Ingolstadt feiert den Aufstieg "Wir werden die Liga crashen"
18.05.2015, 06:03 Uhr
Im Audi-Sportpark bekam der FC Ingolstadt die Zweitliga-Meisterschale überreicht.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Der Audi-Sportpark ist nicht unbedingt bekannt für überbordende Stimmung, doch diesmal brechen alle Dämme: Mit dem Sieg über RB Leipzig krönt der FC Ingolstadt eine herausragende Saison. Der Konzernklub zieht als 54. Mitglied in die Erste Bundesliga ein.
Die Spieler tanzten wie wild ihren Aufstiegs-Pogo, Ralph Hasenhüttl war pitschnass von den vielen Bierduschen, die Fans rissen sich euphorisch Stücke aus dem Rasen - um 17.21 Uhr starteten die Helden des FC Ingolstadt in eine historische Partynacht.
"Unglaublich! Es ist die pure Explosion der Gefühle! Die erste Liga - das wird einfach nur geil!", krächzte Kapitän Marvin Matip ins Mikrofon, als der FCI es tatsächlich in die Fußball-Bundesliga geschafft hatte. Und das auf den Tag genau fünf Jahre nach seinem Zweitliga-Aufstieg. "Wir werden die Liga crashen", rief Matip wie im Rausch.
Der FC Ingolstadt, erst vor elf Jahren durch eine Fusion entstanden, mit seinem kleinen Stadion für 15.200 Zuschauer, aber dem großen Geld des Audi-Konzerns im Rücken, ist der 54. Klub in der Bundesliga-Geschichte. "Wir sind alle unsagbar stolz. Ich hätte nie geglaubt, dass das passieren könnte", sagte Aufstiegstrainer Hasenhüttl. "Ein Traum geht in Erfüllung", sagte Mittelfeldspieler Pascal Groß bewegt, "das ist mein Lebenstraum." Neben ihm sangen die Fans im erst zum dritten Mal in dieser Saison ausverkauften Audi-Sportpark: "Oh, wie ist das schön."
Vorfreude auf den FC Bayern
Keine 20 Minuten nach dem Abpfiff des entscheidenden 2:1 (1:1) der Schanzer gegen RB Leipzig, bekam Matip von DFL-Chef Christian Seifert zu den Klängen von Queens "We are the Champions" die Meisterschale überreicht. "Es ist sensationell", sagte Sportdirektor Thomas Linke, einst selbst Weltpokalsieger mit dem FC Bayern.
Es klingt unglaublich, aber vielleicht bereits Anfang August wird Linke den Rekordmeister mit seiner Mannschaft der Außenseiter herausfordern. Und auch Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, die ganz großen Namen. "Wir brauchen erst mal ein bis zwei Tage, um das zu realisieren", sagte er kopfschüttelnd, schließlich war der FCI erst 2006 aus der fünftklassigen Bayernliga aufgestiegen.
Vorerst wird Linke allerdings keine Zeit haben, den Triumph sacken zu lassen: "Wir feiern nun durch bis Donnerstag", kündigte Matip an, es dürfte reichlich Weißbier geben. "Es passiert eine Menge", sagte Groß lachend, Angreifer Lukas Hinterseer wollte "gar nicht ins Bett gehen".
"Spiele, auf die man hinlechzt"
Der dritte Matchball brachte endlich den Aufstieg - dabei wurde der Tabellenführer (seit dem achten Spieltag durchgehend) erst mal kalt erwischt. Dominik Kaiser nutzte eine Unachtsamkeit zur Führung für Leipzig. Ingolstadt brauchte eine Weile, den Rückstand zu verarbeiten, schaffte aber durch einen von Mathew Leckie verwandelten Foulelfmeter den wertvollen Ausgleich. Stefan Lex machte den Sieg perfekt.
In Bochum hatte Hasenhüttls Elf die Gelegenheit zur Krönung der Saison noch ausgelassen, doch vor eigener Kulisse sollte nichts mehr dem Zufall überlassen werden. "Es gibt kaum einen schöneren Moment, als den Aufstieg in einem Heimspiel vor ausverkauftem Haus zu realisieren. Das sind die Spiele, auf die man hinlechzt", sagte der österreichische Coach.
Quelle: ntv.de, Ruben Stark, sid