Müller ist doch kein Weltfußballer Ronaldo oder Messi? Das nervt!
30.11.2015, 15:52 Uhr
Die Fifa lässt ihren Besten wählen - und es ist wie immer: Ronaldo oder Messi? Ach ja, Neymar ist auch dabei. Warum ist Thomas Müller nicht im Rennen? Weil die Wahl das ist, was sie ist: ohne Kriterien, eine Art Oscar für Kicker.
Was für ein Skandal! Der Weltfußballverband lässt seinen besten Spieler küren - und kein Deutscher ist dabei. Dabei ist die DFB-Elf doch immer noch Weltmeister. Stattdessen grüßen die altbekannten Murmeltiere. Oder wie es die geschätzten Kollegen von der Deutschen Presseagentur formulierten: "Die Zusammenfassung zur Bekanntgabe der Finalisten für die Weltfußballerwahl entfällt. Es gibt keine wesentlichen Neuigkeiten." Das ist wahr. Und nervt.
Zur Auswahl stehen: Titelverteidiger Cristiano Ronaldo aus Portugal, der viermalige Gewinner Lionel Messi aus Argentinien und - das ist neu - der Brasilianer Neymar, Messis Teamkollege vom FC Barcelona. Im vergangenen Jahr durfte sich noch der deutsche Torhüter Manuel Neuer mit den Giganten messen - und war wenig überraschend ohne Chance. Also: noch Fragen?
Nein, nicht wirklich. Und das mit den fehlenden deutschen Spielern auf der Shortlist war nur ein müder Scherz. Erinnern wir uns daran, wie sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw durch die Qualifikation zur Europameisterschaft gequält hat. Und klar, Thomas Müller und Jérôme Boateng haben beim FC Bayern Maßstäbe gesetzt, auch in der Saison nach dem Titelgewinn mit der Nationalmannschaft in Brasilien. Aber Weltfußballer, also Künstler, die global die Massen verzaubern? Nein, das sind sie nun wirklich nicht.
Abstimmung ohne klare Kriterien
Nehmen wir die Wahl als das, was sie ist: Die Kapitäne und Trainer der 209 Mitgliedsverbände der Fifa sowie einige Journalisten, die das französische Fachmagazin "France Football" bestimmt, küren ausdrücklich nicht den für seine Mannschaft wertvollsten, sondern den individuell besten Spieler. Das Votum ist so subjektiv, wie es eine Abstimmung ohne klare Kriterien nun einmal ist, es geht hier um eine Art Oscar für Kicker – auch wenn Fußball immer noch ein Teamsport ist.
Und auch wenn es zu großen Teilen eine Abstimmung unter Kollegen ist, verhalten die sich in der Regel wie Fans. Sie wählen das Spektakel, die Spieler, die dafür sorgen, dass die Leute ins Stadion gehen; die für die besonderen Momente sorgen; die die Tore schießen und so weltweit für Furore sorgen. In den vergangenen beiden Jahren war das ihrer Meinung nach Ronaldo, 2012, 2011, 2010 und 2009 war es Messi, 2008 Ronaldo. Und in diesem Jahr bekommt wieder einer von beiden den Ballon d'Or, den Goldenen Ball. Wer's mag, kann sich ja die Gala am 11. Januar im Züricher Kongresshaus anschauen. Die Frage lautet: Gleicht Ronaldo zum 4:4 aus? Oder zieht Messi davon? Für alle anderen gilt: "Es gibt keine wesentlichen Neuigkeiten."
Quelle: ntv.de