Fußball

Gnadenlose Viertelstunde gegen Dortmund Wolfsburgs Effektivität bringt DFB-Pokal-Titel

Der erste "Pott" der Vereinsgeschichte für den VfL Wolfsburg.

Der erste "Pott" der Vereinsgeschichte für den VfL Wolfsburg.

(Foto: REUTERS)

In einem rasanten DFB-Pokalfinale zeigt sich der deutsche Vizemeister von der Bissigkeit Borussia Dortmunds beeindruckt. Wolfsburg lässt sich den Schneid abkaufen, macht Fehler, fängt sich ein Tor - und schlägt dann gnadenlos zurück.

Mit seinem ersten DFB-Pokalsieg ist der VfL Wolfsburg die neue Nummer zwei im deutschen Fußball und hat die Abschiedsparty von Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp verdorben. Beim 3:1 (3:1) im ausverkaufen Berliner Olympiastadion erteilte der deutsche Fußball-Vizemeister in einem mitreißenden Finale dem BVB eine Lehrstunde in Sachen Effektivität. Nach einem frühen 0:1-Rückstand durch Pierre-Emerick Aubameyang in der fünften Minute wendeten Luiz Gustavo (22.), Kevin De Bruyne (33.) und Bas Dost (38.) binnen 16 Minuten das Blatt.

Für den VfL ist es der größte Erfolg seit dem Meisterschaftstriumph 2009, für Dieter Hecking der erste Titel in seiner Trainer-Laufbahn. Kollege Klopp muss dagegen den BVB ohne die erhoffte Siegesparty auf dem Borsigplatz in Dortmund verlassen. Wie vor einem Jahr gegen Rekordchampion FC Bayern verlor seine Mannschaft das Finale bei der insgesamt siebten Teilnahme.

Etwa zwei Drittel der Ränge im Olympiastadion waren gelb-schwarz.

Etwa zwei Drittel der Ränge im Olympiastadion waren gelb-schwarz.

(Foto: REUTERS)

Dabei sah es vor 75.815 Zuschauern zunächst so gut aus für den dreimaligen Pokalsieger aus Westfalen: Nach einem etwas nervösen Start flankte Shinji Kagawa von der rechten Seite in den Strafraum, mit dem Rücken zum Tor nahm Aubameyang den Ball volley: Unhaltbar für Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio. Dessen Vorderlaute ließen den Dortmunder Hauptdarstellern zu viel Platz. Es war ein Start nach Maß vor einer Kulisse größtenteils in gelb-schwarz.

Reus verpasst das zweite Tor

Angefeuert und angetrieben von der deutlichen Mehrheit unter den Fans kontrollierte der BVB um Regisseur Ilkay Gündogan bei dessen letztem Spiel im Dortmunder Dress und Sebastian Kehl bei dessen letztem rund 67-minütigen Profi-Auftritt überhaupt das Geschehen. Die Wolfsburger wirkten fast gehemmt, spielten zu verhalten. Nur mit Glück gerieten sie nach 18 Minuten nicht höher in Rückstand: Marco Reus stand frei vor dem Tor, schoss nach erneuter Kagawa-Vorlage aber weit drüber.

Nach einem Ausgleich der Wolfsburger sah es eigentlich nicht aus. Dann aber holte Naldo aus und wuchtete einen Freistoß aus rund 25 Metern aufs BVB-Tor. Mitch Langerak, der sich in der siebten Minute noch bei einem Flachschuss von Ivan Perisic hatte auszeichnen können, ließ den Aufsetzer nach vorn abprallen - vor die Füße von Gustavo. Der zog direkt ab und glich mit seinem vierten Tor im DFB-Pokal aus.

Jubelt über das dritte Tor seines Teams: Der Wolfsburger Stürmer Bas Dost.

Jubelt über das dritte Tor seines Teams: Der Wolfsburger Stürmer Bas Dost.

(Foto: AP)

Auch beim zweiten Treffer der "Wölfe" sah Langerak, der von Klopp den Vorzug vor Routinier Roman Weidenfeller bekommen hatte, nicht gut aus. Aus rund 25 Metern hämmerte der überragende De Bruyne mit einem Dropkick den Ball aufs Tor - und traf. Binnen elf Minuten drehte Wolfsburg die Partie - und sogar noch weiter auf. Auch weil die Dortmunder sie gewähren ließen: Auf der rechten Angriffsseite setzte sich Perisic problemlos gegen Marcel Schmelzer durch, in der Mitte verrechnete sich Neven Subotic. Dost nutzte das zum 3:1.

Gnadenlose Effektivität

An der Seitenlinie ballte Hecking voller Entschlossenheit die Faust. Es war vor allem die individuelle Klasse De Bruynes, die gegen eine oft unaufgeräumte Borussen-Defensive immer wieder für Gefahr sorgte. Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. Sein Pendant auf Dortmunder Seite enttäuschte dagegen. Einen Tag vor seinem 26. Geburtstag konnte Nationalspieler Marco Reus kaum Akzente setzen, Klopp nahm ihn in der 79. Minute vom Platz. Kagawa war da deutlich aktiver, verpasste aber den Anschlusstreffer (50.) um Zentimeter. Einen Schuss von Henrich Mkhitaryan (71.) parierte VfL-Keeper Diego Benaglio ohne Probleme.

Mit jedem der nun zunehmenden Angriffsversuche der Borussen eröffneten sich Räume für die Wolfsburger zum Kontern. So wie in der 65. Minute, als Erik Durm mit letzter Mühe für den schon geschlagenen Langerak einen Schuss von Daniel Caligiuri vor der Linie klärte. Der BVB versuchte es danach weiter, doch vor allem eines fehlte den Klopp-Schützen an diesem Abend: Die Effektivität des neuen DFB-Pokalgewinners.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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