Underdogs im DFB-Achtelfinale Sandhausen foppt Freiburg, Löwen jubeln
25.10.2016, 22:28 Uhr
So sehen jubelnde Sandhausener aus.
(Foto: imago/Eibner)
Ein Elfmeterkrimi befördert Fußball-Zweitligist Sandhausen gegen Freiburg ins Achtelfinale des DFB-Pokal. Ebenfalls vom Punkt setzen sich Eintracht Frankfurt und 1860 München durch. Bielefeld wirft überraschend Dynamo Dresden raus.
Elfmeterheld Marco Knaller hat den Zweitligisten SV Sandhausen überraschend ins Achtelfinale des DFB-Pokals befördert. In einem turbulenten Spiel setzte sich der Klub dank zweier gehaltener Elfmeter durch seinen Keeper mit 4:3 vom Punkt beim SC Freiburg durch. Nach 120 Minuten hatte es vor 14.600 Zuschauern im Breisgau 3:3 (1:1) gestanden. Der SC Freiburg schied damit wie in der vergangenen Saison bereits in der zweiten Pokalrunde aus. Der SVS dagegen steht zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte im Achtelfinale.
Das Spiel hatte für die Breisgauer vielversprechend begonnen. Mats Möller Daehli brachte die zuvor zehn Heimspiele in Serie siegreichen Gastgeber nach 21 Minuten in Führung. Tim Kister (39. Minute), Andrew Wooten (53.) und Richard Sukuta-Pasu (64.) drehten die Partie aber im Anschluss zugunsten des SVS. Erst der eingewechselte Vincenzo Grifo (76. Minute) brachte Freiburg wieder auf 2:3 heran, dann ereignete sich die brisanteste Szene des Spiels.
Nach einem Zusammenprall von Freiburgs Janik Haberer und Philipp Klingmann im Sandhäuser Strafraum hatte Schiedsrichter Tobias Stieler zum Entsetzen des SVS auf den Punkt gezeigt. Petersen ließ sich nicht beirren, versenkte den unberechtigten Strafstoß im linken Eck und rettete sein Team in die Verlängerung. Die aber am Ende auch nichts brachte.
Frankfurt kämpft Ingolstadt nieder
Eintracht Frankfurt setzte seinen erfolgreichen Lauf auch im DFB-Pokal fort und steht erstmals seit drei Jahren wieder im Achtelfinale. Die Hessen besiegten den Ligarivalen FC Ingolstadt nach torlosen 120 Minuten mit 4:1 im Elfmeterschießen. Den entscheidenden Strafstoß verwandelte Makoto Hasebe, nachdem zuvor die Ingolstädter Romain Bregerie und Moritz Hartmann verschossen hatten. Einziger Wermutstropfen in die Frankfurter Freude: Spielmacher Marco Fabian sah nur 25 Minuten nach seiner Einwechslung wegen wiederholten Foulspiels die gelb-rote Karte (88.).
Mijat Gacinovic (6.) und Haris Seferovic (10.) kamen auf Seiten der Eintracht schon früh zu Chancen. Doch während der Serbe knapp am langen Eck vorbeischoss, scheiterte der Schweizer an FCI-Keeper Martin Hansen. Ingolstadt suchte sein Heil meist in Kontern. So auch in der 25. Minute, als der Australier Mathew Leckie (25.) nur knapp über den Eintracht-Kasten köpfte.
Frankfurt drängte seinen Gegner zwar auch in der Folge weit in die eigene Hälfte, doch der Pass in die Tiefe blieb lange Zeit aus. Ingolstadts Coach Markus Kauczinski hatte seine Mannschaft kräftig durcheinandergewirbelt und im Vergleich zum 3:3 gegen Borussia Dortmund am vergangenen Spieltag auf sieben Positionen umgestellt. Sein Team startete dann auch äußerst couragiert in die zweite Hälfte. Pascal Groß prüfte mit einem Flachschuss Eintracht-Torhüter Lukas Hradecky (49.). Die Hessen wurden in Gestalt von Shani Tarashaj (54./58.) gefährlich.
Nach gut einer Stunde wurde dann Hoffnungsträger Fabian eingewechselt, um für die spielerische Linie zu sorgen. Doch der Mexikaner erwies seinem Team einen Bärendienst, als er nach wiederholtem Foulspiel an Anthony Jung (88.) vom Platz musste. In der Verlängerung riskierten beide Teams endlich mehr. Die Highlights: Leckie verfehlte das leere Eintracht-Gehäuse (110.) und Frankfurts Seferovic hämmerte einen wuchtigen Kopfball kurz später nur an die Latte (112.).
"Löwen" bejubeln Lattenschuss
Mit großer Moral und den besseren Nerven im Elfmeterschießen kämpfte sich der TSV 1860 München im Derby bei den Würzburger Kickers ebenfalls in die Runde der besten Sechzehn. Nach 120 torlosen Minuten setzten sich die "Löwen" mit 4:3 n.E. in dem Duell der beiden Zweitligisten durch. Nach vier Niederlagen nacheinander konnten die Münchner "Löwen" und ihr Trainer Kosta Runjaic wieder einmal jubeln.
Bei den unglücklichen Kickers schoss Nejmeddin Daghfous den letzten und alles entscheidenden Elfmeter an die Latte. Beide Trainer nahmen vier Umstellungen vor und setzten auf frische Kräfte. Die Kickers agierten zunächst zielstrebiger. Einen wuchtigen Freistoß des Standard-Spezialisten Daghfous aus 30 Metern musste 1860-Torwart Jan Zimmermann mit den Fäusten abwehren (30.). Im Elfmeterschießen parierte Zimmermann zudem den Schuss von Elia Soriano.
1860-Coach Runjaic brachte zur Pause Victor Andrade, der Tempo ins Münchner Angriffsspiel bringen sollte. Der Brasilianer verletzte sich jedoch bei einem Zweikampf am linken Knie und humpelte wieder vom Platz (67.). Für Andrade kam Levent Aycicek, der einigen Schwung entfachte und im Strafraum über den grätschenden Felix Müller stürzte (80.). Vehement forderten die Sechziger Elfmeter. In der Verlängerung köpfte der eingewechselte Ex-"Löwe" Valdet Rama an die Latte (99.). Auf der Gegenseite verhinderte Kickers-Torwart Jörg Siebenhandl bei einem Schuss von Stefan Mugosa in der 112. Spielminute das 0:1.
Dynamo verpasst Chancen
Mit Interimstrainer Carsten Rump ist auch Arminia Bielefeld eine Runde weiter. Die Ostwestfalen gewannen bei Zweitliga-Konkurrent Dynamo Dresden mit 1:0 (0:0). Vor 26.819 Zuschauern erzielte Christoph Hemlein nach einem Konter in der 66. Minute das entscheidende Tor.
Dynamo hätte die Partie bereits in der ersten Halbzeit entscheiden müssen. Allein der frühere Bielefelder Pascal Testroet hatte vier klare Chancen, scheiterte jedoch entweder an Torhüter Wolfgang Hesl (5., 18., 21.) oder am Pfosten (45.+1). Die Möglichkeiten waren alle hervorragend herausgespielt. Dennoch stand die Verteidigung der Arminia sehr gut und verdichtete schon im Mittelfeld klug die Räume klug.
Rump war zum früher erfolgreichen System mit nur einer Spitze zurückgekehrt und sorgte damit für mehr Sicherheit im Bielefelder Spiel. Auch nach dem Wechsel dominierten die Gastgeber, das Tor aber schossen die Gäste. Manuel Junglas bediente an der Mittellinie Hemlein, der allein auf Marvin Schwäbe zulief und flach vollendete. Die folgenden Dynamo-Angriffe brachten nicht viel.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa/sid