne Gegentor gegen Girondins Bordeaux nicht nur seine ersten Gegentreffer in der französischen Ligue 1, sondern verschuldete auch noch beide. Vor dem 1:1 fabrizierte er ein halbes Gegentor, vor dem 2:2 dribbelte er im eigenen Strafraum und verlor den Ball an Bordeaux' Wahbi Khazri. Sprach hinterher von einem "rabenschwarzen Tag", entschuldigte sich öffentlich via Facebook - und bekam Rückendeckung von Trainer Laurent Blanc.
Emre Can (FC Liverpool): Stand ebenfalls in der Startelf - allerdings bei den Verlierern. Die traten in Englands prestigeträchtigsten Duell gegen ManUnited erstaunlich lust- und emotionslos auf. Auch Can konnte an seinen starken Saisonstart nicht anknüpfen und agierte bieder. "Im Mittelfeld zu einfach überspielt", bilanzierte der "Daily Mirror" die Leistung des 21-Jährigen. Die "Daily Mail" bemängelte, dass der im defensiven Mittelfeld aufgebotene Jung-Nationalspieler die United-Zentrale um Carrick und Schweinsteiger nicht stören konnte. Stammplatz wackelt, sobald Kapitän Jordan Henderson wieder fit ist.
Bank & Lazarett
Toni Kroos (Real Madrid): Wurde, wie es hieß, geschont, während seine Kollegen bei Espanyol Barcelona einen Kantersieg feierte, Cristiano Ronaldo beim 6:0 fünf Tore schoss und "superglücklich" war. In der Tabelle der spanischen Primera Division reicht es aber dennoch nur zu Platz zwei hinter dem FC Barcelona. In der Champions League soll Kroos wieder auflaufen, Gegner heute Abend im Estadio Santiago Bernabéu ist Schachtjor Donezk.
Per Mertesacker (FC Arsenal): Der Ex-Nationalspieler ist zwar nach einer Infektion wieder fit, kam aber beim Sieg gegen Stoke City nicht zum Einsatz. Und ob er am Mittwoch in der Königsklasse gegen Dynamo Zagreb spielen darf, ist noch offen. Trainer Arsène Wenger verriet nur so viel: "Er wird zurückkommen und wieder spielen."
Miroslav Klose (Lazio Rom): Das kann dauern, Klose braucht Geduld. Er soll, wie die Römer mitteilten, nach seiner Muskelverletzung in dieser Woche in Deutschland untersucht werden. Immerhin: Lazio kann's auch ohne ihn und schlug Udine mit 2:0.
Sami Khedira (Juventus Turin): Mit Juve gehts bergab - und er muss von der Tribüne aus zusehen. Nach drei Spielen in der italienischen Serie A hat der Titelverteidiger gerade einmal einen Zähler auf dem Konto. Den ergatterte Juve nun durch ein magereres 1:1 gegen Chievo Verona. Und Khedira? Soll nach seinem Muskelfaserriss in den kommenden Wochen wieder ins Training einsteigen. Das Spiel in der Champions League heute bei Manchester City, dem Tabellenführer der englischen Premier League, kommt da natürlich viel zu früh.
Quelle: ntv.de