Shitstorm gegen van der Vaart Knie zerfetzt, Soto bangt um seine Karriere
04.05.2015, 11:18 Uhr
Elkin Soto erlitt einen "Komplettschaden" im Knie.
(Foto: imago/Werner Schmitt)
Elkin Soto hat 190 Bundesligaspiele absolviert. Alle für Mainz 05. Nach dieser Saison will er seine Karriere beenden. Doch nach einem Zweikampf mit Rafael van der Vaart bangt der 34-Jährige nun darum, überhaupt nochmal spielen zu können.
Mainz gegen Hamburg, Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga. Es läuft die 30. Minute, eine verhängnisvolle für Elkin Soto. Denn es könnte die letzte in der Profi-Karriere des Kolumbianers sein. Nach einem Zweikampf mit dem Niederländer Rafael van der Vaart bricht der Mainzer zusammen. Das Knie hat's erwischt. Soto krümmt sich vor Schmerzen, wird ausgewechselt und in die Uni-Klinik transportiert. „Er musste sofort mit Schmerz- und Beruhigungsmitteln vollgepumpt werden", berichtete Team-Manager Axel Schuster von der Fahrt ins Krankenhaus.

In diesem Zweikampf zog sich der Kolumbianer die schwere Verletzung zu, die sein Karriereende bedeuten könnte.
(Foto: imago/MIS)
Die Mainzer Vereinssprecherin Silke Bannick spricht von einem "Komplettschaden". Manager Christian Heidel sagt: "Das Knie war nicht mehr da, wo es hingehört. Sowas habe ich noch nie gesehen." Soto renkt sich das Gelenk vollständig aus, sein vorderes Kreuzband, das Innenband und der Meniskus reißen. Und weil noch nicht sicher ist, ob auch Gefäße beeinträchtigt sind, muss der 34-Jährig in der Uni-Klinik beobachtet werden.
Derweil gehen die Meinungen über Schuld und Unschuld von Rafael van der Vaart weitauseinander. Der Niederländer wird von Sotos Mitspielern attackiert: "Da hält ein Kamerad so viele Jahre für Mainz die Knochen hin, und dann wird er so abgetreten... Was für ein Abschied - furchtbar", wird Johannes Geis bei der "Bild"-Zeitung zitiert. Und auch auf der Facebook-Seite des Niederländers gibt es einen Shitstorm mit üblen Beleidigungen, die hier nicht zitierfähig sind. Doch der HSV-Profi will die Anschuldigungen nicht hinnehmen. Er wehrt sich "Es tut mir unglaublich leid. Aber es war keine Absicht und kein Foul. Er hat mir zwischen die Beine getreten, hat dabei sein Knie überstreckt."
Unterstützung erhält der attackierte Niederländer von unserem n-tv.de-Schiedsrichterexperten Alex Feuerhardt, der den Podcast "Collinas Erben" betreibt. Er erklärt die Situation so: "Soto hat Ballbesitz und will den Ball aufs Hamburger Tor schlagen. Während er ausholt, kommt van der Vaart seitlich von hinten und versucht, den Ball im Sprung wegzuspitzeln - ein regelgerechtes und kontrolliertes Verhalten, an dem nichts auszusetzen ist. Van der Vaart verfehlt den Ball allerdings knapp, Soto infolgedessen ebenfalls - dafür trifft der Mainzer den Hamburger unabsichtlich mit voller Wucht. Für beide Spieler eine sehr unglückliche Szene, für Soto eine mit schlimmen Folgen. Aber ein Foul von van der Vaart ist hier nicht auszumachen."
Elkin Soto, der seit 2007 für die Rheinhessen spielt und 190 Mal in der Bundesliga auflief, wollte im Sommer in die Heimat zurückkehren und seine Karriere dort bei Once Caldas ausklingen lassen. Doch nach seiner schweren Verletzung ist derzeit fraglich, ob der 34-Jährige überhaupt noch einmal professionell Fußballspielen kann. In Mainz jedenfalls, werden sie ihren Publikumsliebling nicht hängen lassen. Manager Heidel kündigte noch am Abend nach der Verletzung an: "Er kann sofort einen neuen Jahresvertrag bei uns unterschreiben!" Und Trainer Martin Schmidt ergänzte: „Wir geben ihm einen Anker - auch das ist Mainz 05.“
Quelle: ntv.de