Fußball

BVB stolpert nun auch in der CL Klopp lässt sich von Wenger düpieren

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(Foto: dpa)

Die Champions League soll ein Zufluchtsort für den kriselnden BVB sein. Doch das Spiel in London bringt kein gutes, sondern ein neues Gefühl: Statt sich selbst zu schlagen, sind die Dortmunder einfach schlechter. Weil die Taktik nicht greift.

Noch einen Tag vor dem Spiel des BVB gegen Arsenal warnte Routinier Sebastian Kehl: "Wir müssen darauf achten, in keinen Konter zu laufen und Arsenals Offensivkraft nicht zur Entfaltung kommen zu lassen." Der 34-Jährige konnte selbst nicht eingreifen - und seine Kollegen hörten nicht auf seinen guten Rat. Sie überließen den Londonern das Spiel in der ersten halben Stunde und gerieten früh in Rückstand.

Die 0:2-Niederlage bei Arsenal war das genaue Gegenteil der bisherigen Auftritte in der laufenden Champions-League-Saison. Das Hinspiel gegen die Gunners gewann der BVB nicht nur mit 2:0, sondern dominierte auch über weite Strecken das Geschehen. Dieser Sieg galt als Musterbeispiel für den Dortmunder Königsklassen-Fußball, von dem in London allerdings wenig bis gar nichts zu sehen war.

Wenger reagiert goldrichtig

FC Arsenal - Bor. Dortmund 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Sanogo (2.), 2:0 Sanchez (57.)

Arsenal: Martinez - Chambers, Mertesacker,  Monreal, Gibbs - Arteta (67. Flamini) - Oxlade-Chamberlain (90.  Campbell), Ramsey, Cazorla - Sanogo (79. Podolski), Sanchez

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Ginter, Schmelzer -  Sven Bender, Gündogan - Mchitarjan, Großkreutz (78. Jojic) -  Aubameyang (61. Ramos), Immobile (61. Kagawa)

Referee: Kassai (Ungarn) Zus.: 59.902
Schüsse: 10:9 Ecken: 6:3 Ballbes: 46:54 %

Jürgen Klopp wählte den gleichen Ansatz wie beim Heimsieg gegen Arsenal. Seine Mannschaft lief in einem engen 4-4-2 auf. Hinter den beiden Angreifern rückten die nominellen Flügelspieler Kevin Großkreutz und Henrikh Mkhitaryan enger ins Zentrum und überließen so dem Gegner beim Spielaufbau freiwillig die Flügel. Im Hinspiel lockte man die Engländer so nach außen, um dann blitzartig ballorientiert zu verschieben und den jeweiligen Ballführenden zu isolieren. Das ist ein bekannter Pressingansatz des BVB, der im Hinspiel nahezu perfekt funktionierte.

Doch Arsene Wengers Mannschaft hatte aus der Pleite die richtigen Schlüsse gezogen. Borussia-Verteidiger Neven Subotic bemerkte, dass es nicht wie im Hinspiel war, "wo wir gelauert haben und wenn der Pass kam, dorthin gelaufen sind." Dieses Mal reagierten die Gunners mit stärkeren Vertikalbewegungen im Mittelfeld. Aaron Ramsey unterstützte Sechser Mikel Arteta, sodass dieser im Spielaufbau nicht auf sich allein gestellt war. Die ständigen Raumgewinne der Engländer ermüdeten den BVB, der sich zunehmend zurückzog und keinen Zugriff im Pressing erhielt.

Gündogan deutet seine Klasse an

Erst nach dreißig Minuten wurde es besser. Ilkay Gündogan war in diesem Zusammenhang ein Lichtblick an einem enttäuschenden Abend. Denn der Spielmacher der Borussia hatte mit Abstand die meisten Ballkontakte (122) und deutete in London sein wahres Können an. Besonders bei längeren Ballbesitzphasen war er der dominante Faktor im Mittelfeldzentrum. Arsenal hatte in der eigenen 4-3-3-Formation keinen direkten Gegenspieler für Gündogan, so dass dieser mehr Zeit bei der Ballverarbeitung erhielt und einige ansprechende Pässe sowie diagonale Verlagerungen spielen konnte.

Doch das genügte nicht. Die spielerischen Ansätze waren auch in der zweiten Halbzeit, als der BVB mehr Ballbesitz hatte, nur unzureichend. Beispielsweise fand sich Pierre-Emerick Aubameyang bei Kontern immer wieder isoliert an der Außenbahn. Der Verlust des Spielgeräts war damit programmiert. Insgesamt waren die Dortmunder Staffelungen nicht kompakt genug, was beim zweiten Gegentreffer augenscheinlich wurde. Vor dem Tor von Alexis Sanchez klaffte ein großes Loch zwischen den beiden Dortmunder Viererketten. Auf diesem Niveau werden solche Mängel gnadenlos bestraft.

Bisher zeigte Klopps Mannschaft vier sehr gute Partien in der Champions League. Mit unterschiedlichen Pressing- und Umschaltsystemen stellte der Trainer sein Team perfekt auf den jeweiligen Gegner ein. Ein zweites Mal ließ sich jedoch Arsenal nicht überraschen, der BVB wurde schlichtweg ausgespielt. Eine ganz neue Erfahrung: In der Bundesliga stellen sich die Dortmunder ja in aller Regelmäßigkeit selbst ein Bein.

Quelle: ntv.de

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