Fußball

Real vor der Brust, Debakel im Kopf Schalke setzt auf Sieg und grüßt Jens Keller

Schalkes Trainer Roberto Di Matteo setzt gegen Real Madrid auf die Qualitäten des zuletzt in der Bundesliga gesperrten Klaas-Jan Huntelaar.

Schalkes Trainer Roberto Di Matteo setzt gegen Real Madrid auf die Qualitäten des zuletzt in der Bundesliga gesperrten Klaas-Jan Huntelaar.

(Foto: AP)

Während Real Madrid Respekt vor dem Gelsenkirchener Beton bekundet, hoffen sie beim FC Schalke, dass in diesem Achtelfinale der Königsklasse vieles besser wird. Alles, nur kein erneuter Kotau vor den Königlichen.

Im Grunde kann es ja nur besser werden. Heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) spielt der FC Schalke 04 gegen Real Madrid. Und was liegt näher, als daran zu erinnern, dass die Fußballer aus Gelsenkirchen das vor einem Jahr schon einmal getan haben? Das war ebenfalls im Achtelfinale, ebenfalls in der Champions League, und auch am 26. Februar 2014 traten sie zuerst im eigenen Stadion an. Am Ende stand dieser ersten Begegnung in der Historie beider Klubs stand ein Desaster.

Das 1:6 (0:2) ging als "Scheißspiel" in die Schalker Annalen ein und ist immer noch die höchste Europapokal-Niederlage der 111 Jahre währenden Vereinsgeschichte, ein Kotau vor den Königlichen aus Madrid. Die extraordinäre Offensive der Gäste mit dem Waliser Gareth Bale, dem Franzosen Karim Benzema und dem Portugiesen Cristiano Ronaldo wirbelte und traf, wie sie wollte, weil sie es konnte und die Gegenspieler sie ließ. Das Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu verloren die Schalker mit 1:3 (1:1), damit verabschiedeten sie sich aus Europas Königsklasse. Die Madrilenen machten munter weiter, ließen erst Borussia Dortmund dramatisch und dann den FC Bayern traumatisch scheitern und gewannen am Ende mit einem spektakulären Schlussspurt den Pokal.

Und heute? Sind Bale, Benzema und Ronaldo wieder mit dabei. Aber natürlich soll, wenn nicht alles, so doch vieles besser werden bei den Schalkern. Der Trainer heißt nicht mehr Jens Keller, sondern Roberto Di Matteo, der mit dem FC Chelsea vor drei Jahren die Champions League gewann. Zumindest was das betrifft, darf er sich mit seinem Madrider Kollegen Carlo Ancelotti also durchaus in einer Liga wähnen, auch wenn der zudem zweimal mit dem AC Mailand den Titel geholt hatte. Ancelotti jedenfalls sagt über seinen Landsmann: "Der Stil von Schalke hat sich gewandelt. Es ist der Stil eines italienischen Trainers. Di Matteo versucht wie alle Italiener, die Abwehr auf sichere Beine zu stellen." Da scheint doch so etwas wie Hochachtung vor dem Gelsenkirchener Beton durchzuklingen. Gemessen am konzeptlosen Kotau vor Jahresfrist wäre ein wenig Respekt des Gegners schon ein Fortschritt.

Schalker als krasse Außenseiter

So könnten sie spielen

Schalke - Madrid, 20.45 Uhr

FC Schalke 04: Wellenreuther - Höwedes, Matip, Nastasic - Uchida, Fuchs - Kirchhoff (Neustädter) - Höger, Boateng - Choupo-Moting, Huntelaar. - Trainer: Di Matteo
Real Madrid: Casillas - Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo - Irrlarramendi, Kroos, Isco - Bale, Benzema, Ronaldo. - Trainer : Ancelotti
Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)

Bleibt die Frage, ob das, was in der Bundesliga leidlich funktioniert, auch gegen Real reicht. Schließlich kann es heute ja nicht ernsthaft darum gehen, mit einer knappen Niederlage ins Rückspiel am 18. März in der spanischen Hauptstadt zu gehen. Real Madrid, das ist die Mannschaft, die in den sechs Gruppenspielen der Champions League 16 Tore erzielte. Allerdings erleidet besagter Ronaldo derzeit - gemessen nicht zuletzt an seinen eigenen Ansprüchen - so etwas wie eine Krise. Seit dem 18. Januar hat er in der Primera Division nicht mehr getroffen. Das sind tatsächlich vier ganze Spiele. "Er ist nicht wiederzuerkennen  und in der schwächsten Form seit seinem Wechsel 2009 nach Madrid",  spottete die Sporttageszeitung "Marca".

Aber wie man es auch dreht und wendet: Die Schalker gehen als krasse Außenseiter in diese beiden Achtelfinalpartien. Aber auch das könnte ja ein konstruktiver Ansatzpunkt sein, wobei Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes zunächst eher destruktiv denkt: "Wir stehen unheimlich stabil in der Defensive, das ist ein richtig gutes Fundament." Und dann halt blitzschnell kontern. Wie hat Chelsea noch die Champions League gewonnen? Nun ja. Sie hoffen halt. Trainer Di Matteo formulierte das so: "Wir spielen zwar gegen den Titelverteidiger, werden aber dennoch mit dem Ziel in die Partie gehen, hier zu gewinnen." Schließlich habe jede Mannschaft ihre Schwächen. Sein Ziel: "Wir wollen zeigen, dass wir ein besseres Team sind als in der Vergangenheit." Schönen Gruß an den Kollegen Keller.

Dass Di Matteo übrigens nicht stets eine Debakel-Vermeidungsstrategie parat hat, mussten die Schalker Ende November erleben. Da trafen sie im vorletzten Gruppenspiel auf den FC Chelsea mit Trainer José Mourinho. Der hat mit dem FC Porto und Inter Mailand übrigens zweimal die Champions League gewonnen. Am Ende stand ein 0:5, die Schalker waren hoffnungslos unterlegen. Es war ein Debakel. "Ich bin sehr überrascht über die Leistung", hatte Di Matteo seinerzeit gesagt. Im Grunde kann es nur besser werden.

Quelle: ntv.de

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