Bierhoff wettert wegen Debatte Özil fällt für WM-Generalprobe aus
07.06.2018, 15:59 Uhr
Das letzte Spiel vor der Fußball-WM in Russland steht an und Bundestrainer Joachim Löw muss auf Weltmeister Mesut Özil verzichten. Der Spielmacher wird wegen einer Knieprellung geschont. Die WM sei jedoch nicht in Gefahr.
Ohne Mesut Özil bestreitet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihre WM-Generalprobe am Freitag (ab 19.30 Uhr im n-tv.de Liveticker) in Leverkusen gegen Saudi-Arabien. Der 29 Jahre alte Spielmacher vom FC Arsenal wird wegen einer Prellung am linken Knie nicht zum Einsatz kommen. "Es ist nichts Dramatisches. Wir wollen aber kein Risiko eingehen", sagte Teammanager Oliver Bierhoff im Trainingslager des Weltmeisters in Eppan in Südtirol.
"Er hat gegen Österreich einen Schlag bekommen. Das Knie ist etwas dick geworden. Die Ärzte hatten ihm zwei, drei Tage Pause verordnet", sagte Bundestrainer Joachim Löw dem ARD-Hörfunk. Ein Einsatz bei der WM-Generalprobe sei für Özil zwar schon wieder möglich, "aber wir gehen das Risiko nicht ein". Der Spielmacher des FC Arsenal soll in der kommenden Woche wieder voll ins Training einsteigen. "Das Spiel gegen Mexiko steht nicht infrage", sagte Löw mit Blick auf das erste Gruppenspiel am 17. Juni in Moskau.
Bezüglich der Personalie Özil kann Bierhoff auch laut werden: Er hat Vorwürfe gegen den DFB über den Umgang mit dem umstrittenen Treffen von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan deutlich zurückgewiesen. Auf die Frage, warum der DFB im Trainingslager in Südtirol nicht alles dafür getan habe, ohne das Thema zur Weltmeisterschaft nach Russland reisen zu können, antwortete Bierhoff: "Was hätten wir noch mehr machen sollen? Ich bin der Meinung, wir haben sehr viel gemacht - und jetzt reicht es dann auch."
"Man hat jetzt vieles gesagt. Es ist viel diskutiert worden. Und es wird uns auch weiter begleiten. Was ich den beiden Spielern sage, ist, hakt es ab", fuhr Bierhoff fort. Der 50-Jährige appellierte vor dem Spiel gegen Saudi-Arabien auch an die deutschen Fans. "Bei aller Verärgerung, die wir haben: Wir sind ein Team auch in Deutschland mit unseren Fans." Er hoffe darum auf Fairness und auch Verständnis der Zuschauer. "Okay, es ist etwas verkehrt gelaufen, aber jetzt schauen wir nach vorne und stehen zusammen. Ich hoffe insofern natürlich, dass jeder, auch wenn er vielleicht innerlich ein bisschen Unmut hat, sich zurückhält."
Im Gegensatz zu Özil könnte Gündogan zum Einsatz kommen. Er hatte sich - anders als Özil - während des Trainingslagers noch einmal zum Treffen mit Erdogan in London geäußert. "Die Reaktionen haben mich getroffen, vor allem auch die persönlichen Beleidigungen. Weil ich schon der Meinung bin, dass einige Vorwürfe, die jetzt gegen Mesut und mich aufgekommen sind, nicht zu 100 Prozent stimmen", sagte Gündogan. Beim 1:2 im Testspiel in Österreich hatte es am vergangenen Samstag Pfiffe aus dem deutschen Fanblock gegen die beiden Deutsch-Türken gegeben.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid