Verletzungsschock für Stuttgart Uths Abstauber erlöst 1899 Hoffenheim
13.12.2017, 20:24 Uhr
Mark Uth, hier im Duell mit Andreas Beck, erzielte das Siegtor für Hoffenheim.
(Foto: imago/Thomas Frey)
Die TSG Hoffenheim bleibt im Kampf um die Vize-Herbstmeisterschaft in der Fußball-Bundesliga im Verteiler: In einem zähen Spiel ringt die Mannschaft von Coach Julian Nagelsmann den VfB Stuttgart nieder. Die Schwaben verlieren indes nicht nur das Spiel.
Inmitten der leidigen Dauer-Diskussion um Julian Nagelsmann hat sich 1899 Hoffenheim zu einem schmeichelhaften Sieg gemüht. Die Mannschaft des "Trainers des Jahres", der heftig mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird, bezwang den auswärtsschwachen VfB Stuttgart mit 1:0 (0:0) und verhinderte den nächsten Rückschlag im Kampf um die Europacup-Plätze. Mark Uth (81.) sorgte aus dem Gewühl für den TSG-Sieg. Stuttgart muss indes nicht nur die Niederlage verkraften, sondern auch die frühen Verletzungen und Auswechselungen von Anastasios Donis (26.) und Chadrac Akolo (37.). Während es beim Griechen Donis wahrscheinlich nicht ganz so schlimm ist, droht der Kongolese Akolo mit einer Oberkörperstauchung nach einem Zusammenprall mit Kevin Vogt erneut länger auszufallen.
"Die Freude ist über den Sieg ist sehr groß, wir haben ordentlich Druck gemacht. Wir sind nicht gut reingekommen, das lag aber nicht zwingend an uns. Stuttgart hat gut gepresst. Wir nicht so gefährlich vor das Tor gekommen", erklärte Nagelsmann nach dem Spiel. Sein Gegenüber Hannes Wolf war dagegen nicht ganz so zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Er analysierte: "Wir sind gut in das Spiel gekommen. Wir haben in der 2. Halbzeit defensiver umgestellt, haben viele Zweikämpfe gewonnen. Wir haben es aber nicht geschafft, offensiv etwas zu entwickeln."

Verletzungsschock für den VfB: Chadrac Akolo musste nach einem Zusammenprall mit Hoffenheims Kevin Vogt vom Platz.
(Foto: imago/Hartenfelser)
Nagelsmanns Name war seit der Entlassung von Peter Bosz als BVB-Trainer noch häufiger als ohnehin schon gefallen. Die jüngsten Gerüchte heizte zudem Mehrheitseigner Dietmar Hopp höchstpersönlich an, als er am Montag auf der Jahreshauptversammlung eine Ausstiegsklausel (2019) im bis zum 30. Juni 2021 gültigen Vertrag bestätigte. Für den Boulevard war es ein gefundenes Fressen, dass Nagelsmann am Dienstag die Partie des BVB in Mainz beobachtete - offiziell natürlich, weil die TSG am Samstag (18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in Dortmund antritt.
Das Publikum ist genervt
Bereits vor Wochen war über Nagelsmanns Zukunft spekuliert worden, damals war jedoch noch Rekordmeister Bayern München der Top-Kandidat für ein Engagement gewesen. Die Diskussionen, die der Coach selbst mit einem Interview befeuert hatte, führten im Herbst zu einem Leistungsabfall und enttäuschenden Ergebnissen. Immerhin berichtete Nagelsmann vor dem Baden-Württemberg-Derby am Sky-Mikrofon, dass er "Stand jetzt" auch in der kommenden Spielzeit die Hoffenheimer betreuen werde.
Sandro Wagner wird dann wohl längst weg sein: Der Nationalspieler, der im Winter ziemlich sicher zu den Bayern wechselt, fehlte am Mittwoch vor 30.150 Zuschauern wegen Trainingsrückstands nach Adduktorenproblemen. Das machte sich auch bemerkbar, die Gastgeber traten offensiv kaum in Erscheinung. Zudem wirkte Hoffenheim gegen giftige Stuttgarter, die durch Berkay Özcan (4.) die beste Chance der ersten halben Stunde besaßen, vor allem im Spielaufbau verunsichert. Einige unnötige Ballverluste waren auch zum Ärgernis von Nagelsmann die Folge.
Als das Publikum angesichts der dürftigen Darbietung schon lautstark seinen Unmut bekundete, gab Nationalspieler Serge Gnabry (31.) für Hoffenheim den ersten Torschuss ab. Mit seinem Versuch nach einer schönen Einzelleistung verfehlte er die Führung aber um Zentimeter. Eine zweite gute Möglichkeit vergab Mark Uth (40.). Mit dem Wiederbeginn der durchschnittlichen Partie übernahm Hoffenheim die Kontrolle - dies bedeutete freilich nicht, dass nun auch eine Angriffswelle nach der anderen auf den VfB zurollte. Auf die wenig inspirierten Aktionen konnte sich die Stuttgarter Hintermannschaft um den aufmerksamen Holger Badstuber prima einstellen. Erst in der 81. Minute wurde der Druck auf die VfB-Abwehr zu groß: Den Versuch von Pavel Kaderabek konnten die Gäste noch von der Torlinie kratzen, im Nachsetzen hatte Uth aus fünf Metern keine Mühe.
Quelle: ntv.de, tno/sid