Nach dem Titel-Jahr 2016 Ronaldo ist zum vierten Mal Weltfußballer
09.01.2017, 20:05 Uhr
Das Gefühl kennt er schon: Cristiano Ronaldo küsst den Pokal für den Weltfußballer des Jahres.
(Foto: REUTERS)
Na, wer macht das Rennen? Cristiano Ronaldo, natürlich. Er ist wieder Weltfußballer des Jahres. Kein Wunder, nach EM-Titel und Siegen in Champions League und Klub-WM. Es freuen sich aber auch eine deutsche Trainerin und die Fans eines Bundesligisten.
Der portugiesische Europameister Cristiano Ronaldo ist zum vierten Mal zum Weltfußballer des Jahres gewählt worden. Der 31-Jährige nahm die Fifa-Ehrung in Zürich entgegen. Mit seinem Heimatland hatte er im EM-Finale mit 1:0 n.V. gegen Gastgeber Frankreich triumphiert. Mit seinem Klub Real Madrid gewann Ronaldo 2016 die Champions League und - nachdem bereits abgestimmt worden war - im Dezember auch die Klub-WM.
"Es ist ein großartiges Gefühl", sagte Ronaldo. "Es war eine unglaubliche Saison, das beste Jahr in meiner Karriere." Im Privatduell mit dem Argentinier Lionel Messi, der statt in die Schweiz zu fliegen lieber gleich in Barcelona geblieben war, liegt Ronaldo nur noch einen Fifa-Titel zurück. Seit 2008 machen die beiden Superstars die offizielle Wahl des Weltverbands unter sich aus. Der dritte Finalist, dieses Mal Antoine Griezmann aus Frankreich, war erneut chancenlos. Zur Welttrainerin des Jahres wurde die frühere Frauenfußball-Bundestrainerin Silvia Neid gewählt. Damit hat die 52-Jährige die Abstimmung des Weltverbandes bereits zum dritten Mal nach 2010 und 2013 gewonnen. Neid war zuvor bereits die Einzige, die diesen Preis mehr als einmal verliehen bekam. Sie setzte sich gegen Pia Sundhage aus Schweden und Jill Ellis aus den USA durch.
"Einer der schönsten Momente"
Ich bin überwältigt, das ist einer der schönsten Momente meiner Laufbahn", sagte Neid. "Der erste Dank gilt natürlich meiner Mannschaft und dem Team hinter dem Team, das mir jahrelang den Rücken gestärkt hat." Zum Abschluss ihrer Arbeit als Nationaltrainerin hatte Neid im vergangenen Jahr mir ihrer Mannschaft Olympia-Gold gewonnen. Die gebürtige Walldürnerin ist mittlerweile Leiterin der neu geschaffenen Scouting-Abteilung für Frauen und Juniorinnen beim DFB.
Ex-Nationalspielerin Melanie Behringer verpasste dagegen den Titel. Weltfußballerin 2016 wurde die Amerikanerin Carli Lloyd, die damit ihren Vorjahreserfolg wiederholte. Bei Olympia war sie mit dem US-Team allerdings schon im Viertelfinale ausgeschieden. Letzte deutsche Weltfußballerin war Nadine Keßler im Jahr 2014. Zuvor hatten schon Nadine Angerer und Birgit Prinz den Titel als beste Fußballerin des Jahres geholt.
Die deutschen Männer spielten dagegen nur eine Nebenrolle. Toni Kroos von Real Madrid und Nationaltorwart Manuel Neuer von Bayern München schafften es in die Weltauswahl, die von mehr als 26.000 Profis aus allen Teilen der Welt zusammengestellt wurde. "Ich freue mich, wieder hier zu sein und danke natürlich meinen Teamkollegen", sagte der Keeper des Rekordmeisters. Kroos gab sich wortkarg: "Wir hatten ein sehr gutes Jahr mit Madrid."
Leicester-Trainer triumphiert
Zum Welttrainer des Jahres wurde der Italiener Claudio Ranieri vom englischen Sensationsmeister Leicester City gewählt. Er setzte sich gegen Portugals Nationaltrainer Fernando Santos und Real Madrids französischen Starcoach Zinedine Zidane durch. Das schönste Tor des Jahres erzielte Mohd Faiz Subri aus Malaysia. Das ergab die Fan-Abstimmung der Fifa. Der 29-Jährige hatte am 16. Februar 2016 in der heimischen Super League für seinen Klub Pulau Penang im Spiel gegen Pahang per Freistoß mit bemerkenswerter Flugbahn getroffen.
Der kolumbianische Erstligist Atlético Nacional erhielt den Fair-Play-Preis der Fifa. Der Verein hatte nach der Tragödie um den Flugzeugabsturz der Mannschaft des brasilianischen Erstligisten Chapecoense auf den Titel in der Copa Sudamericana verzichtet und beantragt, dass dieser Chapecoense zugesprochen wird.
Ausgezeichnet wurden auch die Fans des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund - zusammen mit den Anhängern von Jürgen Klopps FC Liverpool. Sie erhielten den erstmals ausgelobten Fifa-Fanpreis. Beide Gruppen wurden für ihr Gedenken am Vorabend des 27. Jahrestages der Stadionkatastrophe von Hillsborough ausgezeichnet. Vor Liverpools 4:3 gegen den BVB im Viertelfinale der Europa League am 14. April 2016 hatten alle Zuschauer die Liverpooler Hymne "You'll Never Walk Alone" gesungen. Erstmals seit 2009 zeichnete die Fifa den Weltfußballer wieder in Eigenregie aus. Offiziell ging es damit um den "The Best - Fifa Football Award". Stimmberechtigt waren die Kapitäne und Trainer der Nationalmannschaften, je ein Journalist pro Fifa-Verband sowie erstmals alle Fans weltweit. Der Goldene Ball der Fachzeitschrift France Football wurde davon unabhängig vergeben - natürlich auch an Ronaldo, der zudem zu "Europas Fußball des Jahres" gewählt worden war.
Quelle: ntv.de, mli/sid