Fußball

Aufregung in der Premier League Startrainer vereint im Ärger über Brasilianer

Gemeinsam ratlos: Thomas Tuchel und Pep Guardiola.

Gemeinsam ratlos: Thomas Tuchel und Pep Guardiola.

(Foto: picture alliance/dpa/CSM via ZUMA Wire)

In der Premier League herrscht große Aufregung: Die Trainer zittern um ihre Brasilianer. Deren Verband möchte sie vorerst aus dem Verkehr ziehen, weil sie nicht zu den letzten WM-Qualifikationsspielen angereist waren. Eine Hängepartie droht.

Die britischen Corona-Reiseregeln und Ärger mit dem brasilianischen Fußballverband sorgen kurz vor dem nächsten Spieltag bei den Trainern der Premier League für Kopfzerbrechen. So wissen Pep Guardiola (Manchester City) und Jürgen Klopp (FC Liverpool) noch immer nicht, ob sie ihre brasilianischen Stars aufstellen dürfen. "Jetzt, um 13.35 Uhr, ist es unklar", sagte Guardiola am Mittag, gut 24 Stunden vor dem Auswärtsspiel bei FA-Cup-Sieger Leicester City, mit Blick auf Torwart Ederson und Stürmer Gabriel Jesus.

Hintergrund ist ein Streit zwischen den Klubs und dem brasilianischen Verband. Die Premier-League-Vereine hatten sich darauf geeinigt, wegen der Pandemie keine Profis für WM-Qualifikationsspiele in Ländern abzustellen, die auf der sogenannten Roten Liste der britischen Regierung stehen. Dazu zählen alle südamerikanischen Länder. Spieler müssten sich nach ihrer Rückkehr zehn Tage in Hotel-Quarantäne begeben. Der brasilianische Verband will aber nun, dass die Spieler gesperrt werden, die nicht angereist sind.

"Das macht keinen Sinn"

Thomas Tuchel, dem der Ausfall von Verteidiger Thiago Silva droht, schimpft ob der eigenen Ohnmacht. "Ich verstehe es nicht, denn es ergibt keinen Sinn, von welcher Seite aus man es betrachtet. Ergibt es Sinn für Brasilien? Nein. Ergibt es Sinn für uns? Nein", sagte der Chelsea-Coach, der mit seiner Mannschaft gegen Aston Villa ran muss. "Wenn wir ihn hingeschickt hätten, hätte er danach zehn Tage in einem Hotelzimmer gesessen und nicht trainieren können."

Guardiola verwies irritiert darauf, dass auch Brasilien scharfe Reiseregeln habe. "Und nun wollen die Brasilianer die Spieler sperren lassen, die gar nicht reisen konnten. Sie durften da nicht spielen und sie dürfen hier nicht spielen. Es ist verrückt", rätselte Guardiola. Der ehemalige Bayern-Trainer betonte: "Das macht keinen Sinn." Zuvor hatte auch Liverpools deutscher Trainer Klopp die Situation und den südamerikanischen Verband kritisiert.

"Eine Lose-Lose-Situation"

Manchester Uniteds Trainer Ole Gunnar Solskjaer kann sich zwar gegen Newcastle ohne Zweifel auf das Debüt seines neuen Superstars Cristiano Ronaldo freuen, ob er seinen Mittelfeldspieler Fred wird einsetzen dürfen, ist noch ungewiss. "Es ist eine Lose-lose-Situation für alle - Nationalmannschaften, Spieler, Klubs. Es ist eine Farce", schimpfte der Norweger. "Die Spieler wollen ja spielen, aber wir alle wissen, in welcher Situation wir uns in den letzten eineinhalb Jahren mit der Pandemie befanden." Er sei enttäuscht von der ganzen Sache: "Wir haben hart daran gearbeitet, einen Weg zu finden, am Ende sind alle Entscheidungen gegen die Spieler gegangen. Der gesunde Menschenverstand scheint nicht mehr so gesund zu sein."

Spielen wird hingegen der brasilianische Stürmer Richarlison vom FC Everton, wie sein Trainer Rafael Benitez sagte. Der Klub habe gute Beziehungen zum brasilianischen Verband. Hintergrund ist, dass Everton Richarlison die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen erlaubt hatte, obwohl der Verein nicht dazu verpflichtet war. Dafür verzichtet der Verband nun offenbar auf eine Sperre des 24-Jährigen.

Doch auch die Klubs, deren südamerikanische Spieler zu den Qualifikationsspielen gereist waren, haben Probleme. So teilte der Trainer von Tabellenführer Tottenham Hotspur, Nuno Espirito Santo, mit, dass die Argentinier Giovani Lo Celso und Cristian Romero sowie der Kolumbianer Davinson Sanchez erst am 19. September nach London zurückkehren werden. Sie hielten sich derzeit mit einem Trainer in Kroatien fit. Damit umgehen die Spieler die Hotel-Quarantäne in Großbritannien.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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