Redelings Nachspielzeit

Großes Rätsel um Nach-Neuer-ÄraDer FC Bayern wird auch die DFB-Torwartfrage beantworten (müssen)

01.12.2025, 19:08 Uhr Ben-RedelingsVon Ben Redelings
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Manuel Neuer wird nicht ins DFB-Tor zurückkehren. (Foto: imago/Sven Simon)

Die Diskussionen rund um Manuel Neuer nehmen zu. Nach den Fehlgriffen des Bayern-Keepers in den letzten Tagen wird in München wie beim DFB heiß diskutiert. Denn eine Frage wird immer dringender: Wie geht es auf der Torwart-Position beim FC Bayern und in der deutschen Nationalelf mit und ohne Neuer weiter?

"Der Junghans wird bei uns noch zum Althans", scherzte die bayrische Torwart-Legende Sepp Maier Ende der 70er-Jahre über seinen Widersacher im Kampf um den Platz im Tor des FC Bayern. Und tatsächlich: Hätte der ehemalige Nationalkeeper nicht seinen verhängnisvollen Unfall im Juli 1979 gehabt, Walter Junghans wäre nie an Sepp Maier vorbeigekommen. Doch dann musste der Weltmeister von 1974 mit 35 Jahren einsehen, dass ein Weiterspielen ein zu hohes gesundheitliches Risiko dargestellt hätte. Eine Dauerlösung wurde Walter Junghans im Anschluss allerdings nicht.

Aktuell steht der FC Bayern auf der Torhüterposition nach vielen langen Jahren wieder einmal vor einem Umbruch. Damals in der Frühphase der großen (Bundesliga-)Zeit des Klubs von der Säbener Straße hatte der Verein das Glück, mit Sepp Maier einen Torwart aus den eigenen Reihen zu haben, der über eine lange Zeit unangefochten nicht nur die Nummer 1 bei den Bayern, sondern auch in der deutschen Fußballnationalmannschaft war. Unglaubliche 442 Spiele am Stück bestritt Maier damals, ohne einmal auszufallen. Ein Rekord für die Ewigkeit!

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DFB muss auf Bayern hoffen

Es war eigentlich allen damals schon frühzeitig klar, dass ein nahtloser Übergang vom ewigen Sepp Maier zu einem Nachfolger wahrscheinlich nicht funktionieren würde. Und genau so kam es schließlich auch. Zwar folgten auf Junghans fantastische Keeper wie Jean-Marie Pfaff und Raimond Aumann, doch eigentlich stellte sich eine echte Konstanz und dauerhafte Zufriedenheit erst wieder mit der Verpflichtung des KSC-Keepers Oliver Kahn ein. Kahn kam als fertiges Torwart-Talent, der schnell zu dem Titan wurde, der nach Maier endlich wieder über viele Jahre mit hoher Qualität Ruhe auf der Position 1 im Kasten der Bayern und in der deutschen Nationalmannschaft brachte.

Denn eine Sache darf man nie vergessen: Haben die Bayern keine Konstanz auf ihrer Torwart-Position strauchelt zumeist auch die deutsche Nationalmannschaft bei der Besetzung der Nummer 1 im Tor des DFB. Sepp Maier, Oliver Kahn und zuletzt Manuel Neuer sicherten den Bayern und der Nationalelf über lange Zeitphasen im Kasten Ruhe und Konstanz.

Verständlich, dass die Sehnsucht nach diesen Zeiten in den letzten Wochen und Monaten immer wieder den Wunsch nach einem Comeback von Manuel Neuer bei vielen Fußballfans auslöste. Doch sportlich gerechtfertigt wäre das natürlich nicht. Schließlich ist der langjährige Nationalkeeper aktuell - nicht nur subjektiv, sondern vor allem auch anhand von harten Zahlen und Fakten - meilenweit von seinen besten Zeiten entfernt.

Wann öffnen die Bayern die Büchse der Pandora?

Und auch wenn die Bayern momentan mit der Situation um ihre beiden Torhüter Neuer und Urbig "sehr glücklich" (Vincent Kompany) sind, wird der Tag kommen, an dem der Klub die Zukunft aktiv in die Hand wird nehmen müssen. Und dieser Moment wird kein leichter sein. Denn ob Jonas Urbig tatsächlich in die großen Fußstapfen der Legenden Neuer, Kahn und Maier wird treten können, muss man abwarten.

Das kann aktuell vermutlich noch nicht einmal ein Bayern-Verantwortlicher zuverlässig beantworten. Denn in München versucht man zwar, Urbig langsam an die große Mission heranzuführen ("Ich habe keinen Kalender, wo ich sage: dieses oder jenes Spiel. Aber wir haben vor, dass die Integration von Jonas weiter gut verläuft", Vincent Kompany), doch anders als bei Kahn und Neuer geht Urbig nicht als gestandener Stammkeeper ins Rennen um die Nummer 1.

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Und genau das ist auch das Dilemma des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft. Momentan drängt sich kein junger deutscher Keeper zwangsläufig für die Besetzung der Torwartposition auf - so wie es zuletzt bei Kahn und Neuer der Fall war. Doch genau dieses Szenario wäre nicht nur für den Rekordmeister, sondern auch für die DFB-Elf wünschenswert. Denn damit würden alle Diskussionen über die richtige Nummer 1 im Keim erstickt werden. Doch dieses herausragende Torhüter-Talent ist aktuell nicht da. Und ob Jonas Urbig in diese Rolle hineinwachsen kann, bezweifelt momentan wohl nicht nur Didi Hamann.

Und so werden sie vermutlich in München erst einmal so weitermachen und irgendwann die Büchse der Pandora öffnen. Mit dem Risiko allerdings, dass sie dann auch solch unsägliche Diskussionen wie aktuell bei der deutschen Nationalmannschaft rund um die Personalie Manuel Neuer haben werden. Vielleicht gelingt den Bayern aber auch ein kurzfristiger Befreiungsschlag mit dem Transfer eines unantastbaren Top-Keepers. Langfristig werden sie aller Voraussicht nach in München aber wie in früheren Zeiten mit einem neuen jungen Torwart-Talent auch die Probleme der Nationalmannschaft auf dieser Position lösen.

Quelle: ntv.de

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