FCB-Abgang wäre "keine Schande" Müller kokettiert mit Wechsel nach England
29.03.2021, 17:44 Uhr
Will immer der Beste sein, aber nicht unbedingt immer beim FC Bayern: Thomas Müller.
(Foto: dpa)
Ein Interview, das den Bayern-Offiziellen gar nicht schmecken dürfte: Thomas Müller denkt offen über einen Wechsel ins Ausland nach. England scheint es ihm angetan zu haben, besonders Jürgen Klopps Liverpool und Pep Guardiolas Man City. Auch zu seinen EM-Hoffnungen äußert sich Müller.
Thomas Müller fliegt dieser Tage nicht durch halb Europa als Teil des DFB-Teams, denn Bundestrainer Joachim Löw hat ihn (noch) nicht reaktiviert. Und deshalb hat der Profi von Bayern München mehr Zeit als normalerweise. Zeit, die er nun nutzte, um der britischen "Times" ein Interview zu geben. Das ist natürlich erstmal nichts Besonderes. Doch interessiert werden sowohl die Verantwortlichen beim Rekordmeister als auch bei etwaigen Klubs im Ausland bestimmte Aussagen des "Raumdeuters" gelesen haben (die "Times" kramte den 2011 von Müller eigens für Müller entworfenen Term noch mal heraus).
Denn so gut der Ex-und-vielleicht-bald-wieder-Nationalspieler dieses Jahr performt, so unklar ist anscheinend, ob Müller seine Karriere beim FC Bayern (Vertrag bis 2023) beenden wird. "Ich bin nicht auf diesen Verein festgelegt", sagte der 31-Jährige der englischen Zeitung. Die Aussage des Ur-Bayers mag für den einen oder anderen überraschend kommen, schließlich ist Müller in einem bayerischen Dorf aufgewachsen und hat seine gesamte Karriere beim deutschen Rekordmeister verbracht. Aber auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass er für irgendjemand anders spielt, im Herbst 2019 wäre es bereits beinahe dazu gekommen. Unter dem damaligen Coach Niko Kovac war Müller dauerhaft auf die Bank verbannt worden, hatte mehrmals dagegen protestiert und mit einem Wechsel geliebäugelt. Aber nicht er, sondern Kovac musste gehen. Hansi Flick kam, Müller wurde wieder unersetzbar - und der Rest ist Geschichte.
"Vielleicht läuft's so wie bei Thiago"
"Ich habe eine besondere Beziehung zu dem Klub, ich habe die Bayern schon geliebt, bevor ich anfing, für sie zu spielen", sagte der 31-Jährige nun der "Times". "Aber wenn es eine Situation gibt, in der man sich entscheiden muss, vielleicht für einen anderen Verein zu spielen, wäre das keine Schande und überhaupt kein Problem." Ein Wechsel auf die Insel scheint eine ernst zu nehmende Option für den "Raumdeuter" zu sein. Müller gilt schließlich als Fan des englischen Fußballs. In dem Gespräch mit der Zeitung lobte er zudem seinen ehemaligen Trainer Pep Guardiola, jetzt Coach bei Manchester City. "I like it", also "Ich mag es (dort)", sagte Müller über England als Ort. Allerdings verstehe er (noch) nicht alle Dialekte.
Anscheinend könnte Müller sich auch ein Engagement beim FC Liverpool und Teammanager Jürgen Klopp vorstellen. "Vielleicht läuft's so wie bei Thiago", mutmaßte er im Hinblick auf mögliche Wechsel-Szenarien. Der Spanier war im Sommer nach langen Jahren beim FC Bayern auf die Insel zu den Reds abgewandert. Wo es auch hingeht, der 31-Jährige erklärte, dass ihn Titel weiterhin anspornten und er außerdem stets die Nummer eins sein wolle: "Ich möchte der Beste sein. Der Beste auf meiner Position und der Beste in der deutschen Liga mit meiner Mannschaft."
Außerdem bekräftigte der Rio-Weltmeister in dem Gespräch abermals, dass er weiter auf den Anruf von Jogi Löw warte. "Ich hoffe, es gibt eine Chance, dass man mich bei der EM sieht", sagte der 100-fache Nationalspieler (38 Tore). "Aber wir werden sehen, was in den nächsten Wochen passiert." Anders als Müller reist der Bundestrainer dieser Tage durch halb Europa und hat deshalb weniger Zeit für ein Telefonat. Löw will im Mai erst über ein Comeback des aussortierten Trios Müller, Jérome Boateng und Mats Hummels entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt wird Müller noch mit Sicherheit beim FC Bayern spielen - wie lange noch, ist nach dem Interview unklar.
Quelle: ntv.de