Götzissimo? Na ja, sagt Müller Löw lobt seine DFB-Elf - und Super-Mario
05.09.2015, 12:02 Uhr
Dance with somebody: Die deutsche Torschützen Thomas Müller (l.) und Mario Götze
(Foto: dpa)
Wenn einer in einem wichtigen Spiel zwei Tore schießt, hat er Lob verdient. Mario Götze gelingt das für die DFB-Elf gegen Polen - zur Freude des Bundestrainers, der sich bestätigt sieht. Nur Thomas Müller wiegelt ab.
Nahezu unendlich wichtig sei Mario Götze für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Das hatte Joachim Löw vor dem Spiel in Frankfurt betont. Weil er intelligent spielt, kreativ ist, handlungsschnell. Und technisch brillant wie er ist auch dann Lösungen findet, wenn im Strafraum des Gegners wenig Platz ist. Wenn dieser Götze, der beim FC Bayern angesichts ungleich größerer Konkurrenz als in der Nationalelf immer noch um Anerkennung ringt, dann am Freitagabend die 48.500 Zuschauer im ausverkauften Waldstadion begeistert, zwei Tore im EM-Qualifikationsspiel gegen Polen schießt, die DFB-Elf mit 3:1 (2:1) gewinnt, sich an die Spitze der Tabelle in der Gruppe D setzt und so gut wie sicher im kommenden Jahr in Frankreich dabei ist - dann ist das nicht nur für den Bundestrainer eine prima Sache.
Tore: 1:0 Müller (12.), 2:0 Götze (19.), 2:1 Lewandowski (36.), 3:1 Götze (82.)
Deutschland: Neuer - Can, Boateng, Hummels, Hector - Schweinsteiger, Kroos - Müller, Özil, Bellarabi (53. Gündogan) - Götze (90.+1 Podolski)
Polen: Fabianski - Piszczek (43. Olkowski), Szukala, Glik, Rybus - Jodlowiec, Krychowiak - Maczynski (63. Blaszczykowski), Grosicki (83. Peszko) - Lewandowski, Milik
Referee: Rizzoli (Italien) Zus: 48.500 (av)
"Mario hat sich heute wahnsinnig viel bewegt, ist viel gelaufen, war immer anspielbar. Er hat zwei Tore erzielt, die wichtig waren. Also Mario hat heute ein sehr gutes Spiel gemacht." Das klang jetzt nicht euphorisch. Aber Löw weiß ja, was er an ihm hat. Und Götze weiß, dass der Bundestrainer auf ihn zählt - anders als sein Trainer Josep Guardiola beim FC Bayern in den entscheidenden Spielen der vergangenen Saison. Dass Götze gegen Polen in der Startelf stand, war statistisch gesehen keine Überraschung. In den elf Spielen seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im Sommer vergangenen Jahres war er der einzige, der immer gespielt hat. Und das nicht nur, weil er es war, der im WM-Endspiel in Rio gegen Argentinien das alles entscheidende Tor erzielt hatte.
"Er war ja in der Stürmerposition"
Wer nun nach einem kausalen Zusammenhang zwischen Zuspruch und Leistung sucht, der kann bei Mario Götze zumindest einen vermuten. Schon am Donnerstag reagierte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler, der gegen die Polen in Frankfurt wie ein echter Mittelstürmer auftrumpfte, durchaus geschmeichelt, als der Bundestrainer ihm vor versammelter Journaille einen Platz in der Startelf versprach. Gelacht hat er, gestrahlt und gesagt: "Das wusste ich noch nicht. Das ist natürlich eine positive Nachricht für mich." Tut ja auch gut, wenn einfach mal einer sagt, dass man was kann. Zumal sie in und um München herum fast die komplette Sommerpause darüber geredet haben, ob Götze nicht vielleicht den FC Bayern verlässt. Das Thema ist mit dem Ende der Transferperiode nun vorerst durch.
Gegen Polen jedenfalls spielte Götze tatsächlich stark, nicht nur wegen seiner Tore. Aber eben auch, weil es das ist, was im Gedächtnis bleibt. Wie er nach 19 Minuten am Strafraum nach innen zog und dann den Ball einfach flach ins von ihm aus gesehen kurze Ecke schoss. Und wie er neun Minuten vor dem Ende der Partie schlicht und ergreifend dort stand, wo ein Angreifer halt zu stehen hat - und den Ball aus sechs Metern in bester Gerd-Müller-Manier abstaubte, nachdem der polnische Torhüter Lukasz Fabianski einen abgefälschten Schuss von Thomas Müller mit den Füßen nach vorne abgewehrt hatte. Und was sagte Götze dazu? Erst einmal nichts, er war, wie es hieß "beim Doping". Will heißen: Bei der Dopingprobe. Als er dann eine halbe Stunde vor Mitternacht doch noch erschien, sagte er: "Je mehr ich der Mannschaft helfen kann, umso schöner ist es. Und dann noch mit zwei Toren - hätte schlechter laufen können." Und wieder lachte er.
Auch sein Kollege Müller fand es übrigens toll, dass Götze - ach was: Götzissimo - zwei Tore geschossen hatte. Und das nicht nur, weil beide beim FC Bayern spielen. "Dort hat er auch schon gut gespielt." Aber Müller wollte das Ganze nun auch nicht ganz so hoch hängen und gab einen fußballspezifischen Hinweis, der empirisch durchaus belegt ist: "Er war ja in der Stürmerposition - da gibt es nun einmal solche Gelegenheiten."
Quelle: ntv.de