Fußball

"Mussten sich freischwimmen" Nagelsmann sieht Schwäche der Bayern-Bosse als Teil seines Scheiterns

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Nicht mal zwei Jahre ist Julian Nagelsmann Trainer des FC Bayern München, dann muss er gehen. Als Teil des Problems in seiner am Ende turbulenten Amtszeit sieht er die Schwäche des damaligen Top-Managements des Klubs.

Im März 2023 geht die kurze Ära von Julian Nagelsmann als Trainer des FC Bayern München zu Ende. Nach nicht einmal zwei Jahren, nachdem man den großen Hoffnungsträger keine zwei Jahre zuvor für eine Rekordablöse von RB Leipzig losgeeist hatte. Eine deutsche Meisterschaft durfte der heutige Bundestrainer mit dem Rekordmeister sammeln, doch am Ende war er Teil einer dramatischen Teilauflösung des einstigen Serienmeisters, die ihren Tiefpunkt in der ersten titellosen Saison des Klubs seit 2012 hatte. Kurz nach Nagelsmann mussten auch Sportvorstand Hasan Salihamidžić und in einem aberwitzigen Zirkus auch der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn gehen.

Das Duo, dem mit Hansi Flick nach monatelangen internen Abnutzungskämpfen erst der Sextuple-Trainer abhanden gekommen war, wollte mit Nagelsmann zurück zur titelreichen Kontinuität. Doch das misslang krachend. Auch, weil Kahn als Nachfolge der allmächtigen Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge und Salihamidžić selbst das Standing fehlte, mit "ihrem" Trainer durch schwere Zeiten zu gehen, glaubt Nagelsmann.

"Mussten sich selbst erstmal freischwimmen"

"Ich bin zu einer Zeit gekommen, als der Verein mit Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn in der Klubführung in einer Umbruchphase war, und dann stieß ich als junger Trainer hinzu", sagt der Ex-Bayern-Trainer im Interview mit "Stern" und RTL. "Ich glaube, dass der Übergang unter diesen Umständen vielleicht ein Tick zu viel war und dass sich Oliver und Brazzo erst mal selbst freischwimmen mussten von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Und dass sie deshalb nicht den Kopf dafür freihatten, vielleicht auch noch nicht das Standing, um sich viel um mich zu kümmern."

So musste Nagelsmann im März 2023 gehen - als Zweiter in der Bundesliga, dazu stand der Klub im Viertelfinale von Champions League und DFB-Pokal. Nur 84 Spiele des Rekordmeisters durfte Nagelsmann als Cheftrainer verantworten. "Der Klub hätte in der ganzen Thematik für mehr Ruhe sorgen können." Nagelsmann verwies im "Stern"-Gespräch auf seine Trainerkollegen Jürgen Klopp und Pep Guardiola. Klopp brauchte beim FC Liverpool vier Jahre, um den ersten großen Titel zu holen. Und Guardiola scheiterte mit seinem hochkarätigen Kader viermal, bevor er endlich die Champions League gewann. Beim FC Bayern hingegen würden die großen Erfolge "von heute auf morgen erwartet", so Nagelsmann.

Quelle: ntv.de, ter

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