Schlupfloch für Übernachtungen Ungeimpfter Kimmich & Co. haben Hotel-Dusel
18.11.2021, 10:56 Uhr
Von der Nationalmannschaft musste Kimmich noch abreisen, nun ist er wieder beim FC Bayern dabei.
(Foto: imago images/Revierfoto)
Die Anreise zum FC Augsburg ist für den FC Bayern nur recht kurz. Ins Hotel will der Fußball-Bundesligist vor dem Freitagsspiel trotzdem einchecken. Und da bereiten die Ungeimpften um Joshua Kimmich Probleme. Doch dann wird klar: Es gibt eine Ausnahme. Allerdings ist fraglich, wie lange noch.
Der FC Bayern ist aktuell der Klub der Fußball-Bundesliga, der von der Coronavirus-Pandemie am ärgsten betroffen ist. Am Mittwoch wurden drei neue positive Tests bekannt. Der doppelt geimpfte sowie bereits einmal genesene Verteidiger Josip Stanisic ist nach seiner Rückkehr von der kroatischen Nationalmannschaft positiv getestet worden, auch Teammanager Bastian Wernscheid und ein weiterer Betreuer sind betroffen. Keiner von ihnen hatte Kontakt zu einem ungeimpften Spieler, daher muss außer ihnen niemand weiter in die Quarantäne.
Das war beim Fall von Niklas Süle in der vergangenen Woche bei der deutschen Nationalmannschaft noch anders. Da hatten zusätzlich der bekanntermaßen ungeimpfte Joshua Kimmich sowie Serge Gnabry, Jamal Musiala und der Salzburger Karim Adeyemi das DFB-Team verlassen müssen, auch Eric Maxim Choupo-Moting war betroffen. Anhand der Corona-Verordnungen ist davon auszugehen, dass auch sie nicht geimpft sind.
Außer Süle waren zwischenzeitlich alle wieder von der Quarantäne befreit. Bis es Kimmich dann schon wieder traf - er hatte Kontakt mit einem Verdachtsfall in seinem privaten Umfeld, erklärte Trainer Julian Nagelsmann dessen neuerliches Fehlen beim Klub. Er begab sich daher vorbeugend in Quarantäne und könnte auch beim Bundesliga-Spiel beim FC Augsburg am Freitag (20.30 Uhr im ntv.de-Liveticker) fehlen. "Bei Josh war es eine reine Vorsichtsmaßnahme, weil er Kontakt im privaten Umfeld mit einer Corona-Verdachtsperson hatte. Auch das ist noch nicht bestätigt. Da warten wir auf das PCR-Ergebnis."
Allerdings bereiten auch die weiteren Ungeimpften dem Klub Probleme. Denn die 2G-Regeln gelten auch für Fußballprofis - meist. So ging der Klub davon aus, dass sie nicht mit ins Teamhotel in Augsburg dürfen. Sie hätten mit dem Auto direkt zum Spiel gefahren werden sollen - bei 80 Kilometern Entfernung eine zumutbare Maßnahme.
Ohne Ausnahme von 2G wird es kompliziert
Doch dann teilte der Bayerische Hotel und Gaststättenverband mit, dass es Ausnahmen von der 2G-Regel für Geschäftsreisende gibt, Fußballer gelten als solche. Die gesonderte Anfahrt wird damit überflüssig, die Ungeimpften dürfen mit ins Tageshotel. Zumindest in Bayern. Denn Nordrhein-Westfalen könnte anders entscheiden - und am 4. Dezember steht das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund an. Elf weitere Auswärtsspiele folgen allein in der Bundesliga bis zum Saisonende.
Und es könnte noch aufwändiger für die Teamorganisation werden: Die Beschlussvorlage der Ministerpräsidentenkonferenz am heutigen Nachmittag sieht vor, bundesweit eine 2G-Regel für Hotels einzuführen. Spätestens dann wird es eng für alle ungeimpften Fußballer, entspannt zu den Auswärtsspielen zu reisen. Laut "Kicker" plant der FC Bayern, in dem Fall eine Ferienwohnung vor Ort anzumieten. Allerdings gilt laut der Begriffsdefinition des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands auch eine Ferienwohnung als ein Beherbergungsbetrieb - sollte es keine Ausnahmen für Geschäftsreisende geben, könnte es mit der 2G-Regel wirklich eng werden für alle Klubs, ihre ungeimpften Spieler bei den Auswärtsspielen einzusetzen.
Gut möglich allerdings, dass wie in Bayern aktuell geschehen ein Passus in die Regelung eingefügt wird, laut der die 2G-Regel nicht "für zwingend erforderliche und unaufschiebbare nichttouristische Beherbergungsaufenthalte" gilt. Diese näheren Regelungen wären vermutlich über Landesverordnungen möglich. Stattdessen könnte 3G plus gelten, neben Geimpften und Genesenen wären dann auch Gäste mit einem negativen PCR-Test zugelassen. Da die Klubs ohnehin regelmäßig Tests durchführen, wären Hotelaufenthalte doch relativ problemlos möglich. Zumindest im Inland, im Ausland - für die Champions-League-Reisen - gelten natürlich wieder eigene Regeln.
Quelle: ntv.de, ara