Fußball

Der "Ausputzer" hat noch Träume Wenn Béla Réthy mal die Klappe hält

Béla Réthy nur noch hören, wenn man es wirklich will - ein schöner Traum.

Béla Réthy nur noch hören, wenn man es wirklich will - ein schöner Traum.

(Foto: imago sportfotodienst)

Ein Schweizer Fußball-Fan hat ein Gerät entwickelt, mit dem man den Kommentar per Knopfdruck ausblenden kann. Prima - aber es gibt noch mehr Dinge, die Fußball schöner machen würden. Zeugwarte am Mikro zum Beispiel. Und Öko-Bengalos.

Fußball im Fernsehen bringt im Vergleich zum Live-Erlebnis vor Ort viele Vorteile mit sich. Zuhause ist es trocken, warm und kuschelig. Man kann die Beine hochlegen, Chips, Bier und Co. sind in Reichweite - und es kommt zu keinen Halsverrenkungen wie im Stadion, wenn der Nachbar vor einem mal wieder wutentbrannt aufsteht und dem Schiedsrichter lautstark seine Meinung geigt. Daheim ist freie Sicht garantiert.

Es gibt aber auch Dinge, die man schluckend in Kauf nehmen muss, wenn man sich als Fußball-Fan für die Home-Variante entscheidet. Für viele Daheimgebliebenen hören die vermeintlich unangenehmsten Nebenwirkungen auf die Namen Béla Réthy, Wolf-Dieter Poschmann, Steffen Simon oder auch Thomas Wark - Männer, deren vorgetragener Fußballsachverstand über die Dauer von 90 Minuten bisweilen schon ziemlich anstrengend sein kann. Auch der Schweizer Martin Born erzürnt sich schon seit Längerem über Fußballkommentatoren, die aus einem Live-Spiel immer wieder gerne eine nicht enden wollende Freie-Rede-Veranstaltung machen.

Nun hat der gute Herr Born ein kleines Kästchen entwickelt, mit dem man den Kommentar während eines Spiels per Knopfdruck einfach ausblenden kann. Keine ermüdenden Geschichtsstunden, keine nervenden Analysen, kein sinnbefreites Geschwafel mehr. Sollte der sogenannte "Nocommentator" demnächst tatsächlich in Serie gehen, werden Millionen TV-Fußball-Fans begeistert in die Hände klatschen.

Eine derartige Neuerung lässt die Gedanken, Träume und Wünsche bei Liebhabern des runden Leders natürlich im Karussell fahren. Was wäre noch alles denkbar? Welche grundsätzliche Änderung würde sowohl Zuhause als auch im Stadion für noch mehr Spaß bei der Sache sorgen? Was muss her? Was muss weg? Hier einige kleinere und größere Anregungen, die das Fußball-Erlebnis wahlweise im Stadion oder Zuhause vielleicht noch ein bisschen schmackhafter machen könnten:

Im Stadion

Sitzkomfort ist das A und O

Je nach Jahreszeit entweder beheizte oder gekühlte Sitzplätze würden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen wäre da der Sitzkomfort - und zum anderen wird es sich der Typ vor einem selbst bei gröbsten Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zweimal überlegen, ob er für seinen Frustabbau den gemütlichen Sitzplatz verlässt. Durchgehend freie Sicht auf allen Sitzplätzen wäre demnach garantiert.

Her mit den Öko-Bengalos!

Immer wieder geistern am Wochenende neue Stimmungsvideos aus den Stadien Südeuropas durchs Netz. Bengalos, Klopapierrollen und Fahnen so groß wie Tennisfelder machen aus jedem Fanblock ein kunterbuntes Party-Areal. Da Sicherheit immer an erster Stelle stehen sollte, bräuchte es natürlich eine umweltfreundliche und feuerfreie Bengalo-Variante, um auch hierzulande für durchgehende Ausnahmezustände zu sorgen.

Fangesänge sind nicht gleich Fangesänge

In punkto Stimmung wäre auch ein für Ticketinhaber kostenloser Fangesang-Kurs zu befürworten. Hierfür sollte man sich am Besten auf der Insel nach einem erfahrenen Gesangslehrer erkundigen. Diese ewigen "Ha Ho He – Hertha BSC"-, "Bayern, Bayern"- Chöre reißen doch schon lange niemanden mehr von den Sitzen.

Immer ausverkauft

Es gibt doch für eine Mannschaft nichts Schöneres, als in ein ausverkauftes Stadion einzulaufen. In Berlin darf sich die Heimmannschaft beispielsweise nur zweimal im Jahr auf ein volles Haus freuen, nämlich dann, wenn die Bayern und die Dortmunder zu Gast sind. Eine ziemlich traurige Statistik, wenn man bedenkt, dass die Hauptstadt mehr als dreieinhalb Millionen Einwohner zählt. Wie wäre es mit ausklappbaren komplett beweglichen Fan-Pappaufstellern für die leeren Plätze? Das hebt die Stimmung, macht die Hütte voll und sorgt bei den Herren Lustenberger, Kraft und Co. vielleicht für eine Extraportion Motivation - sodass es irgendwann vielleicht auch mal wieder für einen Europapokal-Platz reicht.

Zuhause

Weg mit der Zeitlupe!

Der Fußball lebt vor allem durch die Kraft des Moments. Tor oder nicht Tor, Hand oder Schulter, Foul oder Schwalbe: Längst wird dem TV-Zuschauer durch nicht enden wollende Zeitlupen-Einschübe das Recht auf spontane Gefühlsausbrüche genommen. Ergo: Weg mit all den verzerrenden Slow Motions. Der Fan am Bildschirm will Fußball aus dem Bauch heraus erleben.

Zeugwarte reden Tacheles

Zum Thema Kommentatoren hat der eingangs erwähnte Schweizer Martin Born bereits Großes in die Wege geleitet. Allerdings beschränkt sich der Ärger vieler TV-Fans nicht nur auf das Fachgerede während eines Spiels. Auch in der Vorberichterstattung, der Halbzeit- und der Nachspiel-Analyse präsentieren die Sender nur selten spannende Gesprächs-Duette. Um hier dem Ganzen etwas mehr Würze und Authentizität zu verleihen, sollte man statt auf gängige Analysten lieber auf Leute setzen, die wirklich mit dem ganzen Herzen involviert sind - nämlich die jeweiligen Co-Trainer, Zeugwarte oder Manager der spielenden Mannschaften.

Die 90-Minuten-Pille für unbeschwerten Fußball-Genuss

Es gibt für einen TV-Fan nichts Schlimmeres als den Moment wenn die Blase drückt. Kommt es gar zu einem stärkeren Harndrang während eines Live-Spiels, verpasst man mitunter sogar schon mal drei wunderschöne Tore eines WM-Halbfinals. Auf der Fernbedienung Pause drücken geht nicht. Da hilft nur Unterdrückendes aus der Apotheke. Gibt’s die 90-Minuten-Pille für unbeschwerten Fußball-Genuss? Nicht, das ich wüsste. Also, liebe Pharma-Forschung: Ran an die Arbeit!

Quelle: ntv.de

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