Fußball

DFB-Star stoppt den Schmerz Real Madrid gefällt sich als Blaumann-Group

Antonio Rüdiger erlebte einen spektakulären Champions-League-Abend.

Antonio Rüdiger erlebte einen spektakulären Champions-League-Abend.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Real Madrid steht im Halbfinale der Champions League. Der Weg dorthin ist für das hochkarätige Ensemble ein ungewohnter Leidensweg. Doch am Ende gefallen sie sich in der neuen Rolle. Mittendrin: DFB-Star Antonio Rüdiger.

Das Leiden wollte kein Ende nehmen für die Profis von Real Madrid: Im spektakulären Champions-League-Duell mit Manchester City war es schon spät in der Nacht, als der deutsche Innenverteidiger Antonio Rüdiger sich, seinen Trainer, sein Team und seinen ganzen Klub aus der Umklammerung des Titelverteidigers erlöste. Als Rüdiger Real, von gellenden Pfiffen im Emirates Stadium begleitet, mit seinem Elfmeter ins Halbfinale schoss, waren seine DFB-Kollegen vom FC Bayern nach ihrem parallelen Triumph über den FC Arsenal (1:0) schon längst in den Kabinen. Und bestaunten, wie Rüdiger das Ausscheiden von Titelverteidiger Manchester City besiegelte. Nun trifft man sich im Halbfinale in zwei Wochen.

Nach dem 3:3 aus dem Hinspiel, das eine der spektakulärsten Offensivschlachten der jüngeren Champions-League-Geschichte hervorgebracht hatte, war das Rückspiel eine vergleichsweise einseitige Angelegenheit: Manchester City rannte an, fuhr vor allem in der zweiten Hälfte Angriff um Angriff und ließ die Spanier mächtig leiden. "Es ist so schwierig hier. Sie haben fast permanent den Ball und lassen dich hin und her laufen. Die meisten Teams würden dabei auseinanderfallen", sagte ein völlig ausgepumpter Jude Bellingham nach den weit über zwei Stunden eines auch im Rückspiel außergewöhnlichen Duells.

"Können auch spektakulär verteidigen"

67 Prozent Ballbesitz hatte Manchester City, 33 Schüsse aufs Tor gaben die Spieler von Pep Guardiola ab, 18 Ecken spielten sie heraus. Am Ende alles nur beeindruckendes Zahlenwerk, das den Schmerz über das Ausscheiden nicht lindert.

Real, dieses Ensemble von Fußballkünstlern, das in der heimischen La Liga selbst qua Anspruch, Historie und vor allem Qualität den Dominator gibt, musste gegen Erling Haaland vor allem verteidigen. Und gefiel sich in dieser Rolle: "Wir sind nicht daran gewöhnt, normalerweise sind wir diejenigen, die unsere Gegner bezwingen", sagte Nacho, der neben Rüdiger die Innenverteidigung dicht hielt: "Aber wir haben eine andere Seite gezeigt, dass wir auch spektakulär verteidigen können." Das einst als "weißes Ballett" bewunderte Real glänzte in der Malocher-Rolle, gewissermaßen als Blaumann-Group. Die französische Sportzeitung "L'Équipe" adelte Rüdiger und seine Kollegen in der letzten Linie: "Die Abwehr von Real war heldenhaft."

Nur den Treffer von Kevin De Bruyne in der 76. Minute konnte Real Madrid nicht verhindern. Der Belgier glich für Manchester City die frühe Real-Führung durch Rodrygo (12. Minute) aus. Ausgerechnet Rüdiger, der später für die totale Ekstase sorgen sollte, hatte unglücklich vor die Füße von De Bruyne geklärt, der aus kurzer Distanz versenkte. Der Ausgleich war für den Titelverteidiger aber zu wenig, um das Duell für sich zu entscheiden.

"Real Madrid ist unsterblich"

So jubelte am Ende Real Madrid, das diesmal nicht zauberte, sondern arbeitete. Und dann half auch noch die Aura des Champions, ist sich die spanische "Marca" sicher: "Es gibt keine andere mögliche Erklärung für das, was letzte Nacht im Etihad passiert ist, als die Mystik, die den König von Europa umgibt, der in der Lage ist, dem ständigen Hämmern des Champions standzuhalten."

"Le Parisien" schrieb schlicht: "Real Madrid ist unsterblich." Wohl auch in Erinnerung an das Duell beider Teams im Halbfinale der Königsklasse von 2022: Mit 1:0 führte Manchester City da Anfang Mai nach 89 Minuten im Bernabeu, zusammen mit dem 4:3 aus dem Hinspiel ein komfortabler Vorsprung. Dann traf Rodrygo binnen weniger Sekunden zweimal, die "Blues" schieden wenig später in der Verlängerung aus. Ein Spiel, das den Mythos Real Madrid strahlen ließ. Wie dieses vom April 2024.

Trainer Carlo Ancelotti wollte die Gründe fürs Weiterkommen aber nur bei seinem aktuellen Team sehen und dem, was sie auf den Rasen gebracht hatten. "Natürlich gefällt es mir, wenn ich eine Mannschaft sehe, die sich aufopfert und kämpft, und auch die Qualität", sagte der Italiener nach dem Arbeitserfolg: "Das ist der einzige Weg, hier zu gewinnen." So löste sich das Leiden am Ende eines ewigen Abends in einen süßen Schmerz auf.

Quelle: ntv.de

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