Redelings Nachspielzeit

Planungssicherheit für Eberl Die Niederlagenserie hat auch etwas Gutes für den FC Bayern

Noch ist er nicht da, deshalb nur als Fotomontage beim FC Bayern: Max Eberl.

Noch ist er nicht da, deshalb nur als Fotomontage beim FC Bayern: Max Eberl.

(Foto: IMAGO/Ulrich Wagner)

Seit dem Abend in Bochum und der dritten Niederlage in Folge haben die Bayern endlich Planungssicherheit. So wie zuletzt kann und wird es nicht weitergehen beim Rekordmeister. Der große Umbruch wird kommen. Ein spannendes Umfeld für den designierten Sportvorstand Max Eberl.

"Die Tabelle lügt nicht", hat der langjährige Präsident des SV Werder Bremen, Franz Böhmert, einmal gesagt - und er hat damit Recht gehabt. Wenn der Himmel nicht noch dem bisher ungeschlagenen Tabellenführer Bayer Leverkusen auf den Kopf fallen sollte, wird der neue deutsche Meister im Sommer dieses Jahres aus dem Rheinland kommen. Nach elf nationalen Titeln in Folge würde es erstmals seit der Saison 2011/2012 - als Borussia Dortmund die Meisterschaft holte - nicht für den FC Bayern München reichen. Doch der gestrige Abend in Bochum und die dritte Niederlage in Folge haben auch etwas Gutes für den Rekordmeister: Seit dem Morgen danach herrscht Planungssicherheit an der Säbener Straße. So früh wie schon lange nicht mehr in einer Spielzeit können die Bayern mit den konkreten Überlegungen für die neue Saison beginnen.

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Und eine Sache scheint dabei klar zu sein: Es wird den großen Umbruch geben beim FC Bayern München - so oder so. Denn es ist die Zeit für mutige Entscheidungen. Nach über einer Dekade der Triumphe und Titel wissen sie beim FC Bayern, dass sie handeln müssen. Und zwar nicht mit Messer und Gabel, sondern mit dem ganz großen Besteck.

Spätestens seit gestern Abend sollte auch dem letzten Anhänger des Rekordmeisters klar sein, dass es in dieser Konstellation nicht mehr gehen wird. Die Bayern müssen also als allererstes entscheiden, ob sie mit Thomas Tuchel weitermachen wollen oder nicht. Davon hängt erst einmal alles ab. Sollten sie sich - wovon aktuell aber eher nicht auszugehen ist - für Tuchel entscheiden, wird es zwangsläufig und von selbst im Kader zu größeren Umwälzungen kommen. Spieler wie Leon Goretzka und Joshua Kimmich dürften in diesem Fall sofort Ausschau nach anderen Möglichkeiten halten. Und es werden ihnen noch weitere Profis folgen.

Es wird spannend

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Sollte die Entscheidung aber gegen Tuchel ausfallen, wird es die Aufgabe der Bayern-Verantwortlichen sein, so schnell wie möglich einen neuen Trainer zu finden. Denn von diesem wird es maßgeblich abhängen, wie der Kader in der kommenden Saison aussehen wird. Die Planungssicherheit, die die Bayern seit gestern Abend haben, kommt allerdings zu einem passenden Moment. Denn Max Eberl, der spätestens zum 1. März in München loslegen soll, kann nun mit voller Überzeugung ans Werk gehen. Es wird im Verein niemanden mehr geben, der Zweifel an einem großen Umbruch säen wird. Es geht nur noch darum, an welchen Stellschrauben der neue Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund ansetzen werden.

In jedem Fall können die Bayern sicher sein, dass sie auf dem Posten der sportlichen Gesamtverantwortung besser für eine Saisonplanung aufgestellt sind als in den letzten Jahren. Mit Max Eberl kommt einer der erfahrensten und erfolgreichsten Planer der letzten zwanzig Jahre in der Bundesliga zum Rekordmeister. Denn Eberl hat in seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach nicht nur bewiesen, dass er mit vergleichsweise durchschnittlichen Mitteln kreative Lösungen finden kann, sondern in seiner kurzen Periode bei RB Leipzig auch gezeigt, dass er mit viel Geld in der Hand den Mut besitzt, dieses auch effektiv auszugeben.

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Es wird spannend zu sehen sein, wie Max Eberl und Christian Freund in den nächsten Wochen und Monaten den Kader der Bayern neu modellieren und an welchen Stellen sie dabei aktiv ansetzen werden. Da die Münchener allerdings in den letzten Jahren nicht gerade zimperlich mit den Millionen umgegangen sind, wird es wohl ohne größere Transfererlöse nicht gehen können. Auch diese Baustelle werden Eberl und Freund schon zeitnah aufmachen müssen.

Doch das Gute ist: Seit dem heutigen Morgen können die Bayern mit Gewissheit und Überzeugung die nächsten Wochen und Monate nutzen, um endlich und endgültig einen echten Umbruch, der in letzten Jahren immer wieder zu zaghaft und eher planlos angegangen wurde, zu initiieren. Denn sie wissen: So kann es nicht (mehr) weitergehen. Und vielleicht hat dann die im Moment eher schmerzhafte Niederlagenserie am Ende auch tatsächlich etwas Gutes für den FC Bayern München.

Quelle: ntv.de

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