Fehlerhaftes Grippe-Gerippe Ping, Ping, Ping: Nuri Sahin kann BVB-Misere nicht fassen
11.01.2025, 11:27 Uhr
Nuri Sahin muss auf zahlreiche erkrankte Spieler verzichten.
(Foto: dpa)
Borussia Dortmunds Trainer Nuri Sahin blickt nach der Niederlage gegen Bayer Leverkusen ernüchtert auf sein Krankenlager. Im Stundentakt kamen die Absagen am Freitagnachmittag per Whatsapp. Die Zeit bis zum nächsten Spiel ist kurz, Hoffnung gibt es wenig.
"Krankenpfleger" Nuri Sahin wünschte sich an einem lausig kalten Wochenende im doppelten Sinne schnelle Besserung - doch es sieht schlecht aus. "Große Hoffnungen habe ich nicht", sagte der Trainer von Borussia Dortmund über seine vielen Grippekranken. Den Kracher gegen Bayer Leverkusen verlor der Patient BVB enorm geschwächt und quasi ohne Abwehr, das Spiel bei Holstein Kiel am Dienstag rast heran. Sahin fühlt sich bei alldem "wie in einem schlechten Witz".
Im Stundentakt kamen die Absagen am Freitagnachmittag per Whatsapp. Ping! Wieder einer weniger. Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton, Emre Can, klagte Sahin: "Das sind alles harte Hunde. Denen geht es wirklich schlecht. Die würden sonst alle spielen." Aber "es ging nichts", sagte er nach dem bitteren 2:3 (1:3) gegen den Meister und Pokalsieger. Er bekräftigte: "Gar nichts."
Das wahre Ausmaß dieser Grippewelle, die durch Kader und Betreuerteam rauscht, offenbarte der Trainer erst nach dem Abpfiff. "Wir haben, die Spieler eingerechnet, insgesamt zwölf Kranke", berichtete Sahin konsterniert - also hat es inzwischen auch einige aus dem Staff erwischt. In der Innenverteidigung standen U23-Spieler Yannik Lührs, Nummer sechs der Positionshierarchie, und Rechtsverteidiger Julian Ryerson. Andere Optionen? Gab es nicht.
Angeschlagene Spieler in der Startelf
Links hinten spielte Almugera Kabar mehr schlecht als recht, obwohl der U17-Weltmeister selbst krank war. "Einige hätten aus gesundheitlichen Gründen eigentlich nicht in der Startelf stehen dürfen", sagte Sahin. Doch was hilft's? "Ich suche keine Alibis", beteuerte der Trainer, "die drei schnellen Gegentore waren auch in dieser Konstellation, in der wir wahrscheinlich nie wieder spielen werden, viel zu einfach. Ich erwarte da mehr."
Die Niederlage nach einem "krassen Fight" (Torhüter Gregor Kobel) und trotz 70 Prozent Ballbesitz kann dem BVB niemand ernsthaft vorwerfen. Doch sie steht in der Statistik, und vor allem füttert sie die Tabelle: Die Rote Linie, die der Verein stets bei der Qualifikation für die Champions League zieht, droht außer Sicht zu geraten. Weil die Hypothek des schwachen ersten Saisonteils quälend ist.
Für das Grippe-Gerippe des ohnehin auf Kante konzipierten Dortmunder Kaders geht es ausgerechnet jetzt, da jeder Tag Ruhe Gold wert wäre, Schlag auf Schlag. Innerhalb von elf Tagen spielt der BVB in Kiel, bei Eintracht Frankfurt, beim FC Bologna und gegen Werder Bremen. Dabei haben die gesunden Profis in den vergangenen Tagen wie unter Corona-Bedingungen nur in Kleingruppen trainiert. Offensive Lösungsansätze sind zudem weiterhin rar.
Geplante Aufholjagd erstmal aufgeschoben
"Ursprünglich haben wir uns zum Jahresbeginn gefreut, dass alle Spieler wieder zurück und körperlich fit sind", sagte Julian Brandt. Die geplante Aufholjagd allerdings ist erst einmal aufgeschoben: "Umso ärgerlicher ist es, dass die Jungs zu Hause sitzen müssen und uns nicht helfen konnten. Wir hoffen, dass sie so schnell wie möglich wiederkommen."
Das Virus sollte sich jetzt keinesfalls weiterverbreiten. Derzeit sind Schlotterbeck, Anton, Can, Kabar, Ramy Bensebaini, Alexander Meyer und Filippo Mane erkrankt, Niklas Süle fehlt zudem verletzt. Der gesperrte Pascal Groß kehrt erst für das Frankfurt-Spiel zurück, wird also in Kiel noch Zuschauer sein. "Wir müssen weitermachen", betonte Sahin. Wie auch immer. Für eine doppelte schnelle Besserung.
Quelle: ntv.de, tno/sid