Fußball

Dortmunder Arbeitsverweigerung Mainz und Fortuna erkämpfen Big Points

Mainz ist dem BVB überlegen - der völlig seine Form vermissen lässt.

Mainz ist dem BVB überlegen - der völlig seine Form vermissen lässt.

(Foto: Jrgen Fromme / firo Sportphoto / POOL)

Eine pomadige Vorstellung von Borussia Dortmund schickt die im Abstiegskampf steckenden Bremer tiefer in die Krise. Denn Mainz holt beim BVB drei Punkte - und Fortuna Düsseldorf erkämpft sich in den letzten Minuten ein Unentschieden bei RB Leipzig. Leverkusen und Hoffenheim siegen deutlich.

Borussia Dortmund - FSV Mainz 05 0:2 (0:1)

Der FSV Mainz 05 hat mit einem Überraschungscoup einen Riesenschritt zum ersehnten Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gemacht. Die Mannschaft von Trainer Achim Beierlorzer gewann bei Borussia Dortmund verdient mit 2:0 (1:0) und vergrößerte den Vorsprung auf Werder Bremen vor dem direkten Duell am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de) auf beruhigende sechs Punkte.

Jonathan Burkardt (33.) mit seinem ersten Bundesligatreffer und Jean-Philippe Mateta mit einem verwandelten Foulelfmeter (49.) sorgten für die Big Points im Abstiegskampf. Damit blieben die Mainzer auch im vierten Auswärtsspiel nach der Corona-Pause unbesiegt. Der erneut enttäuschende BVB war schon vor dem Spiel sicher für die Champions League qualifiziert, daran änderte auch die zweite Heimniederlage der Saison nichts.

Coach Lucien Favre musste kurzfristig auf Manuel Akanji (Wadenprobleme) und Jungstar Giovanni Reyna (bakterieller Infekt) verzichten. Da der BVB ohnehin zahlreiche Ausfälle zu beklagen hat, saßen unter anderem die Nachwuchsspieler Marco Rente, Taylan Duman und Alaa Bakir auf der Bank.

Dem BVB fällt nichts ein

Diese sahen zunächst eine bemühte, aber ideenlose Dortmunder Mannschaft. Einzig der schnelle Achraf Hakimi sorgte mit seinen Vorstößen über die rechte Seite für Gefahr. Gegen die dicht gestaffelte Gäste-Abwehr fand der Vizemeister im ersten Durchgang aber kaum ein Mittel. Zu wenig Tempo, zu wenig Präzision - wie schon beim glücklichen Last-Minute-Sieg in Düsseldorf präsentierte sich der BVB von seiner Bestform weit entfernt.

Mainz entführt drei Punkte aus Dortmund.

Mainz entführt drei Punkte aus Dortmund.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mainz kämpfte, Mainz rannte und Mainz konterte. Burkhardt verstolperte zunächst noch in aussichtsreicher Position (28.), fünf Minuten später machte es der 19-Jährige besser. Eine präzise Flanke von Ridle Baku köpfte er zur Führung ein.

Die Gastgeber antworteten auf den Rückstand mit ihrer besten Chance. Doch Nationalspieler Emre Can scheiterte mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz an FSV-Torhüter Florian Müller (35.). Abwehrchef Mats Hummels versuchte seine Mitspieler aufzuwecken. "Unser Pressing ist Alibi", brüllte der Weltmeister von 2014 nach einem erneuten Mainzer Konter über den Platz.

Das half aber auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nichts. Mateta prüfte erst Torhüter Roman Bürki (48.), dann verwandelte er den Elfmeter sicher. Lukasz Piszczek hatte Danny Latza gefoult. Die Mainzer agierten mit der Führung im Rücken immer selbstbewusster und ließen defensiv weiterhin kaum etwas zu. BVB-Sturmjuwel Erling Haaland trat kaum einmal in Erscheinung. Ein Abschluss von Julian Brandt (60.) war harmlos.

RB Leipzig - Fortuna Düsseldorf 2:2 (0:0)

RB Leipzig hat eine Vorentscheidung im Kampf um die Champions-League-Plätze leichtfertig aus der Hand gegeben. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann kam im Heimspiel gegen Abstiegskandidat Fortuna Düsseldorf trotz einer 2:0-Führung nicht über ein enttäuschendes 2:2 (0:0) hinaus und muss sich weiter mit Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach um die zwei verbliebenen Startplätze für die Königsklasse streiten. Sollte RB sein Ziel verpassen, dann wegen der eklatanten Heimschwäche: Seit vier Monaten warten die Leipziger auf seinen Sieg in der eigenen Arena. Sehenswerte Schlenzer-Tore von Kevin Kampl (60.) und Timo Werner (63.) reichten nicht, da Steven Skrzybski (87.) und Andre Hoffmann (90.+2) für die Fortuna trafen. Düsseldorf ist Tabellen-16. Leipzig musste hart arbeiten. Fortuna hielt tapfer und erfolgreich dagegen - und wurde im Gegensatz zum 0:1 gegen Borussia Dortmund auch belohnt.

Bei RB saß Abwehrchef Dayot Upamecano trotz abgesessener Gelb-Rot-Sperre zunächst nur auf der Bank. "Wenn Upamecano kein Vollgas gibt, dann spielt er nicht", hatte Nagelsmann eine Verbannung des zuletzt ungewohnt fehlerhaften Franzosen auf die Bank im Vorfeld schon angedeutet.

Düsseldorf kommt nach 0:2 zurück

Düsseldorfs Kastenmeier hat den Ball, die Fortuna einen Punkt in Leipzig.

Düsseldorfs Kastenmeier hat den Ball, die Fortuna einen Punkt in Leipzig.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ohne Upamecano im Abwehrzentrum wäre Leipzig beinahe früh in Rückstand geraten, doch Rouwen Hennings verfehlte bei seinem Schuss aus 22 Metern knapp das Tor. Ansonsten konzentrierten sich die Gäste aber vor allem auf die Defensive, die mit einer Fünferkette und großer Laufbereitschaft geschickt zustellte. Leipzig tat sich schwer, zu Chancen zu kommen. In der 13. Minute hatte das Team Pech, als ein Zweikampf von Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier im Strafraum gegen Kevin Kampl vom Schiedsrichtergespann nicht als Foul gewertet wurde. Zuvor hatte Mathias Jörgensen seinen Keeper mit einem verunglückten Pass in die Bredouille gebracht.

Danach kam aber lange Zeit herzlich wenig vom Champions-League-Viertelfinalisten. Die beste Chance der ersten Halbzeit, ein Fernschuss von Nationalspieler Marcel Halstenberg, war fast schon ein Produkt der Verzweiflung. Nagelsmann reagierte auf die schwache Vorstellung und brachte zur zweiten Hälfte in Upamecano und Stürmer Patrik Schick zwei frische Kräfte. Die Hausherren übten fortan deutlich mehr Druck aus und verlagerten das Spiel fast ausschließlich in die Hälfte des Gegners, doch klare Chancen gab es zunächst nicht. Dann aber packten Kampl und Werner den Schlenzer aus. Düsseldorf kämpfte sich zurück.

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln 3:1 (2:0)

Bayer Leverkusen hält unbeeindruckt Kurs auf die Königsklasse: Die Werkself bezwang auch den rheinischen Rivalen 1. FC Köln verdient mit 3:1 (2:0) und eroberte Champions-League-Rang vier zurück. Vor den letzten Spielen gegen Hertha BSC und den FSV Mainz 05 hält das Team von Trainer Peter Bosz bei einem Punkt Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach weiter alle Trümpfe in der Hand.

Sven Bender (7.), Kai Havertz (39.) und Moussa Diaby (83.) brachten die Werkself nach nur einem Sieg aus den letzten vier Partien rechtzeitig für den Saisonendspurt wieder in die Spur. Der Sinkflug der Kölner geht dagegen trotz des zwischenzeitlichen Anschlusstreffers von Sebastiaan Bornauw (67.) unaufhaltsam weiter, auch nach dem achten Geisterspiel warten die Geißböcke weiter auf ihren ersten Sieg ohne Zuschauer.

Bayer-Sportgeschäftsführer Rudi Völler und Trainer Peter Bosz hatten vor der Partie unisono "Wiedergutmachung" für die 0:2-Pleite im Hinspiel gefordert - die Mannschaft lieferte bei strömendem Regen eindrucksvoll. Von der ersten Minute an schnürte die Werkself den rheinischen Rivalen tief in der eigenen Hälfte ein, nach gut sechs Minuten erarbeitete sich der Pokalfinalist bereits seine fünfte Ecke. Diese verlängerte Bender mit dem linken Außenrist am ersten Pfosten filigran ins lange Eck.

Leverkusen kontert Kölner Nadelstichen

Jubelnde Leverkusener: Da weint das Kölner Herz.

Jubelnde Leverkusener: Da weint das Kölner Herz.

(Foto: picture alliance/dpa)

Gerade der bärenstarke Moussa Diaby war vom Aufsteiger nicht in den Griff zu bekommen, doch nach einem wunderbaren Solo des Franzosen rettete Timo Horn mit einer Glanzparade (13.). In Folge fehlte Bayer gegen erschreckend schwache Kölner etwas die Zielstrebigkeit, erst kurz vor der Pause zogen die Gastgeber das Tempo wieder an.

Zunächst verzog Havertz (37.) nach Querpass von Diaby noch kläglich, ehe er zwei Minuten später eine Vorlage von Leon Bailey gegen die Laufrichtung von Horn verwandelte. Die Kölner Offensive um Anthony Modeste blieb dagegen vor dem Wechsel vollkommen harmlos, Keeper Lukas Hradecky musste kein einziges Mal eingreifen. In der zweiten Halbzeit setzte das Gisdol-Team plötzlich empfindliche Nadelstiche. Jan Thielmann (54.) und Jhon Cordoba (56.) vergaben zunächst noch zwei aussichtsreiche Gelegenheiten, ehe Bornauw eine Ecke perfekt ins lange Ecke einnickte.

Nach kurzem Schock übernahm Leverkusen allerdings wieder die Spielkontrolle, ließ aber die Genauigkeit beim letzten Pass vermissen. Köln riskierte in der Schlussphase mehr und offenbarte der Werkself große Räume für ihr schnelles Umschaltspiel. Doch Paulinho (74.) allein vor Horn und Havertz (75.) per Fallrückzieher verpassten einen weiteren Treffer.

FC Augsburg - TSG Hoffenheim 1:3 (0:0)

Ein Doppelschlag von Stürmer Munas Dabbur hat der TSG Hoffenheim drei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Einzug in die Europa League beschert. Im zweiten Spiel nach der Trennung von Trainer Alfred Schreuder siegten die Hoffenheimer mit 3:1 (0:0) beim FC Augsburg, der nach der Heimniederlage rechnerisch noch nicht gerettet ist. Der Israeli Dabbur war in der 56. und 62. Minute jeweils nach Vorarbeit von Pavel Kaderabek erfolgreich, Ihlas Bebou (89.) sorgte spät für den Endstand.

Die TSG schloss mit 46 Punkten zum Tabellensechsten VfL Wolfsburg auf. Der FCA stemmte sich gegen die Niederlage, konnte aber nur noch durch ein Kopfballtor von Ruben Vargas nach Flanke von Eduard Löwen verkürzen (70.). Im Augsburger Dauerregen gab es in der ersten Hälfte noch viel Schlechtwetterfußball zu sehen. Einsatz, Kampf und etliche Fouls prägten das Geschehen auf dem nassen Rasen. Aussichtsreiche Angriffsaktionen wurden vielfach überhastet oder mit Fehlpässen vermasselt.

Offenes Visier

Augsburgs Trainer Heiko Herrlich hatte drei Tage nach dem 1:0 in Mainz auf Frische gesetzt und sechsmal gewechselt. Im Angriff ließ er etwa Alfred Finnbogason beginnen. Florian Niederlechner, der Matchwinner von Mainz, saß zunächst auf der Bank. Finnbogason blieb jedoch wirkungslos. Die beste FCA-Chance vor der Pause hatte Philipp Max, der aus guter Position ans Außennetz schoss (22.). Die Gäste kombinierten bisweilen gefällig, aber sie ließen in dieser Phase noch die Entschlossenheit vermissen. Der umsichtig agierende Diadie Samassekou prüfte FCA-Torwart Andreas Luthe mit einem Distanzschuss (23.). Kurz vor der Pause reklamierte Jacob Bruun Larsen Elfmeter, als ihn Augsburgs Verteidiger Stephan Lichtsteiner am Fuß traf. Für Schiedsrichter Deniz Aytekin reichte der Kontakt jedoch nicht.

Einem Tor am nächsten kam in der Nachspielzeit Christoph Baumgartner, dessen Schuss FCA-Torwart Andreas Luthe noch so eben mit der Hand an die Latte lenken konnte. Nach der Pause legte Hoffenheim zu. Die Angriffe wurden konkreter. Kaderabek flankte von rechts, und Dabbur war vor FCA-Verteidiger Lichtsteiner am Ball - es stand 0:1. Und es funktionierte gleich nochmal: Kaderabeks nächste Hereingabe köpfte Bebou an die Latte. Der Ball fiel Dabbur vor die Füße, der wuchtig abstaubte. Jetzt wurde mit offenem Visier agiert. Vargas verkürzte - und auf der Gegenseite verpasste der eingewechselte Maximilian Beier das 3:1, als er den Ball aus rund 16 Metern an die Oberkante der Latte schoss (77.). So blieb es bis zum dritten Hoffenheimer Tor durch Bebou spannend.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen