Mainz: Drei Elfer in 14 Minuten Magath-Effekt zaubert Hertha auf Rang 16
19.03.2022, 17:29 Uhr
Huch, auf einmal läuft es wieder bei der Hertha.
(Foto: IMAGO/Andreas Gora)
Dank einer starken Defensivleistung und drei Standards besiegt Hertha BSC im ersten Spiel unter Felix Magath die TSG Hoffenheim deutlich - dabei sitzt der Neu-Trainer nicht einmal auf der Bank. Der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga spitzt sich zu, weil Mainz Bielefeld abfrühstückt und Stuttgart spät siegt.
Hertha BSC - TSG 1899 Hoffenheim 3:0 (1:0)
Auch ohne Felix Magath an der Seitenlinie hat Hertha BSC das erste Spiel unter dem neuen Cheftrainer souverän gewonnen und seine Talfahrt gestoppt. Nach fünf Niederlagen in Folge siegte der Berliner Bundesligist zu Hause gegen die TSG Hoffenheim verdient 3:0 (1:0) und verließ mit dem Premierensieg im Jahr 2022 die direkten Abstiegsränge.
Der an Corona erkrankte Magath, der die Partie aus seiner Quarantäne im Hotel verfolgte und von seinem Co-Trainer Mark Fotheringham vertreten wurde, sah eine in Sachen Taktik und Einstellung deutlich verbesserte Hertha. Für die Treffer sorgten Niklas Stark (39.), Ishak Belfodil (63.) sowie David Raum mit einem Eigentor (74.). Die Hoffenheimer enttäuschten vor rund 25.000 Zuschauern im Olympiastadion über weite Strecken und mussten nach fünf Spielen ohne Niederlage wieder einen Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze einstecken.
Auf beiden Seiten sorgte Corona für kurzfristige Ausfälle. Während bei den Hoffenheimern Pavel Kaderabek, Florian Grillitsch und Ihlas Bebou wegen positiver Tests die Reise nach Berlin nicht antreten konnten, fiel bei Hertha neben Magath auch Mittelfeldspieler Vladimir Darida aus. Dafür kehrten unter anderem Kapitän Dedryck Boyata und Torhüter Alexander Schwolow zurück in die Startelf, die Magath auf insgesamt vier Positionen veränderte.
Die Berliner stemmten sich gegen den Negativtrend und begannen druckvoll und aggressiv. Damit zwangen sie die Hoffenheimer zu Fehlern - so wie beim katastrophalen Fehlpass von Jacob Bruun Larsen, der zur ersten guten Torchance für Hertha durch Richter führte (8.). Mit zunehmender Spieldauer konnten sich die Gäste jedoch etwas besser freispielen, vor allem über die linke Seite mit Nationalspieler Raum liefen gefährliche Angriffe. In der 25. Minute hätte Larsen für die TSG treffen müssen, doch dem Dänen versagten aus fünf Metern freistehend vor dem Tor die Nerven.
Als das Spiel etwas dahinzuplätschern drohte, sorgte Stark mit seinem Kopfballtor nach einer Ecke für großen Jubel im Stadion. Der Linienrichter hatte zunächst auf Abseits entschieden, dank des VAR wurde der Treffer mit etwas Verzögerung aber zu Recht anerkannt. Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Hoffenheimer zwar den Druck, doch ihnen fiel es schwer, sich gegen die gut gestaffelte Hertha-Abwehr Torchancen herauszuspielen. TSG-Trainer Sebastian Hoeneß reagierte und brachte nach einer Stunde in Munas Dabbur einen weiteren Offensivspieler. Doch die weiteren Tore schossen die Berliner, die sich im Zweikampf oft cleverer anstellten.
VfB Stuttgart - FC Augsburg 3:2 (1:2)
Der VfB Stuttgart hat in einem turbulenten schwäbischen Kellerduell gegen den FC Augsburg mit einem sehenswerten Comeback einen wichtigen Dreier im Abstiegskampf erkämpft. Die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo holte beim flotten 3:2 (1:2) einen zweimaligen Rückstand auf und schöpfte mit dem dritten Punktgewinn in Serie mächtig Selbstvertrauen. Bereits nach sechs Minuten brachte Andre Hahn den FCA mit einem schönen Volleyschuss in Führung. Waldemar Anton (44.) traf für den VfB kurz vor dem Pausenpfiff zum zwischenzeitlichen Ausgleich, ehe im direkten Gegenzug Michael Gregoritsch (45.) die schnelle Antwort gelang. Doch Omar Marmoush (79.) mit einem Traum-Freistoß und Tiago Tomas (85.) sorgten für einen versöhnlichen Abschluss für die Stuttgarter.
Die Stuttgarter überholten damit die Augsburger als Tabellen-14. und verließen erstmals seit Anfang Januar die Abstiegszone. Das Team von Trainer Markus Weinzierl hat allerdings ein Spiel weniger ausgetragen. Vor dem Anpfiff wurde beim VfB der scheidende Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger feierlich verabschiedet. "Ich wünsche mir einen emotionalen und supergeilen Tag. Das haben wir uns alle verdient", sagte der frühere Nationalspieler.
Es waren allerdings die Augsburger, die nach dem ersten gelungenen Angriff früh jubelten. Eine Iago-Flanke versenkte Hahn, der den verletzten Sarenren Bazee (Kreuzbandriss) ersetzte, am zweiten Pfosten unhaltbar im langen Eck. Daraufhin gab die Weinzierl-Elf jegliche Ambitionen in der Offensive auf, die Stuttgarter durften sich lautstark angefeuert von ihren Anhängern eine Vielzahl an Chancen erspielen. Doch Tiago Tomas mit einem Schlenzer (23.), Sasa Kalajdzic (28./31.) und Wataru Endo (42.) kamen nicht zum Erfolg.
Kurz vor der Pause dann das hochverdiente Erfolgserlebnis: Eine Freistoß-Flanke von Borna Sosa köpfte Anton zum viel umjubelten Ausgleich ein. Nur wenige Sekunden später antwortete der FCA aber aus dem Nichts: Arne Maier bediente gegen nachlässig verteidigende Stuttgarter Gregoritsch ideal, der völlig freistehend vor VfB-Torhüter Florian Müller eiskalt zu seinem siebten Saisontor traf. Nach dem Seitenwechsel drückten die Stuttgarter auf den Ausgleich, doch die dicht gestaffelte Defensive der Augsburger ließ so gut wie keine Großchance zu. Ein perfekt getretener Freistoß von Marmoush brachte das Stadion zum Beben.
SpVgg Greuther Fürth - SC Freiburg 0:0
Der SC Freiburg hat im Kampf um die Champions League überraschend Punkte liegen lassen. Beim designierten Absteiger SpVgg Greuther Fürth blieb die Mannschaft von Trainer Christian Streich zwar im sechsten Bundesliga-Spiel in Folge unbesiegt, kam aber nicht über ein 0:0 hinaus. Am Sonntag könnte Freiburg damit von RB Leipzig von Platz vier verdrängt werden.
Freiburg hatte Pech bei Pfosten- und Lattentreffern von Roland Sallai (13.) und Janik Haberer (67.), fand aber über weite Strecken kein Mittel gegen ein verbissen verteidigendes und gelegentlich offensiv gefährliches Kleeblatt. Für Fürth ist der Punkt im Kampf gegen den Abstieg freilich erneut zu wenig. Der Abstand des Kleeblatts auf den Relegationsplatz beträgt bei noch sieben Spielen bis zum Saisonende elf Punkte.
Das Spiel war geprägt von vielen Zweikämpfen und somit wenig ansehnlich. Freiburg tat sich schwer, gegen die aggressiven Gastgeber ein vielversprechendes Kombinationsspiel aufzuziehen. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit baute Freiburg zunehmend Druck auf. Fürth bekam zunehmend Probleme, sich zu befreien, ließ aber dank seiner hohen Einsatzbereitschaft auch kaum richtig gefährliche Abschlüsse der Gäste zu. Beim Schuss von Haberer (66.) half zudem die Latte.
1. FSV Mainz 05 - Arminia Bielefeld 4:0 (1:0)
Mit einem Blitztor und einem spektakulären Elfmeter-Festival hat der FSV Mainz 05 Arminia Bielefeld noch tiefer in den Abstiegskampf gestürzt. Nach zuvor drei Niederlagen in Folge sowie dem jüngsten Corona-Chaos kassierten die schwachen Ostwestfalen durch das 0:4 (0:1) in Mainz den nächsten bitteren Rückschlag im Tabellenkeller und rutschten auf einen direkten Abstiegsrang. Die drei Gegentreffer in der zweiten Halbzeit fielen jeweils durch Foulelfmeter.

Die Torlinientechnik sah diesen Ball fälschlicherweise hinter der Linie.
(Foto: IMAGO/Werner Schmitt)
Schon nach 27 Sekunden schlug der Mainzer Jonathan Burkardt zu. Moussa Niakhate (65.), erneut Burkardt (75.) und Marcus Ingvartsen (79.) jeweils per Foulelfmeter sorgten für die Entscheidung. Die Arminia blieb zum vierten Mal nacheinander ohne eigenen Treffer - und stellte den Vereins-Negativrekord aus der Vorsaison ein. Die Mainzer verwandelten damit ihre Elfmeter 34, 35 und 36 in Serie.
Für Aufsehen sorgte ein Fehler der Torlinientechnik bei einem vermeintlichen FSV-Treffer in der ersten Halbzeit, der von Schiedsrichter Felix Zwayer aber korrigiert wurde. Nach einem Kopfball von Moussa Niakhate zeigte die Torlinientechnik offenbar an, dass der Ball die Linie passiert hatte (15.). Zwayer gab das Tor, korrigierte dies aber nach einem Hinweis des Video-Assistenten und Ansicht der Bilder richtigerweise.
Quelle: ntv.de, dbe/sid