Unfertiges Stadion in Bulgarien "Lebensgefahr": EM-Qualispiel vor Absage und 0:3-Wertung
13.11.2023, 20:53 Uhr
Das Hinspiel in Budapest hatte Ungarn im März mit 3:0 gewonnen.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Der Präsident von Bulgariens Fußballverband fürchtet den mehrjährigen Ausschluss aus allen internationalen Wettbewerben. Denn: Das Heimspiel in der EM-Quali gegen Ungarn ist stark gefährdet. Das Stadion in Plowdiw ist noch eine Baustelle und die Polizei lehnt einen Umzug in die Hauptstadt Sofia ab.
Das an diesem Donnerstag geplante EM-Qualifikationsspiel der bulgarischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn steht vor der Absage. Die Stadt Plowdiw könne das derzeit noch im Umbau befindliche Stadion nicht für das Spiel in der Gruppe G freigeben, sagte Bürgermeister Kostadin Dimitrow bulgarischen Medien. "Es kann nicht stattfinden, weil sonst Gefahr für Menschenleben bestünde", erklärte er.
Eine Absage des Qualifikationsspiels würde bedeuten, dass es als 3:0-Sieg für Ungarn gewertet würde. Damit hätten die Magyaren ihr Ticket für die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland sicher. Ungarn führt die Gruppe mit 14 Punkten aus sechs Partien an und hat vor den letzten beiden Spieltagen sechs Punkte Vorsprung auf das drittplatzierte Montenegro. Schon ein Zähler in Bulgarien (oder zum Abschluss an diesem Sonntag gegen Montenegro) reicht, um einen der ersten beiden Plätze in der Gruppe zu belegen, die zur EM-Teilnahme berechtigen.
Borislaw Michailow, der Präsident des Bulgarischen Fußballverbands (BFS), bezeichnete die nahende Absage im öffentlich-rechtlichen bulgarischen Fernsehen BNT als "absolute Katastrophe". Die europäische Fußball-Union UEFA könnte Bulgarien für viele Jahre aus allen internationalen Bewerben ausschließen, meinte Michailow.
Eine Verlegung des Spiels in die Hauptstadt Sofia war indes schon früher ausgeschlossen worden. Die Polizei hatte sich nicht dazu in der Lage gesehen, die Spielstätte gegen gewalttätige bulgarische Hooligans zu schützen. Michailow appellierte deshalb an die Verantwortlichen, etwas zu tun, damit das Spiel stattfinden könne.
Sportlich ist die Partie für Bulgarien indes von geringer Bedeutung, in der EM-Qualifikation ist die Elf von Trainer Ilian Iliew noch sieglos und mit nur zwei Punkten abgeschlagener Letzter. Lange vorbei sind die glorreichen Zeiten des bulgarischen Fußballs, die bei der WM 1994 im Erreichen des Halbfinals gipfelten - dank eines 2:1-Erfolgs über DFB-Auswahl im Viertelfinale. Zuletzt qualifizierte sich Bulgarien 2004 für ein großes Turnier, scheiterte bei der EM in Portugal allerdings nach drei Niederlagen als Gruppenletzter.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa