Fußball

"Wie viele Schüsse hatte Liverpool?" Mourinho lästert über Klopps "Weltwunder"

Jürgen Klopp und seine Liverpooler kontrollierten das Spiel, brachten Jose Mourinhos Manchester aber nur selten in Gefahr.

Jürgen Klopp und seine Liverpooler kontrollierten das Spiel, brachten Jose Mourinhos Manchester aber nur selten in Gefahr.

(Foto: REUTERS)

Keine Tore, kaum Chancen - das Spitzenspiel zwischen dem FC Liverpool und Manchester United ist eine Enttäuschung. Als Schuldigen macht United-Coach José Mourinho den Gegner aus und ätzt gegen Jürgen Klopp und dessen Team. Unter anderem.

Jürgen Klopp flüchtete sich in Sarkasmus. "Das erste zu Null der Saison - jippie!", sagte der Teammanager des FC Liverpool nach dem 0:0 im vermeintlichen Spitzenspiel der Premier League gegen Manchester United mit süß-saurem Gesichtsausdruck. Und Klopps Miene dürfte sich verfinstert haben, als er kurz darauf vom erneuten Angriff seines Kollegen José Mourinho auf die Reds erfuhr. "Ihr sagt gerne, dass sie das letzte Weltwunder im Angriffsfußball sind, aber sie sind auch eine Mannschaft, die verteidigt und defensiv denkt", lästerte Mourinho bei der Pressekonferenz: "Wie viele Torschüsse hatte Liverpool? Zwei. Bei 65 Prozent Ballbesitz!"

Liverpooler Heavy-Metal-Fußball war an der Anfield Road nicht zu sehen.

Liverpooler Heavy-Metal-Fußball war an der Anfield Road nicht zu sehen.

(Foto: imago/Sportimage)

Mourinho verdrehte die Augen. Die Medienmeute solle gefälligst Klopp und Liverpool kritisieren, "nicht uns. Das ist deren Problem, nicht unseres." Ein typischer Mourinho. Und der hatte noch nicht genug. 35 Prozent Ballbesitz, der niedrigste Wert für United seit Beginn der Aufzeichnungen (2003/04) - das konnte, das durfte nicht wahr sein.

United-Keeper "90 Minuten im Urlaub"

Und so kehrte Mourinho noch einmal in den Presseraum zurück und schimpfte auf den Statistikpartner der Liga (Opta). Seine Leute hätten einen Wert von 42 Prozent ermittelt, behauptete er, "das ist doch verrückt. Wir machen es selbst - mit besseren Leuten als die (Opta)." Immerhin gab der Portugiese zu, dass Liverpool "eine sehr gute Mannschaft" sei. Aber offensivfreudig? "Sie waren sehr vorsichtig, sie wollten uns kontrollieren."

Seine Spieler seien denen von Klopp aber "taktisch und emotional" überlegen gewesen. So sehr, dass sein Torhüter David De Gea "90 Minuten im Urlaub" gewesen sei. Nun ja, De Gea rettete stark gegen Nationalspieler Emre Can (58.) und mit einer "Wunderparade" ("Daily Mail") gegen Philippe Coutinho (71.). Liverpool (17 Punkte) verpasste durch die Nullnummer zu Spitzenreiter Manchester City (19) aufzuschließen, und bleibt Vierter. United (14) fiel auf Rang sieben zurück.

Klopp nicht frustriert und nicht zufrieden

Klopp war "nicht frustriert, aber auch nicht zufrieden mit der Vorstellung" seiner Elf. Er lobte zwar die "sehr gute Einstellung", benannte aber auch viele Mängel. Schwaches Passspiel, kein Gefühl für die Räume, Ungeduld am Ball, zu viel Unruhe im eigenen Spiel, kurz: "Wir können es viel besser - und wir müssen es viel besser machen."
Das gilt auch für Torhüter Loris Karius, der ein paar Wackler hatte, oder Can, der beim ersten Startelfeinsatz in der Liga körperlich noch nicht auf der Höhe schien.

"Eingerostet" sei noch höflich formuliert, schrieb der "Guardian" über den Mittelfeldmann. Überhaupt sei das ganze Spiel eine maue Angelegenheit gewesen, urteilte die Presse. Der "Daily Express" erlebte einen "frustrierenden Abend", der "Guardian" einen "farblosen 'roten' Montag". Die "Daily Mail" schrieb: "Aus dem roten wurde ein toter Montag." Und für die "Sun" war der größte Aufreger noch die schwarze Katze, die beim Warmmachen über den Platz flitzte. Selbst Klopp war sicher: "In zehn, 20 Jahren wird dieses Spiel keiner mehr zeigen."

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen