
Aki Watzke und Jürgen Klopp hatten eine gute Zeit gemeinsam.
(Foto: imago images/DeFodi)
Seit der Trennung von Jürgen Klopp im Jahr 2015 ist der BVB auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger für den beliebten Dortmunder Erfolgstrainer. Egal ob Tuchel, Favre oder Rose - irgendetwas passte immer nicht. Doch nun gibt es Hoffnung. Aki Watzke hat Edin Terzic schon mit Klopp verglichen. Und das soll in der Tat was heißen!
Vor drei Jahren saß Aki Watzke endlich wieder gelöst und entspannt neben Jürgen Klopp auf der Bühne und lächelte glücklich. Der Geschäftsführer des BVB präsentierte an diesem Herbstabend im Oktober 2019 auf einem Literaturfestival zusammen mit dem Trainer des FC Liverpool sein gerade erschienenes Buch "Echte Liebe". Und wenn man in diesen emotionalen Momenten nicht ganz sicher gewusst hätte, dass die beiden Herren dort oben auf der Bühne seit einigen Jahren (beruflich) getrennte Wege gehen, hätte man sich zwicken müssen, um die Situation zu begreifen. Denn Aki Watzke machte an diesem Abend aus seiner immer noch überbordenden Sympathie für Klopp keinen Hehl. Im Gegenteil. Hinterher musste sich Watzke öffentlich dafür rechtfertigen, dass er seinen aktuellen Coach, Lucien Favre, durch seinen gefühlvollen Auftritt in eine ungünstige Position gebracht habe.
Dabei war die gemeinsame Veranstaltung mit Klopp nur ein Teil der Geschichte. Viel wesentlicher waren die Zeilen, die der BVB-Geschäftsführer zusammen mit seinem Autor Michael Horeni zuvor im "Echte Liebe"-Buch verfasst hatte - und die nichts anderes waren als ein emotionaler Rückblick auf eine große Liebesgeschichte mit einer Trennung am Ende, die mittlerweile als "Fehler" gesehen wurde. Watzke: "Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir die ganze Mannschaft ausgetauscht hätten - und nicht den Trainer. Denn so einen Trainer, das war mir klar, würden wir nie mehr wieder bekommen, gute Spieler aber schon." Und er fügte noch hinzu: "So ein Verhältnis, wie ich es mit Jürgen über sieben Jahre beim BVB hatte, das hat es vorher nicht gegeben. Und so ein Verhältnis wird es wahrscheinlich auch nie wieder geben."
"Kein Promille Unsicherheit"
Die Hoffnung, die Watzke in diesem bedeutungsschwangeren Satz mit diesem einen, aber dennoch so wesentlichen Wort "wahrscheinlich" ausdrückt, schwingt seit der Trennung von Jürgen Klopp im Jahr 2015 bei jedem neuen Trainer der Borussia mit. Die tiefe Sehnsucht von Aki Watzke nach diesen nostalgischen Momenten, die er gemeinsam mit seinem Coach Jürgen Klopp hatte, lässt den gebürtigen Sauerländer einfach nicht los. Und so waren die Entlassungen und Trennungen von Tuchel, Bosz, Stöger, Favre und Rose für die eingeweihten Beobachter vor Ort in Dortmund eigentlich immer nur eine Frage der Zeit - denn niemand von den Genannten konnte es mit dem aktuellen Coach des FC Liverpool aufnehmen. Bis jetzt. Bis Aki Watzke im Sauerländer Edin Terzic einen würdigen Nachfolger von Jürgen Klopp entdeckte - und seine Leidenschaft für einen Trainer der Borussia wieder voll entbrannte.
Und genau diese Begeisterung und Hingabe von Aki Watzke erinnert an die holprigen Anfangszeiten des späteren Meistertrainers Jürgen Klopp im Frühjahr und Herbst des Jahres 2009. Denn auch wenn viele mittlerweile diese Zeit aufgrund der nachfolgenden Triumphe des BVB verdrängt haben - damals gab es gleich zweimal die Situation, dass die Mannschaft von Jürgen Klopp sechs bzw. sieben Spiele hintereinander sieglos blieb. Aki Watzke ließ im Oktober 2009 - nach dem schlechtesten Saisonauftakt des Klubs seit 21 Jahren - allerdings nicht den Hauch eines Zweifels an seinem Trainer aufkommen: "Das Vertrauen zu Klopp war und ist grenzenlos. Es gibt nicht ein Promille Unsicherheit".
Mit wem, wenn nicht mit Terzic?
Die heutigen Worte des BVB-Geschäftsführers zur Personalie Edin Terzic erinnern sehr stark an das, was Aki Watzke damals für und über seinen Trainer gesagt hat: "Wir brauchen Edin nicht schlechtzureden. Er macht einen tollen Job. Wir sind von ihm zu tausend Prozent überzeugt." Und ähnlich wie im Jahr 2009, als Watzke Jürgen Klopp sogar eine vorzeitige Vertragsverlängerung anbot, verspricht er Terzic eine "großartige" Zukunft beim Vizemeister: "Lass den Jungen mal machen, der hat noch eine lange Zeit beim BVB vor sich."
Am Ende eines Gesprächs an diesem Wochenende in der BILD-Sendung "Die Lage der Liga" stellt Aki Watzke sogar selbst den Vergleich zu seinem früheren Lieblingstrainer her: "Jürgen Klopp hat sich dem Klub sieben Jahre voll und ganz verschrieben. Ich sehe da Parallelen zu Edin, der sich auch total auf den Klub fokussiert. Das sehe ich auch bei Sebastian Kehl und so ist es bei mir auch." Und wieder ist aus diesen Zeilen die nostalgische Hoffnung auf eine Renaissance der wunderschönen Vergangenheit herauszulesen. Damals hießen die Protagonisten einer emotionalen Erfolgsgeschichte Watzke, Klopp und Zorc. Und bereits 2011 meinte Watzke über dieses Trio: "Es ist ein Dreiklang. Und egal, was passiert: Wir sind Freunde fürs Leben, reden über alles!" Ob sich diese einmalige Zeit noch einmal auf eine etwas andere Art und Weise wiederholen lässt? Man weiß es nicht. Aber ganz sicher kann man sagen: Wenn nicht mit Edin Terzic - mit wem denn dann?
Quelle: ntv.de