Fußball

Deutsche Legionäre im Formcheck "The big fucking German" ist wütend

Erst enttäuscht, dann wütend: Per Mertesacker nach dem FA-Cup-Aus gegen Watford.

Erst enttäuscht, dann wütend: Per Mertesacker nach dem FA-Cup-Aus gegen Watford.

(Foto: imago/BPI)

Per Mertesacker hat richtig schlechte Laune, weil die nächste Titelchance futsch ist. Bastian Schweinsteiger spielt wenig, aber fantastisch. Lukas Podolski macht sich große Sorgen und Miroslav Klose tobt wie ein Teenager.

Gastarbeiter des Wochenendes

Miroslav Klose (Lazio Rom): Er kann es doch noch - und weil das so ist, gerät die italienische Presse in Ekstase: "Endlich bricht Miro das Eis und schafft einen Doppelpack. Er strengt sich wie ein Teenager im ersten Spiel als Profi an", lobte die "Gazzetta dello Sport" den Routinier, den das Blatt als Spieler des Tages würdigte. "Lazio-Boom im Zeichen Kloses. Eine Nacht als beispielhafter Kapitän: Die Tifosi feiern nur ihn", berichtete der "Corriere dello Sport" über den Weltmeister. "Der Mythos Miro ist wieder zurück", schrieb die römische Tageszeitung "Il Messaggero". Klose hatte Lazio im Stadio Olimpico mit seinen ersten beiden Saisontoren am 29. Spieltag der Serie A zu einem 2:0-Sieg gegen Atalanta Bergamo geschossen. Und wenn schon die Kollegen "Uns Miro" zum Mann des Tages wählen, wer wären wir, würden wir ihn nicht als Gastarbeiter des Wochenendes würdigen.

Gefeiert

Bastian Schweinsteiger (Manchester United): Der Boss ist zurück, wenn auch nur für ein paar Minuten. Die aber reichen, um seinen Trainer Louis van Gaal in Euphorie zu versetzen. "Ich denke, er hat es fantastisch gemacht. Ich war sehr zufrieden mit ihm", lobte der Niederländer den Kapitän der deutschen Nationalelf nach dessen Viertelstunden-Auftritt beim 1:1 im FA-Cup gegen West Ham United. Mit dem 31-Jährigen kam viel Schwung in Manchesters Offensive. "Seine Führungsqualitäten verhalfen United zum Ausgleich", schrieb die Lokalzeitung "Manchester Evening News". Hier indes müssen wir einschreiten: Schweinsteigers Einsatz vor dem 1:1 gegen Keeper Darren Randolph war regelwidrig. Er hatte den Iren ins Tor gedrückt, so dass Kollege Anthony Martial den Ball dennoch sehenswert verwerten konnte. Wie dem auch sei, der Kurz-Einsatz dürfte auch Bundestrainer Joachim Löw gefreut haben. Rechtzeitig vor den wichtigen EM-Tests gegen England am 26. März in Berlin und gegen Italien drei Tage später in seiner alten Heimat München kommt Schweinsteiger offenbar langsam wieder in Form.

Kevin Trapp (Paris St. Germain): Der deutsche Keeper des französischen Überklubs darf sich immer mehr Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme im Sommer machen. Zwar hatte er in der Liga beim 9:0-Erfolg in Troyes und anschließender Meisterkrönung nicht viel mehr zu tun, als kräftig zu feiern, dafür überragte der 25-Jährige in der Champions League vergangene Woche beim 2:1-Erfolg gegen Chelsea. Kurz vor dem Siegtreffer durch Schwedens Superzicke Zlatan Ibrahimovic parierte Trapp eine Doppelchance durch Willian und Eden Hazard.

Emre Can (FC Liverpool): Vergessen die Niederlage im Ligapokalfinale gegen Manchester City, vergessen die teilweise uninspirierten Auftritte in der Premier League - Liverpool zeigte "in der Mutter aller Spiele" seine ganze Klasse. Im Europa-League-Duell mit Manchester United gab es einen ganz stark herausgespielten 2:0-Erfolg. "Ein unglaublicher Abend", schwärmte Nationalspieler Can, der einmal eine beeindruckend gute Leistung als Taktgeber und Antreiber ablieferte, bei Twitter gleich mehrfach mit dem Attribut "Weltklasse" überschüttet wurde und sogar einen schäbigen Ellenbogenschlag von Gegenspieler Marouane Fellaini wegsteckte. In der Form kommt Löw an einer Can-Nominierung für den Sommer 2016 nicht vorbei.

Gefragt

Robert Huth (Leicester City): Mann, Mann, Mann, sie wollen wirklich Meister werden, was? Jeder, der Woche für Woche den Einbruch von Leicester City vorhersagt, sollte dringend Buße tun! Denn die "Foxes" lassen einfach nicht locker. Und daran ist Robert Huth maßgeblich beteiligt. In den vergangenen 18 Ligaspielen kassierten Leicester und seine "German Wall" lediglich zehn Gegentore! Ein unfassbarer Wert, wenn wir mal beachten, wer da so alles in Premier League kickt. Auch gegen Schlusslicht Newcastle – 1:0-Erfolg am Montagabend dank eines Traumtores von Shinji Okazaki – stand die Null, zum bereits elften Mal in dieser Saison! In Tabelle hat City weiter fünf Zähler Vorsprung vor Verfolger Tottenham.

An Mesut Özil lag's nicht, dass die Gunners den FA-Cup-Hattrick verpasst haben.

An Mesut Özil lag's nicht, dass die Gunners den FA-Cup-Hattrick verpasst haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mesut Özil (FC Arsenal): Aus der Traum: Mesut Özil und seine "Gunners" müssen die Hoffnungen auf den Titel-Hattrick im FA Cup begraben. Der Pokalsieger aus den vergangenen beiden Jahren unterlag im Viertelfinale des ältesten Pokalwettbewerbs der Welt dem FC Watford mit 1:2 (0:0). Özil gehörte trotz Niederlage zu den besten Akteuren auf dem Rasen, kurbelte Arsenals Offensivspiel immer wieder an und bereitete den späten Anschlusstreffer durch Danny Welbeck zwei Minuten vor dem Abpfiff vor.

Per Mertesacker (FC Arsenal): "The big fucking german" ist richtig sauer: "Uns fehlen momentan die Tore in den richtigen Momenten. Wir spielen und spielen - und dann trifft der Gegner", wetterte der 31-Jährige gegenüber dem "Guardian" nach der Niederlage gegen Watford (s. Özil). Arsenal droht nun ein Jahr ohne Titel. In der Premier League beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Leicester bereits elf Punkte und in der Champions League droht gegen den FC Barcelona - das Hinspiel in London endete 0:2 - das Aus bereits im Achtelfinale. An Mertesacker liegt das indes nicht. Er spielte gegen Watford wie fast immer einen starken Part in der Viererkette, hielt die Abwehr zusammen und versuchte in der Schlussphase sogar seine Kopfballstärke noch gewinnbringend einzusetzen - das allerdings vergeblich.

Philipp Wollscheid (Stoke City): Der "Stoke-Zidane" ist weiter gut in Form, trotz 1:2-Heimniederlage gegen den FC Southampton. Wollscheid spielte 90 Minuten, machte in der Innenverteidigung keinen Fehler und sammelte weiter Argumente für die von ihm selbst angestrebte Nominierung für den deutschen EM-Kader im Sommer.

Nebendarsteller

Lukas Podolski (Galatasaray): Der Weltmeister befindet sich derzeit in einer wenig beneidenswerten Situation. Nach dem erneut schweren Anschlag in der Türkei macht sich Podolski Sorgen um seine Zukunft und denkt offenbar indirekt auch über einen Abschied nach. "Man muss gut überlegen, wie es weitergehen soll, bei dem was hier passiert ist", sagte der 30-Jährige der "Bild"-Zeitung. Podolski hatte am Sonntag mit seinem Team in Ankara (1:1) gespielt, bevor in der türkischen Hauptstadt eine Autobombe 37 Menschen tötete. Zu den Opfern gehört auch der Vater von Podolskis Teamkollege Umut Bulut.

Mario Gomez (Besiktas): Der "Torero" und seine Mitarbeiter bleiben auf Erfolgskurs – auch ohne Treffer des Top-Torjägers der Süper Lig. Gegen den Liga-14. Rizespor (2:1) durfte der Nationalspieler 83 Minuten mitwirken, ehe er für den ehemaligen Frankfurter Cenk Tosun Platz machen musste. Zu dem Zeitpunkt war die Partie bereits entschieden, Besiktas führte 2:0 – unter anderem durch einen Treffer des Ex-Bayern José Ernesto Sosa. Der Anschlusstreffer für die Gastgeber fiel erst in der 89. Minute, spannend wurde es dann allerdings nicht mehr. In der Tabelle bleibt Besiktas (24 Spiele, 57 Punkte) Spitzenreiter Fenerbahce dicht auf den Fersen (25 Spiele, 59 Punkte).

Sami Khedira (Juventus Turin): Äußerst unaufgeregtes Spiel des Weltmeisters. Beim knappen 1:0 über Sassuolo Calcio spielte der 28-Jährige von Beginn an, organisierte das Mittelfeld und wurde nach 72 Minuten gegen Superstar Paul Pogba ausgewechselt.

Unglücklich

Shkodran Mustafi (FC Valencia): War's das mit Europa, Herr Mustafi? Nun, zumindest über den Ligaweg scheint die Qualifikation für einen der beiden europäischen Wettbewerbe kaum noch möglich. Nach der 0:1-Pleite im Stadtderby gegen Levante sind es nun 13 Zähler Rückstand auf Atletico Bilbao auf Rang sechs. Bleibt also nur noch der Gewinn der Europa League. Und hier - Obacht! - müssen Mustafi und Co. gegen Bilbao ein 0:1 aus dem Hinspiel wettmachen. Gegen Levante stand Mustafi übrigens 90 Minuten auf dem Feld, hatte aber wie seine Nebenleute ziemlich wackelige Beine gegen den Tabellenletzten.

Pausenraum

Antonio Rüdiger (AS Rom) zwickt der Oberschenkel, deswegen musste er sowohl in der Champions League gegen Real Madrid (0:2) als auch in der Liga gegen Udinese (2:1) passen. Eine Auszeit von Trainer Zinedine Zidane bekam Toni Kroos (Real Madrid) im Primera-Division-Duell mit Las Palmas (2:1) verordnet, nachdem er zuvor in der Champions League einen guten Auftritt gegen AS Rom (2:0) gezeigt hatte. Auch Jan Kirchhoff durfte am Wochenende nicht vor den Ball treten. Das Spiel seines AFC Sunderland gegen Everton wurde abgesagt. Nichts Neues gibt's bei Marc-André ter Stegen. Wie immer sitzt der Keeper des FC Barcelona in der Liga auf der Bank. So auch beim 6:0 gegen Getafe.

Quelle: ntv.de

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