Werders Auferstehung geht weiter Nouris Bremer entnerven Leverkusen
15.10.2016, 20:39 Uhr
Ousman Manneh kam 2014 als Flüchtling nach Deutschland: Jetzt ist er Profi in Bremen und wurde mit seinem Siegtor gegen Leverkusen zum ersten Gambier, dem ein Bundesligator gelang.
(Foto: imago/Nordphoto)
Leidenschaft auf dem Rasen, Leidenschaft auf den Rängen - und am Ende kollektive Euphorie: Mit einem hart erkämpften Heimsieg über Leverkusen klettert Werder aus dem Bundesliga-Keller. Während ein Bremer sein Fußballmärchen fortschreibt, verzweifelt Bayer an sich.
Werder Bremen arbeitet sich unter Alexander Nouri langsam aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. Das erste Spiel nach Nouris Beförderung zum Chefcoach gewann Werder mit 2:1 (1:1) gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Zlatko Junuzovic (13.) und der 19-jährige Ousman Manneh (59.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor schossen Werder zum zweiten Sieg unter der Verantwortung des bisherigen Interimstrainers Nouri. Und das, obwohl Bremens Bester Serge Gnabry noch vor der Halbzeit und Kapitän Clemens Fritz ebenfalls vorzeitig verletzt ausgewechselt werden mussten.
Für Bayer traf drei Tage vor dem Königklassen-Spiel gegen Tottenham Hotspur Hakan Calhanoglu (27.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Mit nun sieben Punkten, die Bremen alle unter Nouri sammelte, sprangen die Hanseaten zumindest bis Sonntag auf Rang 13 der Tabelle. Die holprig in die Saison gestarteten Gäste stagnieren nach zuletzt zwei Bundesligasiegen mit zehn Punkten im Mittelfeld.
Leidenschaft reicht gegen Bayer
Werder verdiente sich den Sieg durch eine leidenschaftliche Leistung gegen spielerisch bessere Leverkusener. Nouris Ideen waren klar zu erkennen. In Kapitän Fritz stand nur ein defensiver Mittelfeldspieler vor der Abwehr. Bei Ballbesitz rückte ein Abwehrspieler - wie inzwischen bei vielen Bundesliga-Klubs üblich - ins Mittelfeld auf. Die verdiente Führung wurde von Izet Hajrovic vorbereitet, der in der Vergangenheit bei Werder kaum gefragt war.
Der Bosnier setzte sich auf der rechten Seite gegen die Innenverteidiger Jonathan Tah und Ömer Toprak durch und hebelte damit die wieder einmal weit aufgerückte Gäste-Defensive aus. Hajrovic bediente Manneh, den der vorherige Bremer Drittligacoach Nouri aus Werders Reserveteam zu den Profis geholt hatte. Gegen den 19 Jahre alte Gambier, der als 2014 als Flüchtling nach Deutschland gekommen war und gerade ein Fußballmärchen erlebt, parierte Bayers Schlussmann Bernd Leno noch, gegen den Nachschuss von Junuzovic war er machtlos.
Calhanoglu knipst per Kopf
Der Ausgleich durch Calhanoglus erstes Saisontor fiel etwas überraschend. Der Türke traf per Kopf nach schöner Flanke von Kevin Kampl. Um Calhanoglu hatte es zuvor noch Aufregung gegeben. Türkische Medien hatten berichtet, Bayer habe den Spieler nicht zur Beerdigung der Großmutter in die Türkei reisen lassen wollen. Die Rheinländer wiesen dies entschieden zurück.
Erst nach dem Ausgleich kam Bayer besser ins Spiel und war bis zur Pause besser. Trotz des Ausfalls von U21-Nationalspieler Gnabry startet Werder im zweiten Durchgang jedoch erneut besser. Der Lohn war die erneute Führung durch das erste Bundesligator Mannehs. Ohne den kurz darauf ausgewechselten Fritz geriet Bremen zwar zunehmend unter Druck, ernsthaft in Gefahr war der Gefahr war der zweite Saisonsieg der Bremer aber nicht.
Kurz vor Schluss hätte Manneh (89.) sogar noch nachlegen können, scheiterte aber freistehend am stark parierenden Bayer-Torhüter Bernd Leno.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa